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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mehr, als dass sie ihn gehört hätte. Und auch wenn die Luft im Inneren des Hauptverwaltungsgebäudes von Camp Cochrane auf beachtliche dreiundzwanzig Grad geheizt war und obwohl das Aktivgewebe von Alicias Uniform selbst dann für eine angenehme Körpertemperatur gesorgt hätte, wenn die Räumlichkeiten deutlich kühler gewesen wären, fror sie. Sie hatte sich zu sehr an die alles durchdringende Sommerhitze von Jepperson gewöhnt, um so rasch den abrupten Wechsel zum tiefsten Winter hinnehmen zu können, der hier herrschte - hier in den Hochebenen der Anden in der Provinz Argentinien auf Alterde.
    Mit forschen Schritten ging sie den hell erleuchteten Korridor hinab; sie hielt sich an die Karte, die man ihr im Verwaltungsgelände über ihren Neuralrezeptor übertragen hatte. Die Karte zeigte natürlich nur einen sehr begrenzten Ausschnitt des Verwaltungsgebäudes. Alicia benötigte wirklich nicht das gesamte Kartenmaterial, und es hatte sie auch nicht im Mindesten überrascht, wie strikt sich der Kader an die übliche restriktive Informationspolitik hielt, insbesondere hier. Camp Cochrane war für den Imperialen Kader das, was Camp Mackenzie für die Marines war.
    Und es war wirklich riesig.
    Alicia war mitten in der Nacht eingetroffen, und mitten in einem Schneesturm. Zumindest hatte Alicia es dafür gehalten, bis sie am nächsten Morgen einen echten Sturm erlebte. Die Dunkelheit und der alles umwirbelnde Schnee hatten verhindert, dass sie bei ihrer Ankunft mehr von Cochrane wahrnehmen konnte als nur einen sehr undeutlichen ersten Eindruck, doch sie hatte genug gesehen, um tatsächlich ein wenig enttäuscht zu sein. Irgendwie hatte sie angenommen, die Einrichtungen in der Nähe des Hauptquartiers des berühmten Kaders bestünden doch aus mehr als nur einer Hand voll nichtssagender Klimakuppeln, von denen keine einzige mehr als drei oder vier Stockwerke weit emporragte.
    Diese ursprüngliche Enttäuschung hatte sich rasch in etwas gänzlich anderes verwandelt, als der Flugwagen, der sie vom Valparaiso-Raumhafen zu ihrem neuen Zuhause bringen sollte, das Eingangstor einer dieser nichtssagenden Klimakuppeln durchquert hatte und Alicia begriff, wie gewaltig diese Konstruktionen tatsächlich waren. Sie mochten vielleicht nicht allzu weit in den Himmel aufragen, aber dafür ging es unter der Oberfläche wirklich weit in die Tiefe. Ihre eigene vorübergehende Unterkunft befand sich im vierzehnten Untergeschoss, und es überraschte Alicia, zu sehen, wie viele Personen hier anscheinend den ganzen Tag damit verbrachten, termitengleich durch das Innere der ausgedehnten, unterirdischen Bauten zu huschen.
    Alicia verstand noch immer nicht, woher die vielen Menschen kamen, gerade angesichts dieser durch die Verfassung peinlich genau festgeschriebenen Maximaltruppenstärke des Kaders. Entweder machte Alicia hier einen gewaltigen Rechenfehler, oder der Kader bestand vor allem aus immensen Versorgungs- und Logistikeinheiten und nur sehr, sehr wenigen Kämpfern - und das stand ganz im Widerspruch zu allem, was Alicia bisher jemals über deren Einsätze gehört hatte.
    Mindestens fünfundsiebzig Prozent aller Personen, die Alicia hier sah, trugen, wie Colonel Gresham, Zivilkleidung. Nachdem Alicia mehr als zwei Standardjahre in Folge ausschließlich in der Gesellschaft von Uniformträgern verbracht hatte, empfand sie das als fast schon verwirrend. Doch wieder einmal war sie der Neuzugang, und sie hatte sich fest vorgenommen, sich in Geduld zu üben, bis sich irgendjemand die Zeit nahm, ihr alles genau zu erklären.
    Und das, dachte sie, während sie ein letztes Mal in einen Seitengang abbog und vor sich an einer Bürotür schon die Nummer sah, die man ihr genannt hatte, passiert hoffentlich jetzt.
    Sie verlangsamte den Schritt, als sie sich der Tür näherte, doch bevor sie anklopfen konnte, glitt das Türblatt vor ihr schon lautlos zur Seite. Neugierig hob Alicia eine Augenbraue und trat durch die Tür.
    Nun stand sie in einem Vorzimmer; die Wände waren in angenehmen Pastelltönen gehalten, ein Sichtschirm war auf Fenster-Modus gestellt. Den Anblick des dichten Schneetreibens, in dem die Flocken fast horizontal über die Landschaft gepeitscht wurden, konnte man kaum als gemütlich bezeichnen, doch die Illusion, tatsächlich durch ein echtes Fenster zu blicken, war nahezu perfekt. In diesem Raum waren mehrere bequeme Sessel aufgestellt, doch von einem weiteren Menschen fehlte jede Spur.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Staff Sergeant

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