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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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DeVries«, sagte eine Stimme. Sie stammte ganz offensichtlich von einem Computer, und Alicia fragte sich, ob es wohl eine echte CyberSyntho-KI war. »Major Androniko wird gleich für Sie Zeit haben.«
    »Danke«, erwiderte Alicia. Es gelang ihr, dabei völlig unbekümmert zu klingen, obwohl CyberSynthos sie in Wahrheit immer äußerst nervös machten. Das lag nicht an der Phobie, in der sich die zahlreichen Neo-Ludditen ergingen, und da Alicia nun einmal mit einem SynthoLink zurechtkam, machte es ihr an sich überhaupt nichts aus, ihre eigenen Fähigkeiten - die eines gewöhnlichen Menschen - mit denen eines Computers zu verbessern: eines Computers ohne KI. Doch Alicia wusste auch genau, dass eine CyberSyntho-Persönlichkeit nun einmal genau das war, was der Name auch schon verriet: eine künstliche Intelligenz. Und eine Intelligenz, die nicht im Vergleich zu Menschen nur zu oft nicht ganz dicht war.
    Dank der Stellung ihres Vaters im Außenministerium hatte Alicia schon mehrere Nichtmenschen kennengelernt - wahrscheinlich mehr, als die meisten anderen Menschen ihres Alters -, und kein einziger davon hatte sie jemals so beunruhigt wie KIs. Alicia wusste selbst nicht, warum. Vielleicht, weil die Intelligenz, die sie in den Augen dieser Nichtmenschen erkannt hatte, sich wenigstens in ähnlicher Weise biologisch entwickelt hatte wie ihre eigene, statt in irgendeinem Kybernetik-Laboratorium aus dem Nichts erschaffen worden zu sein. Oder vielleicht lag es auch an den ... Exzentrizitäten und wohlbekannten Instabilitäten, die diese Kybernetiker immer noch nicht aus der CyberSyntho-Berechnung hatten tilgen können.
    Alicia verdrängte diesen Gedanken, suchte sich einen Sessel aus, lehnte sich bequem zurück und betrachtete das Schneetreiben.
    Wie versprochen, musste sie nicht lange warten.
    »Major Androniko wird Sie jetzt empfangen, Staff Sergeant«, erklärte die gleiche Computerstimme, und in einer Seitenwand des Vorzimmers öffnete sich eine weitere Tür.
    »Danke«, wiederholte Alicia, dann trat sie hindurch.
    Vor ihr lag ein großes, effizient eingerichtetes Büro. Auf den ersten Blick wirkte es, als sei der Raum geradezu erschreckend groß für die einzelne Person, die sich darin befand: Eine recht hochgewachsene, dunkelhaarige Frau saß hinter einem übergroßen Schreibtisch, der genau der Tür gegenüber aufgestellt war. Doch schon der zweite Blick verriet, dass besagte Frau in diesem Büro tatsächlich nur sehr wenig Platz hatte. Selten hatte Alicia derart viele Datenträger an einem Ort gesehen. Natürlich fanden sich in der Hauptbibliothek des Emperor's New College noch deutlich mehr Datenträger, doch an einen anderen Ort, der ähnlich gut bestückt gewesen wäre, konnte sich Alicia nicht erinnern. Und entlang der Schränke, in denen die Datenträger und die Datenterminals untergebracht waren, erkannte sie auch noch größere, wuchtigere Schränke, in denen vielleicht sogar Ausdrucke - echte Dokumente! - verstaut sein mochten.
    Im Gegensatz zu vielen der anderen Menschen, die Alicia bislang hier in Camp Cochrane gesehen hatte, trug Major Androniko sehr wohl eine Uniform: Es war nicht die schwarze Jacke und die grüne Hose, aus denen auch Alicias Uniform der Marines bestand, sondern das Grün-in-Grün des Imperialen Kaders. An ihrem Kragenspiegel erkannte Alicia Raumschiff und Harfe - die Insignien des Hauses Murphy.
    »Staff Sergeant DeVries meldet sich wie befohlen, Ma'am«, erklärte Alicia und nahm Haltung an. Androniko neigte den Kopf ein wenig zur Seite, als könne sie ihren Besuch auf diese Weise besser begutachten.
    »Stehen Sie bequem, Sergeant«, erwiderte der Major kurz darauf. »Eigentlich ...« Sie deutete auf einen der beiden Sessel, die vor dem Schreibtisch standen. »Warum nehmen Sie nicht einfach Platz? Das hier ist ja nun einmal eine Art Einstellungsgespräch, und das könnte ein wenig länger dauern. Daher denke ich, wir können auf die militärische Förmlichkeit vorerst verzichten.«
    »Danke, Ma'am«, gab Alicia zurück, auch wenn sie sich selbst eingestehen musste, dass es ihr nicht ganz recht war, auf die tröstliche Vertrautheit angemessenen militärischen Verhaltens verzichten zu müssen. Androniko lächelte milde, als wisse sie genau, was Alicia durch den Kopf ging; dann wartete sie ab, bis ihre Besucherin in einem der Sessel Platz genommen hatte, deren Aktivoberfläche sich sofort an den Körperkonturen der jungen Frau anpasste.
    »Also, Sergeant«, sagte Androniko dann, »Sie haben

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