Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
vollständig in die Lage eingewiesen, und sie hat sämtliche bisherigen Übungen mitgemacht.«
Alicia neigte den Kopf zur Seite, dachte kurz nach, dann nickte sie zustimmend.
Verglichen mit dem Corps waren die Einheiten des Kaders deutlich überbesetzt. Während ein Trupp der Marines aus dreizehn Mann bestand, die dann auf zwei Schützengruppen aufgeteilt waren, bestand ein Trupp des Kaders aus achtzehn Soldaten, der sich wiederum aus neun Schützengruppen mit je zwei Mann zusammensetzte. Die Mitglieder jeder dieser Schützengruppen wurden einander dauerhaft zugeteilt und bezeichneten sich gegenseitig als ›Katschmareks‹ - oder, weil es einfacher und griffiger war, schlicht als ›Partner‹. Jeder Trupp wurde in eine Alpha- und eine Bravo-Sektion aufgeteilt, wobei jede Sektion aus vier Gruppen bestand, während der Truppführer mit seinem Partner (oder seiner Partnerin) die neunte Zweiergruppe darstellte.
Zunächst hatte Alicia, der die Taktik-Doktrin der Marines in Fleisch und Blut übergegangen war, recht heftig an der Zweckmäßigkeit des Vorgehens im Kader gezweifelt. Doch das hatte zum Teil auch daran gelegen, dass ihr schlichtweg nicht bewusst gewesen war, wie flexibel die Ausbildung im Kader und auch die vorhandene Ausrüstung wirklich waren. Während sämtliche Trupps der Marines - von einfachen Fronteinheiten bis hin zu den Aufklärerverbänden und den Raiders - stets um einen Trupp mit schwerem Gerät gruppiert wurden, wobei die Gewehrschützen das eigentliche Manöver-Element darstellten, wurde von sämtlichen Angehörigen des Kaders erwartet, dass sie mit schwerem Gerät und mit ihrer Handfeuerwaffe gleichermaßen gut umzugehen verstanden. In vielen Fällen waren sie auch im Gebrauch von Stingern und Sturmshuttles ausgebildet, und das machte die Flexibilität und Vielseitigkeit einer jeden Einheit des Kaders schlichtweg ... beeindruckend.
Dazu kam noch, dass der deutlich besser ausgestattete Kader die einzelnen Einheiten üblicherweise sorgfältig nach den jeweiligen speziellen Bedürfnissen zusammenstellte. Für diesen Einsatz auf Chengchou beispielsweise würde die Charlie-Kompanie mit ›leichtem Gepäck‹ aufbrechen - fast alle Soldaten würden lediglich Sturmgewehre tragen, und nur jeweils eine Schützengruppe pro Trupp würde schweres Gerät mit sich führen. Wäre mit heftigerer Gegenwehr zu rechnen, so hätte man die Bewaffnung für ›schweres Gefecht‹ ausgewählt, und dann gäbe es in jedem Trupp nur jeweils eine mit Gewehren ausgestattete Schützengruppe, während alle anderen Plasmagewehre, Schnellfeuergeschütze oder Granatwerfer und sogar Hochgeschwindigkeitswaffen mit sich führen würden.
Das war ein deutlich flexibleres Arrangement, und das war nur aufgrund dieser Kombination von Kader-Ausbildung und reichlicher Finanzierung dieser Truppengattung möglich. Zudem zweifelte Alicia mittlerweile keinen Deut mehr an der Effektivität dieses Vorgehens, und nach allem, was sie bislang von Tannis Cateau miterlebt hatte, war sie auch geneigt, zu glauben, Onassis habe eine ausgezeichnete Partnerin für sie ausgewählt.
»Wie sehr können wir uns auf die nachrichtendienstlichen Meldungen hierüber verlassen?«, fragte sie dann, während ihr immer noch die verschiedenen Bewaffnungsmuster für die Kampfeinheiten durch den Kopf gingen. Onassis blickte sie an, und Alicia zuckte mit den Schultern. »Wir gehen hier ziemlich leicht bewaffnet rein«, merkte sie an. »Angenommen, die ND-Meldungen über die Kampfstärke da unten sind korrekt, dann sollte das auch ausreichen. Aber wenn die sich irgendwo verschätzt haben, dann könnte das ein bisschen eng werden, wenn wir nicht auch auf schwereres Gerät zurückgreifen können.«
»Ist eine berechtigte Frage«, gab Onassis nach kurzem Nachdenken zurück. »Die beste Antwort, die mir einfällt, lautet: Laut Captain Watts - das ist der Nachrichtenoffizier der Wespen, den das Bataillon der Charlie-Kompanie für diesen Einsatz zugeteilt hat - hat dieses Material hier Alpha-Qualität. Ich weiß nicht, ob er bereit wäre, es als Alpha-Eins zu klassifizieren, aber er ist ganz offensichtlich recht zufrieden damit, und er steht in dem Ruf, ziemlich genau zu wissen, was er tut. Einen Großteil der letzten Abschätzungen, die seine ND-Abteilung uns vorgelegt hat, konnten wir anschließend anhand anderer Quellen auch bestätigen.« Nun war es an Onassis, mit den Achseln zu zucken. »Kein ND-Bericht ist jemals perfekt, aber ich denke, was wir hier haben, wird
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