Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
Bauweise vorgelegt, doch Alicia war sich ziemlich sicher, dass der wahre Grund für diese Eigenheiten der Anlage genau das war, was sie jetzt gerade vor sich sah.
Und das bedeutet, dass der Imperiale Nachrichtendienst diese Jason Corporation in sehr naher Zukunft einer äußerst gründlichen Überprüfung unterziehen wird, sagte sie sich selbst eisig. Nicht, dass uns das im Augenblick sonderlich helfen würde.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Tannis leise.
»Zuerst schicke ich meine Fernsonde rüber«, erwiderte Alicia und leitete den entsprechenden Gedankenbefehl an den kleinen Robo-Kundschafter weiter, den sie derzeit noch an ihrem Kampfgeschirr befestigt hatte. Seit ihrem letzten Bericht an Sir Arthur hatten sie zwei weitere Fernsonden verloren, und Alicia war fast schon versucht, das kleine Gerät einmal kurz zu streicheln, als wäre es ein treuer, kostbarer Jagdfalke, bevor sie es losschickte.
Doch sie verkniff sich diese irrationale Geste. Stattdessen schloss sie nur die Augen und konzentrierte sich darauf, ihren fliegenden ›Blickpunkt‹ so unauffällig wie möglich in Richtung des Zielgebietes zu steuern.
Aktivsensoren sicherten den Hauptstandort der Terroristen. Alicia ertastete sie mit Hilfe der Sensoren ihrer Fernsonde, und so bahnte sie sich vorsichtig einen Weg zwischen ihnen hindurch. Genau vor ihr bildeten sie eine fast lückenlose Barriere, aber eben nur fast lückenlos, und die Hauptsorge der Terroristen galt offensichtlich einem Großangriff. Alicia ließ die Fernsonde reglos in der Luft erstarren und blickte sich um; wie ein körperloser Eindringling ›stand‹ sie jetzt unmittelbar vor dem Elektrozaun, ›kostete‹ vorsichtig dessen Emissionen. Unter dem Einfluss des Tickers schien das unendlich lange zu dauern, doch schließlich nickte Alicia kurz.
Da war wirklich eine Lücke. Sie war nicht groß - viel zu klein, als dass etwas von der Größe einer Sturmfähre oder eines Bergungsschiffes unbemerkt hätte hindurchschlüpfen können -, doch sie war vorhanden, und so ließ Alicia die Fernsonde sehr, sehr vorsichtig eindringen. Die Sonde war mit einem einzelnen, separat absetzbaren Sende-/Empfangsgerät ausgestattet, und nun lenkte Alicia die Erkundungssonde zum Dach des Gebäudes hinüber und wies sie an, diesen Transceiver dort abzusetzen. Sorgfältig brachte sie das Gerät in Position, sodass der haarfeine Laserstrahl für die Kontaktaufnahme genau durch die kleine Öffnung fiel, durch die ihre Fernsonde die Barriere überwunden hatte. Es war natürlich immer noch möglich, dass irgendetwas oder irgendjemand geradewegs in diesen Übertragungsstrahl gelangte und ihn so dennoch entdeckte, doch so konnte Alicia wenigstens die üblichen Gefahren der Entdeckung umgehen.
Nachdem der Transceiver erst einmal positioniert war, ließ Alicia die Fernsonde aufsteigen, bis sie genau über dem Hauptgebäude in der Luft stand. Wie bei Alicias eigener Panzerung waren auch bei der Sonde jegliche Aktivsensoren ausgeschaltet, doch dank ihrer Passivsensoren konnte Alicia nun die Luftabwehr-Systeme dieser Anlage deutlich genauer betrachten - und sofort verzog sie gequält das Gesicht. Ihr erster Eindruck hatte nicht getrogen, nur dass es hier in Wirklichkeit sogar drei
Hochgeschwindigkeits-Raketenwerfer gab, jeder mit mehreren Rohren - und jedem einzelnen davon war einer dieser Plasma-Geschützstände zugeordnet.
Mehrere Sekunden lang betrachtete Alicia aufmerksam das Bild, das sich ihr hier bot; gleichzeitig zeichnete sie sämtliches Datenmaterial der Fernsonde auf, dann ließ sie ihren kleinen Diener der Reihe nach über sämtliche Dachvorsprünge hinwegschweben, um eine Möglichkeit zu finden, in das Innere des Gebäudes zu gelangen. Nach mehreren angespannten Minuten glaubte Alicia, tatsächlich einen Weg gefunden zu haben. Lautlos schwebte die Fernsonde unter dem Dachvorsprung und schnitt mit ihrem winzigen Laser ein Loch in das Gitter, mit dem die Öffnung abgedeckt war. Und dann drang sie langsam in den Luftschacht vor.
Das Innere des Gebäudes sah ziemlich genau so aus, wie Alicia sich das schon vorgestellt hatte. In einem kleinen Teil davon befanden sich Büros und eine Cafeteria, doch mindestens achtzig Prozent gehörten zu einer einzigen, gewaltigen Halle, in der Hebebühnen und andere Wartungs- und Reparaturgerätschaften für schwere Baufahrzeuge verteilt waren, genau wie es auch zu erwarten gewesen war. Rings um diese Halle verlief auf halber Höhe ein Laufsteg; parallel dazu gab es
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