Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
die Charlie-Kompanie in einen gezielt vorbereiteten Hinterhalt geschickt haben. Diese ganze Operation hatte das Ziel, eine Einheit des Kaders - genauer gesagt: eben die Charlie-Kompanie - anzulocken und sie entweder vollständig aufzureiben oder aber Bedingungen zu schaffen, unter denen wir die Gegenseite durch den Versuch, diese mehr als sechshundert Geiseln zu befreien, dazu provozieren, eben diese Geiseln allesamt zu ermorden.
In ersterem Falle, wäre also Ihre ganze Kompanie aufgerieben worden, hätte diese Operation der Terroristen unter Beweis gestellt, dass der Kader tatsächlich eben nicht unbesiegbar und die BAFA in der Lage sei, sich mit der persönlichen Elite des Imperators anzulegen und ihr eine vernichtende Niederlage beizubringen.
Im zweiten Fall hätte man den Tod derart vieler Zivilisten so auslegen können, dass das Imperium offensichtlich mehr Wert auf das Leben ihrer Militärangehörigen legt als auf das der Zivilisten, die diese Militärangehörigen doch eigentlich hätten schützen müssen.
Zudem scheint es, als hätten die Terroristen die Absicht gehabt, sehr wohl weitere Forderungen zu stellen, von denen sie einige angesichts der beispiellosen Anzahl und auch der Bedeutung der Geiseln, die sie in ihre Gewalt hatten bringen können, wohl tatsächlich als erreichbar betrachtet haben. Welcher Art diese Forderungen genau gewesen wären, lässt sich leider derzeit nicht ermitteln, da bedauerlicherweise - zumindest aus dem Blickwinkel des Nachrichtendienstes - auf Fuller kein Mitglied der Führungsebene in Gewahrsam genommen werden konnte.
Soweit wir das bislang beurteilen können, betrug die Gesamtzahl bewaffneter Aktivisten der BAFA auf diesem Planeten etwa dreitausend, von denen etwa zweitausenddreihundert mit Kampfpanzerungen ausgestattet waren, mit relativ modernen Infanteriewaffen, Stingern und schwerem Kriegsgerät. Ich denke, wir können von Glück reden, dass nicht auch noch Kampfpanzer zum Einsatz gekommen sind.«
Er schwieg, schüttelte offenkundig angewidert den Kopf, und Alicia legte die Stirn in Falten.
»Ich wusste, dass es wirklich viele waren, Sir«, sagte sie, als ihr Vorgesetzter mit diesem Bericht nicht sofort fortfuhr. »Aber mir war nicht klar, dass es derart viele gewesen sind. Hat man schon herausgefunden, wie es ihnen gelungen ist, all das auf diesen Planeten zu schaffen?«
»Nicht so ... eindeutig, wie mir das lieb wäre«, erwiderte Keita. »Tatsächlich sogar nicht einmal annähernd so eindeutig, wie ich das vorziehen würde. Es ist uns gelungen, einige von deren Aktivisten tatsächlich in Gewahrsam zu nehmen, sodass wir weitere Informationen erhalten konnten. Soweit wir das bislang sagen können, diente die Jason Corporation - diese Firma, die diese Anlage in Green Haven hat bauen lassen - der Freiheits-Allianz schon seit mehr als zehn Standard-Jahren als Fassade. Doch bis wir das schließlich ermitteln konnten, hat diese Jason Corporation jegliche Aktivität schon wieder aufgegeben. Ganz offensichtlich war auch das von langer Hand geplant und wurde als offizielle Geschäftsaufgabe getarnt. Sämtliche Konten wurden aufgelöst, niemand der Entscheidungsträger dieser Firma ließ sich ermitteln, und soweit wir das beurteilen können, waren sämtliche der Angestellten der Jason Corporation, die wir bislang aufspüren und identifizieren konnten, völlig unschuldig. Niemandem von ihnen war bewusst, dass er in Wirklichkeit für eine Scheinfirma tätig war, die sich aus Geldern einer terroristischen Vereinigung finanzierte.
Wie dem auch sei: Als die Freiheits-Allianz mit der Planung dieser Operation begonnen hat - was anscheinend schon einige Zeit zurückliegt -, hat sie die Jason Corporation dazu genutzt, die Grundlagen auf Fuller bereitzustellen. Sie ließ diese Anlage errichten, in der letztendlich die Geiseln festgehalten wurden, und anscheinend wurde unter der Tarnung, schwere Baufahrzeuge zu nutzen, das Kriegsgerät herbeigeschafft, das für diese Operation eben erforderlich war.
Ich möchte Sie persönlich darüber in Kenntnis setzen - und das werden Sie nicht in den offiziellen Aufzeichnungen finden! -, dass ich selbst nicht ganz so sehr davon überzeugt bin wie die Auswertungsexperten, die diesen Bericht zusammengestellt haben, Herzog Geoffrey sei nicht in diese Vorbereitungen involviert gewesen.«
Alicia neigte den Kopf zur Seite, und Keita schnaubte verächtlich.
»Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass er damit etwas zu tun hatte - glauben Sie mir, wäre
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