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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eisige Faust schloss sich um seinen Magen, als die Gewehrschüsse der Gegenseite sich verdoppelten. Er hörte das dröhnende, trommelfellzerfetzende Röhren eines Schnellfeuergeschützes, das die Kakophonie des Gefechts übertönte, und hatte das Gefühl, er müsse durch einen eisigen Sturm stapfen. Nur dass kein Sturm, den er jemals zuvor erlebt hatte, aus Schildbrecher-Geschossen bestand, die Brust- und Rückenpanzerung seiner Passiv-Rüstung mühelos durchschlagen konnten.
    Neben dem gefallenen Private ging er in die Knie. Er bemerkte, dass es Chepal Pemba Solu war. Einer der wenigen aus seiner eigenen Kompanie, die ihm - wie Lhukpa - die Treue gehalten hatten. Er rollte Solu auf den Rücken und überprüfte die Vitalanzeige des Private. Das Display war schwarz, und Chiawa verkniff sich einen Fluch, riss Solus Erkennungsmarke ab und eilte Lhukpa hinterher.
    Doch noch während er lief, erfasste ihn erneut ein fast unerträgliches Schuldgefühl, weil er den Gedanken einfach nicht abschütteln konnte, sie alle seien in einer besseren Lage, weil Solu gefallen war, als wenn sie jetzt auch noch einen Schwerverwundeten durch diesen Albtraum hätten schleppen müssen.
    Vor Chiawa detonierte etwas mit einem Knall, der deutlich lauter war als alles zuvor. Die Druckwelle ließ ihn stolpern; er verlor das Gleichgewicht und versuchte nach Kräften, den Aufprall mit der Schulter abzufedern, als er mit voller Wucht auf die Betokeramik des Pflasters prallte; der Schwung schleuderte ihn noch einige Meter weiter. Chiawa versuchte sich abzurollen, um den Schwung abzubremsen, bis er hart gegen eine Bordsteinkante prallte, weiterschlitterte und schließlich an einer kleinen Bank für Spaziergänger hängen blieb. Ohne seine Passiv-Panzerung hätte der Aufprall ihm die Rippen gebrochen.
    Eine weitere Explosion war zu hören. Dann noch eine.
    Mörser, meldete Chiawas Gehirn teilnahmslos, während er noch nach Luft rang. Diese Mistkerle haben tatsächlich ein paar von unseren Mörsern in ihre Gewalt gebracht!
    Einen Moment später musste er diese Lageeinschätzung korrigieren. Wenn das wirklich ein Mörser war, der einst zur Miliz gehört hatte, dann wurde er jetzt nicht von unausgebildeten Aufständischen bedient. Die ersten Schüsse waren weit über ihr Ziel hinweggegangen, doch schon die nächsten Geschosse schlugen deutlich näher ein; äußerst professionell wurden die nachfolgenden Schüsse entlang dieser Allee näher und näher an seine aktuelle Position gesetzt. Für diese Explosionen war jemand verantwortlich, der ganz genau wusste, was er da tat - also ging es hier entweder um genau die Waffen, von denen Sharwa stets seinen Leuten erklärte, sie stünden der BFG nicht zur Verfügung, oder aber es war tatsächlich ein ehemaliger Miliz-Mörser ... und dann wurde er von einer Mannschaft bedient, die ebenfalls einmal der Miliz angehört hatte.
    Nicht, dass das noch sonderlich von Bedeutung gewesen wäre. Sein kleiner Trupp hatte hier zwar halbwegs akzeptable Deckung gegen Handfeuerwaffen gefunden, aber nicht gegen indirekten Beschuss, der auch die toten Winkel hinter Pflanzkübeln, geparkten Autos und Betokeramiktreppenstufen erreichen konnte.
    »Rein!«, schrie er über das Kom. »In die Gebäude!«
    Schon war er aufgesprungen, stürmte die breiten Treppenstufen zum Eingang des Bürohauses hinauf, vor dem man diese Sitzbank aufgestellt hatte. Irgendjemand begleitete ihn hier - mindestens zwei oder drei Mann. Das war gut; zumindest war er nicht ganz allein. Doch das war genau das, was er seit Beginn dieses albtraumhaften Rückzugs zu vermeiden versucht hatte: Sobald seine Leute erst einmal in winzige, unabhängig agierende Grüppchen getrennt wären, die er nicht mehr würde koordinieren und überwachen können, musste ihr militärischer Zusammenhalt zusammenbrechen. Und selbst wenn dem nicht so wäre, würden sie dennoch nichts weiter mehr sein als nur ein paar Versprengte, die sich nicht darauf verlassen könnten, dass andere ihnen notfalls zu Hilfe kämen.
    »Alle zuhören«, keuchte er über sein Kom, sobald er durch die Eingangstür eine unpassenderweise völlig unbeschädigte, friedliche Lobby erreicht hatte. »Lauft weiter. Brecht den Gefechtskontakt ab, verteilt euch und seht zu, dass ihr irgendwie den Raumhafen erreicht. Da sehen wir uns dann. Und ... danke.«
    Das letzte Wort sagte er leise, fast unhörbar. Dann warf er einen Blick über die Schulter, schaute zu den vier Milizsoldaten hinüber, denen es gelungen war, zu

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