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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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alles, was seinerzeit geschehen ist, verblasst neben den Werkzeugen der Zerstörung, über die er heutzutage verfügt. Und nicht einmal meine Rache kann ein Übel ungeschehen machen, wenn es erst einmal verübt wurde. Also sind vielleicht diese Gerechtigkeit und diese ›Regeln‹, die du so oft erwähnst, deutlich wichtiger, als ich einst gedacht habe.«
    Schweigend saß Alicia dort und riss die Augen auf, so überrascht war sie, dass die Furie ihr tatsächlich zumindest bei einem Teil ihrer Argumente zustimmte, doch zugleich spürte sie, dass etwas ihre rechte Hand zucken ließ. Sie ließ es geschehen, gestattete, dass ein anderes Wesen die Bewegung ausführte, und schaute zu, wie ihre Hand einen Turm ziehen ließ.
    »Hüte dich, kleines Menschenkind! Du magst meinen Angriff verlangsamt haben, aber aufgehalten hast du ihn noch nicht.«
    Alicia lächelte und beugte sich wieder über das Schachbrett, doch in ihrem Herzen breitete sich Eiseskälte aus, denn sie wusste genau, dass Tisiphone damit mehr gemeint hatte als nur ein Schachspiel.
    Dewent ist doch ein ungleich schönerer Planet als Ching-Hai, ging es Alicia durch den Kopf. Zum Teil lag das daran, dass diese Welt deutlich wasserreicher war; hier gab es Archipele und Insel-Kontinente. Kühler war es hier auch, doch zugleich war Dewent auch ein wenig zivilisierter als Ching-Hai. Vielleicht nicht übermäßig, doch bislang hatte zumindest niemand versucht, sie auszurauben oder umzubringen, und das stellte eindeutig eine Verbesserung dar.
    Im Gegensatz zu Ching-Hai gab es auf Dewent auch ein Zollamt, doch die dortigen Mitarbeiter waren nur darauf bedacht, dass die örtliche Regierung ihren Anteil an allen Frachtgütern erhielt, die diesen Planeten verlassen sollten, und Alicia hatte den Frachtshuttle ganz in der Nähe des größten Raumhafens von Dewent abgestellt, ohne durch etwas so Unschönes wie eine Inspektion belästigt worden zu sein. Wie ein buntbemalter Schatten stand die Bengal gleich daneben und stellte einen deutlichen Hinweis darauf dar, dass es äußerst angebracht wäre, hier Höflichkeit walten zu lassen. Doch der Shuttle der Bengal -Klasse blieb versiegelt. Alicia hatte sich redlich Mühe gegeben, stets mit dem anderen Schiff in Verbindung zu bleiben, und sprach beinahe unablässig mit ›Jeff Okahara‹, dem angeblichen Piloten dieses Shuttles, der zugleich der Erste Offizier der Star Runner war. Und Okaharas Antworten ließen keinen Zweifel daran aufkommen, was jemandem widerfahren würde, der besagte Höflichkeit eben nicht walten ließe.
    Zwei Stunden später stand Alicia in einem Lagerhaus des Raumhafens und schaute zu, wie der Empfänger die Fracht inspizierte. Edward Jacoby sah aus wie ein ehrbarer, korrekter Buchhalter, doch er wusste ganz offensichtlich, worum es hier ging. Er brauchte keine Biochemiker, die diese Drogen auf ihre Reinheit überprüften; die sechs Männer, die derzeit das Lagerhaus umstanden, befanden sich aus einem anderen Grund dort. Waffen waren nur wenige zu sehen, doch diese Männer hier waren deutlich gefährlicher als jene stümperhaften Möchtegern-Räuber auf Ching-Hai. Und mehr noch. Alicia hatte den Blick in ihren Augen gesehen, als sie zu ihr hinüberschauten, und in ihnen genau die gleiche Art Raubtier erkannt, welche auch in ihr schlummerte. Jacoby beendete seine Tests und machte sich daran, seine Geräte zu verstauen. Er lächelte nicht - er schien nicht zu der Sorte Menschen zu gehören, die überhaupt zum Lächeln neigten -, doch er wirkte dennoch zufrieden.
    »Also, Captain Mainwaring«, sagte er, als das letzte Instrument verschwunden war, »ich habe mir ein wenig Sorgen gemacht, als Gustav mir über SternenKom mitgeteilt hat, er werde einen gänzlich unbekannten Kurier einsetzen, aber er hat hier ausgezeichnetes Urteilsvermögen gezeigt. Wie hätten Sie Ihre Bezahlung gerne?«
    »Ich glaube, dieses Mal würde ich einen elektronischen Transfer bevorzugen«, gab Alicia zurück. »Einen so großen Credit-Chip möchte ich nur ungern herumtragen.«
    Einer von Jacobys Wachen stieß einen Laut aus, der verdächtig nach einem Lachen klang, und der Händler verzog die Lippen zu etwas, das beinahe schon ein Lächeln war. Sein Blick fiel auf den Colt von Heckler & Koch in Alicias Holster und die Messerschneide, die aus ihrem linken Stiefel herausragte - die einzigen Waffen, die jemand anderen sehen zu lassen Alicia sich entschieden hatte -, doch er nickte nur.
    »Sie sind ebenso weise wie effizient, muss ich

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