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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hielt.
    »Leider ja.« Alexsov nickte, und der Mann mit der Waffe ging in einen Nebenraum und zog die Tür so weit heran, dass sie nur noch einen schmalen Spalt weit offen stand. »Ich vertraue Ihnen wirklich ganz und gar, Oscar, aber wir können uns hier keinerlei Patzer leisten. Wenn sie wirklich so vertrauenswürdig ist, wie Sie das glauben, wird ihr das überhaupt nicht wehtun. Und wenn nicht ...«
    Er zuckte mit den Schultern.
    Mit forschen Schritten ging Alicia den bereits vertrauten Weg hinauf. In den vergangenen Wochen war sie mehrmals hier gewesen - auch wenn Oscar Quintanas Erinnerungen an ihre Besuche über Nacht sich doch ein wenig von ihren eigenen unterschieden. Dieser Gedanke brachte sie zum Grinsen, und angesichts dieser Belustigung entspannte sie sich noch ein wenig weiter. Die Gestalt, die ihr mit katzenartigen Bewegungen laut- und spurlos folgte und dabei sämtlichen hochentwickelten Sicherheitssystemen Quintanas entging, bemerkte sie nicht.
    Alicia gehörte jetzt zu Oscars ›besonderen Freunden‹, und der Gefolgsmann, der sie an der Tür begrüßte, schenkte ihr ein schiefes Lächeln, fast als wolle er sich bei ihr entschuldigen, als er ihr die Hand entgegenstreckte. Alicia erwiderte das Lächeln und zog ihre Heckler & Koch aus dem Holster. Dann reichte sie ihm ihr Messer und auch die Energieklinge, die sie in ihrem linken Stiefel verborgen hatte. Sorgfältig verstaute der Mann die Waffen und deutete höflich auf das Scanner-Panel hinter sich. Alicia verzog das Gesicht.
    »O ihr Kleingläubigen«, murmelte sie, doch auf Wyvern galt ein derartiges Vorgehen nicht als unhöflich, schließlich konnten hier Adelstitel - und auch Ländereien - sehr plötzlich und sehr gewaltsam den Besitzer wechseln. Zweifellos hätte Tisiphone ein ganzes Arsenal an dem Mann vorbeischmuggeln können, der hinter diesen Scannern saß - in genau der gleichen Art und Weise, in der sie auch Alicias Implantate verbarg -, doch eigentlich hätte ein solches Vorgehen überhaupt keinen Sinn.
    »Da, sehen Sie?«, fragte Alicia, als der Wachmann die Hardware in ihrem Körper betrachtete, ohne sie wirklich zu sehen.
    Ihr neckender Tonfall brachte ihn zum Lächeln, und er verneigte sich, während er Alicia passieren ließ. Sie erwiderte das Lächeln und ging einen Korridor hinab, dessen Wände mit unschätzbar teuren Wandteppichen geziert waren. Wenn man das Geld dafür nicht auf diese Weise verdienen müsste, könnte ich mich durchaus an diesen Lebensstil gewöhnen, dachte Alicia und nickte hin und wieder einem Bediensteten zu, an dem sie vorbeikam.
    Die Doppelflügeltür des Saales, den Quintana so bescheiden den ›Grünen Salon‹ genannt hatte, stand weit offen. Alicia trat ein, und ihr Gastgeber drehte sich zu ihr herum, um sie zu begrüßen. Neben ihm stand ein recht hochgewachsener Mann, den Alicia bereits aus Quintanas Gedanken kannte.
    »Theodosia. Darf ich Ihnen Captain Gregor Alexsov vorstellen?«
    »Captain.« Alicia streckte ihm die Hand entgegen und zwang sich dazu, ihn fröhlich anzulächeln.
    »Captain Mainwaring.« Freundlich streckte auch Alexsov die Hand aus. Alicia griff danach und spürte die wohlvertraute Hitze, dann ...
    »Nein, Alicia!«, schrie Tisiphone in ihren Gedanken, und hinter ihr machte irgendetwas sehr, sehr leise »PFFFFT!«.
    Niedergeschlagen murmelte Ben Belkassem vor sich hin, als er lautlos das in völliger Dunkelheit liegende Gelände durchquerte. Dieses verdammte Haus war sogar noch größer, als er anhand der zugehörigen Pläne angenommen hatte, und zwei verschiedene Sensoren hätte er beinahe schon übersehen. Unter einem Zierbaum, wo die Dunkelheit noch finsterer war, hielt er inne und glich seinen Trägheitsmarker mit dem Katasterplan des Geländes ab. Quintana hatte den ›Grünen Salon‹ erwähnt, und wenn diese Karte hier wirklich stimmte, dann musste der genau dort drüben liegen ...
    Alicia keuchte auf und wirbelte zu Quintana herum, als sie den Schmerz in ihrem Nacken spürte. Er wirkte ernstlich besorgt - er rang sogar die Hände -, und sofort fiel Alicias Blick wieder auf Alexsov. Doch dann riss sie die Augen auf und brach zusammen. Als sie vornüber auf den Teppich stürzte, schlug sie sich die Nase blutig, und tief in ihrem Innersten spürte sie den allesverschlingenden Zorn der Furie.
    Alicia versuchte, sich wieder auf die Beine zu stemmen, doch Alexsov hatte seinen Angriff sehr sorgfältig vorbereitet. Er kniete sich neben sie, und Alicia spürte nicht einmal, wie seine

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