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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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also verratet ihr nichts. Sie hat mir erzählt, dass Ihr beide praktisch ganz allein den Laden dort unten in Griechenland schmeißt. Ich bin schwer beeindruckt!
    Im St. Jarlath’s Crescent gibt es nichts Neues – der Frühling ist schön, aber wahrscheinlich nichts im Vergleich zu dem, was Ihr dort unten erlebt. Mein beruflicher Alltag hat mich wieder voll im Griff, und ich benutze meinen Stock kaum noch. Ich bin also quasi wieder so gut wie neu, aber weither war es mit mir ohnehin noch nie. Alles Gute für Euch und liebe Grüße an Vonni. Wisst Ihr eigentlich, warum sie in England war? Fiona hat erzählt, dass sie früher nie verreist ist.
    Alles Liebe,
    Declan
    Maud und Simon lasen den Brief sorgfältig durch.
    »Eine Halskette«, schlug Maud schließlich vor. »Oben in Kalatriada gibt sehr schöne Ketten.«
    »Ja, aber die stammen nicht von hier. Vielleicht sollten wir lieber irgendeine Keramik von der Insel mitbringen?« Simon überlegte angestrengt, wie sie Declans Auftrag buchstabengetreu erfüllen konnten.
    »Das geht uns doch nur kaputt auf der lange Heimreise, Simon.« Maud dachte eher praktisch.
    »Wenn Vonni wieder zu Hause ist, können wir sie ja fragen«, schlug Simon vor.
    »Ah, das habe ich ganz vergessen, dir zu sagen. Ich habe Yorghis getroffen, und er hat mir gesagt, dass Vonni morgen kommt.«
    »Hat er gesagt …«
    »Nein, und ich habe auch nicht gefragt …«, beendete Maud den Satz.
    »Natürlich ist das ihre Angelegenheit«, pflichtete Simon seiner Schwester bei.
    Und dann überlegten die beiden, wie sie Vonni am besten zu Hause willkommen heißen könnten.
    »Wir könnten vielleicht eine Flasche Wein oder Champagner kaufen«, schlug Simon vor.
    »Ja, aber ich glaube, da ist sie wie unsere Mutter, irgendwie bekommt ihr das nicht.« Aus Mauds Stimme war nicht die geringste Kritik herauszuhören. »Wir werden einfach ein paar Eier, ein paar Pilze, Brot und Honig besorgen. Vonni kommt wahrscheinlich mit der Morgenfähre. Hat Yorghis jedenfalls gesagt.«
    »Dann sind wir am Hafen und holen sie ab«, beschloss Simon.
     
    Es waren schließlich fünf Männer und zwei Frauen, die auf Vonnis Ankunft warteten: Andreas, sein Bruder Yorghis, Dr.Leros, Takis, der Anwalt, Simon und natürlich Maria und Maud.
    Als die Fähre in die Hafeneinfahrt einbog, sah Vonni vom Deck aus bereits die kleine Gruppe und winkte ihnen erfreut zu. Man einigte sich darauf, im Mesanihta-Café zu frühstücken, und voller Neugier suchte das Empfangskomitee Vonnis Gesicht nach Anzeichen dafür ab, wie es ihr in den paar Tagen ihrer Abwesenheit ergangen war.
    Aber da niemand sie direkt danach fragte, konnte sich auch keiner beschweren, dass er keine Antwort bekam.
    Ob die Engländer freundliche Menschen waren, erkundigte sich Andreas. Sehr freundlich, lautete die Antwort. Und Yorghis wollte wissen, ob sie in ihrem eigenen Land auch so gern randalierten. Nicht nur ein Engländer war bereits in seiner Ausnüchterungszelle gelandet, weil er sich schlecht benommen hatte. Nein, Vonni hatte diese Erfahrung nicht gemacht. Eher das Gegenteil war der Fall.
    Dr.Leros sprach noch am ehesten aus, was ihm durch den Kopf ging, als er fragte, ob Vonni eventuell aus gesundheitlichen Gründen nach England geflogen sei, um dort einen Spezialisten aufzusuchen. Aber Vonni wies dies weit von sich. Nein, nein, um ihre Gesundheit sei es bestens bestellt.
    Maria wollte natürlich wissen, wie die Frauen in England gekleidet waren. Keine Ahnung, meinte Vonni, sie habe nicht darauf geachtet. Als Takis, der Anwalt, sich beiläufig erkundigte, ob alles so gelaufen sei, wie sie es sich erhofft habe, schaute Vonni ihn nur kurz eindringlich an und erwiderte, dass alles nach Plan verlaufen sei. Mehr bekam Takis jedoch auch nicht zu hören.
    Maud und Simon stellten Vonni keine Fragen, sondern erzählten ihr stattdessen, wie gut alles geklappt habe und wie hervorragend sich die kleinen blauen Becher verkauft hätten. Sie hatten sie ins Schaufenster gestellt und damit die Leute in den Laden gelockt. Auch im Krankenhaus waren sie gewesen und hatten dort Wolle für die Blinden ausgesucht. Im Anna Beach Hotel hatten sie als Babysitter gearbeitet, und das Geld, das sie dafür bekommen hatten, gespart, um Vonni für Kost und Logis zu bezahlen. Sie lernten weiterhin täglich zehn neue griechische Vokabeln, und Sirtaki tanzen könnten sich auch schon ein wenig. Das blonde Haar von Maud und Simon glänzte in der Sonne, und ihre Haut schimmerte golden. Die Zwillinge

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