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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Aufnahme für alle Beteiligten war. Deshalb plazierte er die Gruppe so, dass die kleineren Mitarbeiter auf einer Treppe und die größeren davor auf dem Boden standen, damit sie alle etwa gleich groß wirkten.
    Bevor er auf den Auslöser drückte, riet er ihnen, dass sie alle auf seine linke Schulter schauen sollten, als hätten sie dort etwas ungeheuer Interessantes entdeckt; dazu sollten sie das Wort »Bierfilz« sagen. Alle mussten herzhaft lachen, und der Fotograf hatte die Aufnahme im Kasten. Anschließend bat er sie, ein wenig ernster zu blicken, und machte ein weiteres Foto. Das war’s. Kurz und schmerzlos. Mouth baute sein Stativ wieder ab und bereitete seine zweite Kamera vor, um damit die eintreffenden Berühmtheiten abzulichten.
    »Fotografieren Sie auch bei Hochzeiten?«, fragte Declan ihn leise.
    »Das ist meine Spezialität«, vertraute Mouth Mangan ihm an. »Die Offiziellen habe ich in acht Minuten im Kasten!«
    »Die Offiziellen?« Declan konnte sich nichts darunter vorstellen.
    »Sie wissen schon: Braut, Braut und Bräutigam, Braut, Bräutigam und Trauzeugen, die Eltern der Braut, seine Eltern,
alle
Eltern. Würde die Sache vereinfachen, wenn es keine Geschiedenen, keine Wiederverheirateten und keine Patchworkfamilien gibt, ja?« Fragend sah er Declan an.
    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Anschließend mische ich mich unter die Gäste, hinterher bekommen Sie einen Kontaktabzug von mir, ordern, was Sie haben wollen, und stellen die Auswahl auf einer Website zusammen. Wann ist sie denn? Die Hochzeit?«
    »Wir haben bisher noch kein Datum festgesetzt«, erwiderte Declan ein wenig kleinlaut.
    »Na, dann sollte die Dame sich bald entscheiden.« Mouth sah das eher von der praktischen Seite. »Ich habe in den nächsten eineinhalb Jahren nämlich kaum mehr einen Samstag frei.«
     
    Langsam füllte sich die Klinik. Die Mitarbeiter mit den roten Namensschildern empfingen die Gäste und stellten sich vor. Frank Ennis beobachtete erstaunt ihre routinierte Art.
    »Bekomme ich auch ein rotes Schild?«, fragte er Barbara.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, Mr.Ennis, Sie vertreten doch nur das Krankenhaus, oder? Sie sind schließlich kein Mitarbeiter der Klinik«, konterte sie.
    »Oder gar ein Freund«, fügte Clara mit zuckersüßer Stimme hinzu.
    »Sie sehen heute Abend übrigens ganz reizend aus, Dr.Casey«, erwiderte Frank unbeirrt.
    »Und Sie haben sich auch ziemlich schick gemacht, Frank. Hübsche Krawatte. Hat Ihre Frau sie für Sie ausgesucht?«
    »Leider habe ich keine Frau an meiner Seite, Dr.Casey«, entgegnete er.
    »Sie meinen, Sie sind noch zu haben?«, fragte sie in gespielter Aufregung. »Du meine Güte! Ob die vielen Frauen ohne Anhang, die heute Abend hierherkommen, das wissen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich zu haben bin«, erklärte er bestimmt.
    Hilary schlug die Hand vor den Mund, um nicht lauthals loszulachen.
     
    Bobby Walsh kam in Begleitung seiner Frau und seines Sohnes Carl, der seinen Vater im Rollstuhl schob. Mrs.Walsh registrierte überrascht die Veränderungen in der Klinik. Und noch erstaunter reagierte sie, als sie das eine oder andere bekannte Gesicht dabei entdeckte. War das nicht …? Und diese Frau dort drüben, die kannte sie doch aus dem Fernsehen. Was hatte
sie
hier zu suchen? Ein bekannter Geschäftsmann unterhielt sich angeregt mit einem Schauspieler. Wie hatte dieses zänkische Weib, das die Klinik leitete, nur alle diese Leute zusammengebracht? Noch dazu sah diese eigensinnige Clara Casey heute Abend außergewöhnlich gut aus. Wahrscheinlich hatte sie sich liften lassen. Rosemary Walsh bereute es, ihre Garderobe nicht mit größerer Sorgfalt zusammengestellt zu haben. Sie hatte ja nicht ahnen können, dass es so exklusiv zugehen würde.
    Als sie Ania in der Nähe stehen sah, ging sie zu ihr und drückte ihr ihren Mantel in die Hand.
    »Und hängen Sie ihn ja auf einen Bügel«, sagte sie.
    Clara hatte die Szene beobachtet. »Wie
schön
, Sie zu sehen. Mrs.Walsh. Sie suchen bestimmt die Garderobe? Gleich dort drüben.«
    »Ich dachte …«, begann Rosemary Walsh.
    »Ja, ich dachte auch, dass das Schild besser zu lesen wäre, aber offensichtlich nicht. Das nächste Mal werden wir es größer machen. Komm mit, Ania, ich möchte, dass du mich mit Father Flynn bekannt machst.« Und mit diesen Worten ließen sie Rosemary Walsh zurück, die vor Wut schäumte wie noch nie in ihrem Leben.
    Die Grußworte waren kurz und prägnant. Frank Ennis, der es sich nicht hatte

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