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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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weiß.«
    »Sie hat dir den Kuchenbasar längst verziehen.«
    »Ich weiß. Ich will aber wirklich etwas für sie tun. Sollen wir beide ihr vielleicht anbieten, bei dem Empfang zu kellnern? Damit sie Geld sparen kann?«
    »Fragen können wir sie ja mal«, stimmte Adi zu.
    Sie boten Clara ihre Mithilfe an, aber sie lehnte ab. Nein, danke, denn sie wäre sicher hektisch und nervös und würde sich an dem Abend vermutlich nicht von ihrer besten Seite zeigen.
    »Aber wir kennen dich doch nicht anders«, erwiderte Linda brutal. »Ich meine, zu Hause nörgelst und jammerst du schließlich ständig wegen nichts und wieder nichts herum, und das überleben wir auch.« Ein Blick auf das Gesicht ihrer Mutter ließ sie hastig hinzufügen: »Natürlich kennst du
uns
auch nicht nur von unserer Schokoladenseite. Adi kann manchmal ziemlich rührselig und sentimental sein, und ich … tja, ich vermute mal, dass ich hin und wieder ein bisschen verplant und wirr im Kopf bin.«
    Ganz so schnell, wie Linda erhofft hatte, beruhigten sich die Gemüter allerdings nicht, aber Clara hatte ihr die Bemerkung zu ihrer Erleichterung zumindest nicht allzu übelgenommen. Im Gegenteil, sie schien sogar gerührt und überrascht von Lindas Selbsterkenntnis zu sein.
    »Es ist wirklich sehr nett von euch beiden, mir eure Hilfe anzubieten, und falls sich im Lauf der nächsten Zeit tatsächlich Bedarf ergibt, komme ich ganz sicher auf euch zurück«, versprach sie. »Aber ich habe jede Menge Leute, die mir helfen werden.« Clara musste aufpassen, sich nicht zu verplappern, dass ohne Hilary das ganze Projekt bereits vor langer Zeit gestorben wäre. Es war von größter Bedeutung, dass Linda niemals erfahren durfte, wie wichtig Hilary ihr als Freundin war.
     
    Am Tag des Empfangs befanden sich alle Mitarbeiter der Klinik in einem absoluten Ausnahmezustand. In einer Ecke von Lavenders Raum hatte man Tische für Wein und Softdrinks aufgestellt, auf der anderen Seite sollte das Büfett mit den Speisen aufgebaut werden. An der Wand entlang waren Stühle plaziert für diejenigen, die nicht so lange stehen konnten. Die Türen in die anderen Abteilungen der Klinik standen weit offen, und Johnnys Geräte waren auf die Seite geräumt, nur seine Trainingsanweisungen hingen für alle deutlich sichtbar an der Wand. Die Behandlungskabinen waren in eine professionelle Garderobe mit Kleiderständern umfunktioniert, und zwei Mädchen aus einer nahe gelegenen Schule würden die Mäntel aufhängen und den Gästen dafür einen farbigen Beleg aushändigen.
    Das Interesse an diesem Job war groß gewesen, da Gerüchte laut geworden waren, zwei Popstars, ein bekannter Schauspieler und mehrere Persönlichkeiten aus dem Fernsehen würden unter den Gästen sein.
    Selbstverständlich waren auch alle Patienten und die Mitglieder des Krankenhausdirektoriums eingeladen worden.
    »Und was sollen wir da?«, erkundigte sich Mrs.Reilly misstrauisch. Allen war klar,
wie
Mrs.Reillys Beitrag aussehen würde: Sie würde jedem erzählen, dass es ihrem Herzen nur deswegen besserging, weil sich ein Heiliger höchstpersönlich für sie eingesetzt habe. Dazu würde sie Broschüren über die Heilkräfte des besagten Heiligen austeilen, statt die Tagesambulanz zu loben, die leer ausgehen würde. Aber man konnte sie deswegen schlecht wieder ausladen. Gnädigerweise beschloss Mrs.Reilly, dass sie an diesem Abend Wichtigeres zu tun habe.
    »Unsere heilige Jungfrau Maria hat Unserem Herrn sicher erklärt, dass es besser ist für die Klinik, wenn Mrs.Reilly nicht kommt«, sagte Ania fröhlich. Clara und Hilary wechselten einen raschen Blick. Wie oft hatten sie sich darüber unterhalten, dass diese frommen Polen, die nach Irland gekommen waren, dem irischen Katholizismus damit den unschätzbaren Dienst erwiesen hatten, dass dieser im Gegensatz zu ihrer Religiosität modern und liberal erschien. Doch außer ernst und zustimmend zu nicken, verkniffen sich die beiden Frauen jede Bemerkung.
    Andere Patienten wie Judy Murphy wären sicher wesentlich hilfreicher. Sie würde bestimmt in jedes Gespräch einfließen lassen, dass die Tagesambulanz für all diejenigen von großem Nutzen war, die wieder ein selbstbestimmtes Leben führen wollten. Oder diese Nora Dunne mit ihrem scheckigen Haar und den blitzenden Augen, deren Mann Aidan hier wieder neuen Lebensmut bekommen hatte. Sie war nicht zuletzt deswegen so eine gute Reklame für die Klinik, weil sie bekehrt worden war und nun mit Feuereifer bei der Sache war wie

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