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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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identifiziert werden. Einige Jahre zuvor war bereits sein Vater bei einem Unfall auf einer Baustelle ums Leben gekommen.
    Mr.O’Leary war auf dem Kontinent in Europa auf Reisen gewesen, und seine Familie hatte nicht gewusst, dass er wieder zurück in Irland war. Er war der Älteste von vier Söhnen, und seine Leiche war in einer leerstehenden Wohnung in einem Abbruchhaus entdeckt worden. Wie der Verstorbene dorthin gelangt war, war nicht bekannt.
    Fiona las den kurzen Artikel mehrere Male durch.
    Sie hatte nicht gewusst, dass Shane jüngere Brüder hatte, und er hatte ihr auch nicht erzählt, dass sein Vater tödlich verunglückt war. Ihr hatte er erzählt, dass sein alter Herr nach England verschwunden sei und seine Familie im Stich gelassen habe.
    Was seine Mutter wohl gedacht hatte, als die Polizei an ihre Tür klopfte?
    Seine Brüder mussten recht jung sein und gingen wahrscheinlich noch zur Schule. Wie sie wohl auf den Tod ihres herumvagabundierenden Bruders reagiert hatten?
    Fiona wunderte sich, dass alle diese Fragen sie erstaunlich wenig berührten. Die Antworten interessierten sie nicht mehr. Es war, als würde sie über einen ihr vollkommen fremden Mann lesen. Und doch war das der Mann, mit dem sie von zu Hause aufgebrochen war, um die Welt zu bereisen, der Mann, dessen Kind sie freudig erwartet hatte.
    Doch Shane hatte sie geschlagen, und sie hatte eine Fehlgeburt erlitten. Aber selbst dann noch hatte sie geglaubt, dass er zu ihr zurückkommen und dass sie zusammenleben würden. Hatte sie damals den Verstand verloren?
    Auch wenn Fiona nicht mehr das Geringste für Shane O’Leary empfand, so waren doch noch viele Fragen offen, auf die sie gern eine Antwort gehabt hätte, und zwar Fragen, die sie selbst betrafen.
    War sie überhaupt in der Lage, mit einem Mann eine normale Beziehung zu führen? Sie nestelte an dem Ring an ihrem Finger. Das alles kam ihr so unwirklich vor.
    Fiona hoffte inständig, dass weder ihre Mutter noch Barbara den Artikel in der Zeitung entdeckten. Sie wollte weder darüber reden noch jemals wieder daran denken müssen.
     
    Father Brian Flynn kam nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss, dass er es nicht ertragen würde, wenn seine Gäste heimlich Alkohol in den Saal schmuggeln müssten. Entweder war er in der Lage, in voller Verantwortung eine Festveranstaltung durchzuziehen, oder nicht. Über einem Hochzeitstag sollte nicht drohend ein Fragezeichen hängen.
    Also las er sich die neuesten Bestimmungen des Health Acts durch, des Gesetzes, das den Schutz der Gesundheit und die Unfallverhütung am Arbeitsplatz regelte. Eigentlich musste er nichts weiter tun, als bei einem Inspektor des Gesundheitsamtes eine Genehmigung zu beantragen, die er zweifellos bekommen würde, und dann wäre Schluss mit jeder Heimlichtuerei. Nicht alle waren jedoch seiner Meinung.
    Johnny gab zu bedenken, dass die Getränke halb so viel kosten würden, wenn man sie im Supermarkt kaufte. Und James warnte davor, dass man vorher nie wissen könne, woran man bei diesen Burschen sei. Möglicherweise würde Brian an einen bornierten Beamten geraten, der ihm das Leben zur Hölle machte.
    Father Brian versuchte, das Problem auch mit Fiona zu besprechen, aber er spürte, dass sie nicht sonderlich daran interessiert war. In Gedanken schien sie meilenweit weg zu sein, und sie sah ihn an, ohne ihn wahrzunehmen oder zu hören, was er ihr zu sagen hatte.
     
    Molly und Maureen waren im Big Day mehr als fündig geworden und hatten wunderbare Komplets für die Hochzeit erstanden. Der Ausflug hatte sich wahrlich gelohnt. Die reizende Verkäuferin hatte ihnen sogar Tee und Sandwiches serviert. Am liebsten wären sie den ganzen Tag dort geblieben, das heißt, mehr oder weniger hatten sie das auch getan. Und sie hatten klug gewählt. Die Kleider konnten auch zu anderen Festen getragen werden, zu einer Taufe beispielsweise. Die beiden Frauen kicherten froh.
    Die Besitzerin des Big Day hatte ihnen das schöne Kompliment gemacht, dass sie im Vergleich zu vielen anderen Müttern sehr entspannt und gelassen wirkten. Wenn doch nur alle ihre Kundinnen so sympathisch wären, hatte sie hinzugefügt. Und so kauften Maureen und Molly noch mehr und bestätigten einander, dass sie schon lange keinen so schönen Tag mehr verbracht hätten.
    Doch sosehr sie sich auch bemühten, Fionas Interesse an ihren Einkäufen zu wecken, es gelang ihnen nicht.
    In Gedanken schien sie meilenweit weg zu sein.
     
    Am Montag kam Ania wieder in die Klinik

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