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Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Titel: Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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seine Fürsorgepflicht wahrnehmen. Die Weigerung mancher Ärzte,
wenigstens lindernde (Schlaf-) Mittel zu geben, weil sie nicht an einem
‚Selbstmord’ beteiligt sein wollen, widerspricht der gesetzlichen Verpflichtung
zur Fürsorge. Es ist bekannt, dass die Familie nach dem Tod eines Angehörigen
meistens keine Energie mehr hat, in einem solchen Fall den Arzt zu verklagen.
     

2.9 Checkliste für die Lebensbeendung in eigener Umgebung durch
freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit
     
    Notwendige Vorbereitungen:
    1. Der Wunsch zu sterben wird
in einem Brief an den Arzt schriftlich festgelegt. Darin werden alle
lebensverlängernde Maßnahmen, die Zuführung von Flüssigkeit und die Einweisung
in ein Krankenhaus ausdrücklich untersagt.
    2. Es wird ein Bevollmächtigter
ernannt, der eine Kopie dieses Briefes an den Arzt erhält.
    3. Wenn möglich, wird mit dem
Arzt vereinbart, wann er zu Hausbesuchen kommt und wie er erreichbar ist.
    4. Es sollte eine Pflegekraft
eingestellt werden, die vom Arzt eingehend informiert wird.
    5. Die häuslichen Pflegekräfte
werden — sofern vorhanden — über den bevorstehenden Sterbeprozess informiert
und informieren ihrerseits alle weiteren ambulanten Pflegekräfte, die ins Haus
kommen.
    6. Es wird eine
Anti-Dekubitus-Matratze besorgt, um ein Wundliegen zu verhindern. Diese kann
man bei einer Hilfsorganisation mieten, genauso wie andere Dinge (z. B. ein
Urinal), das bei der Pflege gebraucht wird.
    7. Es wird ein Tagebuch
angelegt, in dem täglich alle Vereinbarungen und Auffälligkeiten notiert
werden.
    8. Die Mittel zur Mundpflege
sind im Hause vorrätig (siehe Kapitel 2.5).
     
    Nach dem Beginn der
Verringerung der Flüssigkeitszufuhr:
    9. Die engsten Pflegekräfte
(Angehörige oder andere Vertrauenspersonen, die einen Teil der Pflege
übernommen haben) lernen von einer professionellen Pflegekraft, wie man die
Mundpflege richtig ausführt.
    10. Der Arzt rät bei
belastenden Symptomen (Angst, Unruhe, Beklemmung u. ä.) von Tag zu Tag zu
lindernden Medikamenten.
    11. Die engsten Pflegekräfte
wissen, wen sie bei unerwarteten Symptomen anrufen können.
    12. Die Wünsche der betroffenen
Person werden so gut wie möglich erfüllt, und alle Aufmerksamkeit gilt ihrem
Wohlergehen.

KAPITEL 3
     

3.1 Nur wenige Medikamente sind
gleichzeitig wirkungsvoll und human
     
    Es ist unerlässlich, dass die
Vorbereitung und die Durchführung von selbstbestimmtem Sterben mit größter
Sorgfalt stattfinden. Alle aufgeführten Schritte müssen genau befolgt werden.
Das gilt für die Beschaffung der richtigen Medikamentenkombination, die
Vorbereitung des Magens mit geeigneten Antibrechmitteln, die richtige Einnahme
der Medikamente und die Sicherstellung, dass lebensrettende Maßnahmen
unterlassen werden.
    Eine Kette ist nur so stark wie
ihr schwächstes Glied, und humanes Sterben ist nur dann gewährleistet, wenn
jeder Schritt mit der gleichen Sorgfalt vorbereitet wird.
    Von jeder Abweichung von den
gegebenen Ratschlägen wird entschieden abgeraten.
    Es sind Fälle dokumentiert, bei
denen Ärzte Änderungen der hier angeratenen Medikamentenkombinationen empfohlen
haben, was zum Misslingen oder zu einem qualvollen und inhumanen Sterben
führte. Ein Beispiel möchten wir hier aufführen.
     
    Ein Beispiel eines
gescheiterten Versuchs
    Eine 75jährige Frau litt an
einer lähmenden, jedoch nicht lebensbedrohlichen Krankheit. Sie bat ihren
Hausarzt wiederholt um Hilfe, ihr Leben zu beenden. Der Arzt wollte nicht aktiv eingreifen. Die Frau entschied sich im Einvernehmen mit ihrem Arzt, selbst die
entsprechenden, in Kapitel 4.1 beschriebenen Medikamente zu besorgen:
Dextropropoxyphen (ein Opiat) in Kombination mit den Schlafmitteln Flurazepam
und Oxazepam. Der Arzt besprach diese Kombination mit einem befreundeten
Internisten. Der Internist riet entschieden vom Gebrauch des Dextropropoxyphen
ab, weil eine Überdosis davon zu epileptischen Anfällen führen könne. Statt
Dextropropoxyphen empfahl er ein Kalzium-Gegenmittel, das die
Erregungsausbreitung im Herzmuskel verlangsamt. Der Internist glaubte, dass
eine Überdosis zum Tod durch Herzstillstand führen würde. Die Frau und ihre
Tochter hörten auf diesen mit Überzeugung vorgetragenen Rat eines Spezialisten.
Die alte Dame nahm die empfohlenen Medikamente, doch zwölf Stunden später war
sie immer noch wach und zeigte keinerlei Anzeichen, dem Tode nahe zu sein. Der
Versuch, ihr Leben zu beenden, war gescheitert.
     
    Auswertung dieses

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