Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben
Alkohol, wenn er gewünscht
und vertragen wird.
5. Für 8 Stunden nichts essen.
Das Trinken von Wasser, Obstsaft oder Tee ist möglich.
- Man sollte eine Stunde vor
der Einnahme der Medikamente das letzte Antibrechmittel nehmen.
- Man kann, wenn man es
wünscht, kurz vorher noch eine Kleinigkeit essen, um den leeren Magen zu
aktivieren.
6. Während dieser letzten 8
Stunden kann jemand ein mildes, ihm gewohntes Abführmittel einnehmen, um den
Darm zu reinigen und zu verhindern, dass er sich nach dem Einschlafen entleert.
Dies ist jedoch nicht zwingend.
7. Die bevollmächtigte Person
ist anwesend, um auf den gewünschten Verzicht lebensrettende Maßnahmen zu
bestehen. Eine schriftliche Patientenverfügung und die Modifizierung der
Garantenpflicht sind abgefasst (3.2.5).
8. Die tödlichen Medikamente
und die lang wirkenden Schlafmittel werden, eventuell fein zerstoßen, in den
Pudding oder Joghurt eingerührt. Diese Mischung soll gleich ohne Unterbrechung
und ohne unnötig zu sprechen gegessen werden, damit ein Würgen verhindert wird.
Wenn Tabletten in der Schüssel übrig bleiben, sollte man sie mit etwas extra
Pudding oder Joghurt zu sich nehmen. Den unangenehmen Geschmack kann man mit
einem oder höchstens zwei Gläsern Wasser oder Milch herunterspülen. Mann muss
sicher stellen, dass alle Tabletten gegessen werden.
9. Wenn schnell wirkende
Benzodiazepine (3.2.7) verwendet werden, nimmt man diese erst dann, wenn alle
anderen Medikamente bereits geschluckt sind. Auch diese werden in Pudding oder
Joghurt gerührt.
10. Alkohol sollte nur
getrunken werden, wenn man ihn verträgt (3.2.9). Einige beginnen mit dem
Trinken gern schon vor oder während der Einnahme der Medikamente. Das ist
möglich, wenn man aus Erfahrung weiß, dass man dennoch die Kontrolle über sein
Handeln behält.
3.4 Medikamente kaufen und
sammeln
Es ist allgemein bekannt, dass
Patienten Medikamente anders gebrauchen als vom Arzt vorgesehen. Viele Menschen
nehmen nicht selten weniger ein als vorgeschrieben oder gebrauchen weitere
Medikamente neben den verschriebenen. Der eigenständige Kauf von Medikamenten hat
aus verschiedenen Gründen enorm zugenommen. An erster Stelle ist der Tourismus
zu nennen. Etliche Medikamente sind in anderen Ländern rezeptfrei erhältlich.
So kaufen Menschen, die zum Beispiel von ihrem Arzt ein bestimmtes Schlafmittel
nicht verschrieben bekommen, dieses rezeptfrei in Apotheken, wenn sie in süd-
oder osteuropäische Länder oder in ein Dritte-Welt-Land reisen. Manche bitten
reisende Freunde, die Mittel zu schicken oder mitzubringen.
Psychiatrische Patienten, die
selbst nicht reisen können, tauschen oft Medikamente untereinander aus und
gelangen so in den Besitz des gewünschten Mittels.
Eine andere wichtige
Bezugsquelle für rezeptfreie Medikamente ist das Internet. Die Behörden sind
weitgehend machtlos, versuchen aber durch Abschreckung zu intervenieren. Zum
Beispiel erlaubt das niederländische Medikamentengesetz Ärzten nicht mehr,
Medikamente online an unbekannte Personen zu verkaufen. Diese Beschränkung kann
jedoch nicht verhindern, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, innerhalb der
gesetzlichen Grenzen Medikamente rezeptfrei zu erhalten.
Berichten zufolge sind in den
Medikamenten, die man in einem Dritte-Welt-Land oder übers Internet gekauft
hat, nicht immer die chemischen Substanzen enthalten, die auf der Packung
genannt werden. Wir haben darüber Informationen eingeholt und festgestellt,
dass es bei Lifestyle-Mitteln wie Prozac in der Tat Grund zu zweifeln gibt. Auf
den Schwarzmärkten dieser Welt, aber auch im Internet, gibt es einen regen
Handel mit chemischen Stoffen, die eher einem bestimmten Lebensstil als der
Behandlung von Krankheiten dienen. Manchmal täuschen die Verpackungen dieser
Mittel vor, dass es sich um echte Medikamente handelt. Kauft man jedoch die
genannten Medikamente in einer offiziellen Apotheke eines Dritte-Welt-Landes,
gibt es wenig Grund, den Inhalt der Packungen anzuzweifeln. In westlichen
Ländern braucht man das nicht in Frage zu stellen.
Sollte man dennoch an dem
Inhalt einer Medikamentenpackung zweifeln, kann man einen Apotheker bitten, im
Labor einige Tabletten aus der Packung untersuchen zu lassen. Diese
Untersuchung kostet allerdings Zeit (mindestens zwei Wochen) und Geld (100 Euro
oder mehr, je nach chemischer Substanz). Die chemische Untersuchung der
wirksamen Dosis pro Tablette ist noch viel aufwendiger und manchmal sogar
unmöglich.
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