Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben
Die notwendigen tödlichen Medikamente, mindestens ein lang
wirkendes Benzodiazepin und die Antibrechmittel werden besorgt (3.4). Wenn das
bevorzugte Medikament nicht erhältlich ist, kann man eines wählen, das leichter
zu beschaffen ist.
4. Die Aufbewahrung der
Medikamente: Die Medikamente werden an einem sicheren, für andere
unzugänglichen Ort aufbewahrt (3.2.2).
5. Die Verfassung einer
Patientenverfügung (3.2.5) und die Modifizierung der Garantenpflicht (Appendix 4). Durch diese Dokumente werden in Deutschland die Garanten an den
Sterbewillen des Patienten gebunden und sind sodann nicht mehr Garant des
Lebens, sondern Garant des Sterbewillens (siehe Kapitel 6.1). In der Schweiz
gibt es keine Garantenpflicht, und man benötigt also auch keine Modifizierung
dieser Garantenpflicht.
6. Die Benennung einer
bevollmächtigten Person: Sobald der Termin des geplanten Sterbens
feststeht, wird die bevollmächtigte Person informiert (3.2.5).
7. Die Entwöhnungsphase: Wenn man einen Termin für die Ausführung des geplanten Sterbens festlegt, muss
die Dauer der Entwöhnungsphase berücksichtigt werden. Entwöhnung ist im Falle
von Barbituraten, Opiaten und Benzodiazepinen notwendig. Präzise Informationen
über die Länge dieser Periode (etwa 5 Wochen), siehe Kapitel 3.2.6 und außerdem
die Anweisungen, die sich auf die tödlichen Medikamente beziehen. Bei
Chloroquin und Antidepressiva ist keine Entwöhnung nötig.
8. Alkohol: Jeder, der
während der Einnahme der Medikamente Alkohol trinken will, sollte seine
Reaktion auf Alkohol kennen (3.2.9). Der Gebrauch von Alkohol ist nicht
notwendig für ein humanes Sterben mit Hilfe der in Kapitel 4 erwähnten
Medikamentenkombinationen.
3 . 3 Die finale Phase: was man tun und wissen sollte
Nachdem alle Schritte der
Vorbereitungsphase ausgeführt worden sind, ist es nicht ungewöhnlich, den
Termin für die Durchführung des Planes zu verschieben, manchmal sogar auf
unbestimmte Zeit. Die Gewissheit, dass der Tod in Reichweite ist, erleichtert
es manchmal, bestimmte Leiden zu ertragen. Man sollte beachten, dass
Medikamente bei richtiger Lagerung ungefähr zehn Jahre haltbar sind (3.2.2).
Wenn irgendwann später die Entscheidung fällt, den Plan auszuführen, müssen die
vorbereitenden Schritte noch einmal geprüft werden. Wenn zwischenzeitlich
Schmerzmittel und Benzodiazepine eingenommen wurden, ist erneut eine Entwöhnung
notwendig.
3.3 .1 Die
Einnahme der Medikamente
Zur grundlegenden Orientierung:
- Man sollte mindestens 24
Stunden zuvor, alle sechs bis acht Stunden eine Tablette eines Antibrechmittels
einnehmen.
- Während der letzten acht
Stunden vor der Einnahme der tödlichen Medikamente sollte man nichts oder nur
wenig essen, damit der Magen leer ist.
- Man streue die Medikamente
und das lang wirkende Benzodiazepin in eine (oder höchstens zwei) Schüsseln
Apfelmus, Pudding oder Joghurt.
- Man verrühre alles gut und
benutze einen Löffel, um die Mixtur leicht herunter zu schlucken. Um Würgen zu
vermeiden, sollte das ohne zu sprechen und ohne Unterbrechung geschehen.
- Die Mixtur wird einen
bitteren Geschmack haben. Man kann diesen Geschmack mit einem oder zwei Gläsern
Wasser oder Milch wegspülen. Mehr als zwei Gläser könnten zu Erbrechen führen.
- Man nehme zuletzt die schnell
wirkenden Schlafmittel ein. Diese sind wichtig bei Gebrauch von Chloroquin.
Wenn man sie gleichzeitig mit den anderen Mitteln einnähme, bestünde das
Risiko, während der Einnahme der tödlichen Mittel, einzuschlafen.
- Direkt danach kann Alkohol
getrunken werden, vorausgesetzt man weiß, dass man ihn verträgt.
Kleine Abweichungen von diesen
grundlegenden Orientierungen sind je nach Umständen und persönlichem Empfinden
möglich. Wer sehr viele Tabletten nehmen muss, kann sie zum Beispiel in einer
Schale zerstampfen oder in einer Kaffeemühle zu Pulver zermahlen und das Pulver
in das Apfelmus, den Pudding oder den Joghurt rühren. Manche finden es
einfacher, grosse Mengen von Tabletten zu schlucken, wenn sie in kleine
Stückchen zerteilt sind. Die Wirkung wird dann sogar beschleunigt.
Chloroquin-Tabletten (4.2)
sollte man jedoch nicht zerstoßen, denn dieses Medikament ist in Pulverform
äußerst bitter und kann Würgen auslösen. Wir raten, den bitteren Geschmack
durch konzentrierten Orangensaft oder einen Süßstoff zu neutralisieren.
Das Medikament
Dextropropoxyphen (Kapitel 4.1) gibt es als Kapseln. Um die Wirkung zu
beschleunigen, wird stark angeraten,
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