Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
durch die Einschränkung des Verzehrs von Fruchtsäften, Honig und Obst, eine signifikante Verbesserung der Depressionswerte erreichen. Dies wirft die Frage auf, ob die allgemeine Empfehlung, viel Obst und Fruchtsäfte zu sich zu nehmen (zum Beispiel Projekte wie »5 am Tag«), wirklich sinnvoll ist, und ob man Nahrungsmittel überhaupt in »gesunde« bzw. »ungesunde« einteilen kann.
Die Kombination mit anderen Kohlenhydrat-Malabsorptions-Syndromen, wie zum Beispiel der Laktoseintoleranz, kann den Serotoninmangel und die Depressionsneigung weiter verstärken. Depressionen scheinen auch bei Patienten mit Reizdarmsyndrom gehäuft vorzukommen. Nach den oben dargestellten Fakten sind psychische Veränderungen bei Patienten mit Reizdarmsyndrom aber eher als Folge denn als Ursache für die Entstehung der klinischen Beschwerden anzunehmen!
Bakterien im Dünndarm
Als »small intestinal bacterial overgrowth syndrome« (SIBOS) bezeichnet man massives Bakterienwachstum im Dünndarm, wo normalerweise kaum Keime vorkommen. Zu einer solchen Fehlbesiedlung kann es kommen, wenn die Ileozökalklappe undicht ist. Die Ileozökalklappe ist eine Schleimhautfalte, die verhindert, dass Dickdarminhalt in den Dünndarm gelangt.Blähungen, wie sie bei der Fruktosemalabsorption vorkommen, führen im Dickdarm zu einer Drucksteigerung, durch die die Ileozökalklappe aufgedrückt werden kann. Das ermöglicht es Bakterien, vom Dickdarm her in den Dünndarm einzudringen und immer weiter nach oben zu wandern.
Wenn Kohlenhydrate (wie zum Beispiel Fruktose) nicht resorbiert werden können, vermehren sich die Bakterien im Dickdarm sehr stark und bilden viel Gas. Dadurch kann die Klappe (Ileozökalklappe) zwischen Dick- und Dünndarm aufgedrückt werden, Bakterien gelangen in den Dünndarm und produzieren dort ebenfalls Gas.
Das Bakterienwachstum im Dünndarm kann über den Wasserstoffanstieg im Atem leicht nachgewiesen werden. Bei Patienten mit »small intestinal bacterial overgrowth syndrome« treten nach dem Verzehr schlecht resorbierbarer Kohlenhydrate (Ballaststoffe) fast immer Beschwerden auf. Auffällig ist, dass diese Patienten oft leicht erhöhte Entzündungswerte aufweisen. Fruktosemalabsorption führt also nicht nur zu vermehrter bakterieller Aktivität im Dickdarm, sondern im fortgeschrittenen Stadium oft auch zu einer Fehlbesiedlung im Dünndarm. Offenbar kann das mit einer milden Form einer (chronischen) Darmentzündung einhergehen, die aber bei der Endoskopie nicht als klar erkennbare Entzündung in Erscheinung tritt.
Fruktose- und Laktoseintoleranz treten oft zusammen auf
25 % der Patienten mit Fruktosemalabsorption haben auch eine Laktoseintoleranz.
Während rund 25 Prozent der Patienten mit Fruktosemalabsorption gleichzeitig eine Laktoseintoleranz haben, kann bei über 80 Prozent der Laktoseintoleranten gleichzeitig eine Fruktosemalabsorption nachgewiesen werden. Nach unseren eigenen Erfahrungen kommt eine isolierte Milchzuckerunverträglichkeit in unseren Breiten nur sehr selten vor. Aufgrund dieser häufigen Kombination von Fruktosemalabsorption und Laktoseintoleranz sollten auf jeden Fall beide Nahrungsmittelunverträglichkeiten abgeklärt werden. In jedem Fall sollten Sie immer auch einen Laktosetoleranztest durchführen lassen, wenn sich Ihre Beschwerden trotz Einhaltens einer fruktosefreien Diät nicht bessern.
Wie wird eine Fruktosemalabsorption festgestellt?
Üblicherweise wird die Diagnose der Fruchtzuckermalabsorption durch einen Atemtest gestellt: Dabei misst man die Konzentration von Wasserstoff (und Methan) im Atem der Testperson, nachdem diese auf nüchternen Magen 25 Gramm Fruchtzucker, aufgelöst in ca. 250 Milliliter Leitungswasser, zu sich genommen hat. Die Messungen erfolgen in mindestens halbstündigen, besser viertelstündigen Abständen während mindestens zwei Stunden. Steigt die Wasserstoffkonzentration im Atem über einen bestimmten Wert an, geht man von einer Fruktosemalabsorption aus.
Wenn man gleichzeitig Wasserstoff und Methan in der Atemluft bestimmt, kann eine Fruktosemalabsorption mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit festgestellt werden. Die Tauglichkeit anderer Testmethoden (wie Stuhluntersuchungen, Blutzuckerbestimmungen, kinesiologische Untersuchungen, Bioresonanz etc.) für die Diagnose einer Fruktosemalabsorption ist wissenschaftlich nicht abgesichert; sie sind daher nicht geeignet.
ZUSATZINFO
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