Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
Gasbildung als »normal«, ohne das Gefühl zu haben, an Blähungen zu leiden. Ein normal zusammengesetzter Stuhl geht im Wasser unter, schwimmt der Stuhl, so ist dies ein Hinweis auf vermehrte Gasbildung durch Darmbakterien und darauf, dass die Verdauung nicht in Ordnung ist.
Sodbrennen: Wenn nach laktosehaltigen Mahlzeiten Sodbrennen auftritt, kann eine Laktoseintoleranz die Ursache sein.
Müdigkeit: Müdigkeit nach laktosehaltigen Mahlzeiten kann ebenfalls ein Hinweis auf Laktoseintoleranz sein.
Migräne: Bei manchen Migränepatienten können laktosehaltige Mahlzeiten einen Migräneanfall auslösen.
Positive und negative Einflüsse auf die Laktoseintoleranz
In vielen beliebten Urlaubsländern sind die Nahrungsmittel traditionell laktosearm.
Urlaub: Typischerweise berichten Patienten mit Laktoseintoleranz, dass ihre Beschwerden im Urlaub besser werden. Oft vermuten sie deshalb psychische Probleme oder Stress als Ursache ihrer Verdauungsprobleme. Das ist ein Trugschluss: Psychisch bedingte Verdauungsbeschwerden verschlimmern sich im Urlaub eher, weil man dann mehr Zeit für sich hat; so können psychosomatische Beschwerden stärker wahrgenommen werden, die sonst im Stress verdeckt waren. Ganz anders bei Menschen mit Laktoseintoleranz: Da viele beliebte Urlaubsziele in Regionen liegen, in denen die Laktoseintoleranz endemisch ist, finden sie dort auch eine Küche vor, die der Laktoseintoleranz zugutekommt. In den Mittelmeerländern, Asien oder Afrika ist die Nahrung in der Regel laktosearm.
Darmflora: Die Beschwerden bei Laktoseintoleranz hängen im Wesentlichen von der bakteriellen Besiedlung des Darms ab und davon, ob eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms vorliegt. Durch Änderung der Umweltbedingungen (Reisen) oder der Ernährung kann es zu einer wesentlichen Änderung der Darmflora und damit auch zu einer Änderung oder gar zum Verschwinden der klinischen Symptome kommen, ohne dass sich am eigentlichen Laktasemangel etwas geändert hat.
Weitere Intoleranzen: Möglicherweise liegen noch andere Kohlenhydratresorptionsstörungen vor. In unserem Patientenkollektiv konnten wir beobachten, dass ca. 80 Prozent der Patienten mit positivem Laktose-Atemtest gleichzeitig eine Fruktosemalabsorption zeigten. Auch Sorbitintoleranz scheint sehr häufig mit Laktoseintoleranz vergesellschaftet zu sein. Diese Resorptionsstörungen beeinflussen natürlich ebenfalls die Darmflora und sind daher mitbestimmend dafür, ob und in welchem Ausmaß klinische Beschwerden auftreten.
Wie wird eine Laktoseintoleranz festgestellt?
Wie Sie die Vermutung einer Laktoseintoleranz mittels Selbsttest erhärten können, wurde auf → S. 45 beschrieben. Die Diagnose sollte mit einem H 2 -Atemtest gesichert werden, der in der Regel bei Ihrem Hausarzt oder einem gastroenterologisch orientierten Internisten durchgeführt werden kann. Der H 2 -Atemtest kann allerdings nicht zwischen primärer (angeborener) und sekundärer (erworbener) Laktoseintoleranz unterscheiden, sodass bei einem positiven Testergebnis unbedingt ein »Gentest« angeschlossen werden sollte.
Wichtig
Um zwischen primärer und sekundärer Laktoseintoleranz zu unterscheiden, müssen sowohl ein H 2 -Atemtest als auch eine molekulargenetische Untersuchung durchgeführt werden!
Mit dem »Gentest« (genauer gesagt, mit der molekulargenetischen Untersuchung) kann überprüft werden, ob Sie die genetische Veranlagung für eine Laktoseintoleranz besitzen. So kann aber nur die primäre Form (endemischer Laktasemangel) festgestellt werden. Auch lässt sich nicht zwischen Laktosemaldigestion und Laktoseintoleranz unterscheiden.
Die Unterscheidung ist deshalb so wichtig, weil sekundäre Formen der Laktoseintoleranz immer Hinweis auf eine zugrundeliegende Darmerkrankung sind und hier unbedingt eine weitere Abklärung erfolgen sollte.
Primäre und sekundäre Laktoseintoleranz müssen verschieden behandelt werden!
Eine sekundäre Laktoseintoleranz kann durch die Behandlung der Grundkrankheit oft mit einer medikamentösen Behandlung oder einer anderen (als der laktosefreien) Diät geheilt werden (zum Beispiel glutenfreie Diät bei Zöliakie). Bei der primären Laktoseintoleranz kann man nur mit Diät und Enzymersatztherapie behandeln.
Die Therapie fällt also je nach Form der Laktoseintoleranz unterschiedlich aus. In unserem Patientenkollektiv hatten rund10 Prozent der Patienten mit positivem Atemtest eine sekundäre Laktoseintoleranz! Diese Häufigkeit belegt, wie sinnvoll es
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