Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Titel: Wehe Dem, Der Gnade Sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. E. Lawrence
Vom Netzwerk:
fügte Diesel hinzu.
    Lee gähnte. Er hatte vergessen, Butts Bescheid zu geben, dass sein Handy bei Charlotte war. Schnell klärte er die Situation auf und rief dann von Butts Handy sein eigenes an. Wiederum wurde der Anruf auf die Mailbox umgeleitet.
    »Mein Wagen steht draußen«, sagte Butts.
    »Los geht’s.«
    »Ich begleite euch«, sagte Diesel.
    »Das ist nicht …«, begann Butts, aber er wurde von Diesel unterbrochen.
    »Ich begleite euch.«
    Der Detective sah zu Lee hinüber, der mit den Schultern zuckte.
    »Aller guten Dinge sind drei«, sagte Butts und öffnete die Wohnungstür.
    Zehn Minuten später schossen sie die Varick Street hinunter, und nach zwanzig Minuten hatten sie den Holland- Tunnel hinter sich gelassen. Butts fuhr einen massigen blauen Ford, eine scheppernde Spritschleuder von der Größe eines Beiboots.
    Da das Revier in Lambertville für Stockton zuständig war, riefen sie mit Butts Handy dort an. Die Kollegen schickten einen Streifenwagen zum Haus der Perkins-Geschwister. Wiederholte Anrufe auf Lees Handy aktivierten jedes Mal nur die Mailbox – wahrscheinlich war der Akku des Gerätes leer. Lee wünschte sich, er hätte Charlotte auch das Ladegerät mitgegeben. Bei den zahlreichen Versuchen, Perkins’ Büro zu erreichen, ging immer nur der Anrufbeantworter ran.
    »Nette Kiste«, sagte Lee, als sie auf die Route 78 auffuhren. Er versuchte sich davon abzulenken, was sie vielleicht in Stockton vorfinden würden.
    »Erst wenn man einmal damit gefahren ist, weiß man, was man an ihm hat«, brummte Butts und knabberte an einem Fingernagel. Es schien fast so, als müsste er ständig etwas im Mund haben – seien es Zigarren, Donuts oder Bonbons. Da nichts von alledem greifbar war, tat es auch ein Fingernagel. »Ich wollte mir ja schon einen kleineren Wagen zulegen, aber meine bessere Hälfte hängt irgendwie an der alten blauen Bertha. Und ich irgendwie auch, verstehen Sie?«
    »Schluckt die Bertha nicht ganz schön viel?«, wollte Diesel vom Rücksitz aus wissen.
    »Nicht so viel, wie man annimmt«, antwortete Butts. »Auf dem Highway läuft sie zu großer Form auf. Der Trick ist, dass man sie immer gut in Schuss hält und so. Einer meiner Söhne arbeitet in einer Autowerkstatt, da bekommen wir Familienrabatt.«
    »Hey«, sagte Lee plötzlich. »Warum seid ihr eigentlich gemeinsam bei mir aufgekreuzt?« Er drehte sich nach hinten zu Diesel um. Der war so riesig, das er selbst in diesem Wagen eingequetscht wirkte. »Hast du Verbrechensbekämpfung jetzt in die Liste deiner zahlreichen Hobbys aufgenommen?«
    »Nein – ich war grade auf dem Weg zu dir, da hat mich Detective Butts angerufen.«
    »Warum wolltest du denn zu mir?«
    »Ich habe einfach gedacht, du könntest vielleicht meine Hilfe gebrauchen.«
    Das war nicht das erste Mal, dass Diesel zur rechten Zeit auftauchte – er schien ein Näschen für Ärger zu haben. Schon bei Lees letztem großen Fall war Diesel vollkommen überraschend aufgetaucht, als es brenzlig wurde.
    »Eins überrascht mich doch«, begann Butts, als sie zur Abzweigung Route 202 South kamen. »Ich hätte nie gedacht, dass – äh, Charlotte weiß, wie man eine SMS schreibt.«
    »Das ist wahr«, stimmte Lee zu. »Sie hat mir erzählt, dass sie bei der Arbeit im Krankenhaus manchmal ein Handy benutzt. Dabei hat sie es wohl gelernt.«
    »Was glauben Sie, wie die Chancen stehen, dass Krieger noch am Leben ist?«, wollte Butts wissen, während er den Wagen auf die Ausfahrt lenkte.
    »Gemessen daran, wie schnell er die anderen umgebracht hat, nicht sehr gut«, antwortete Lee grimmig.
    In diesem Moment klingelte Butts’ Handy. Es war der Polizist, der vor dem Perkins-Haus postiert war, und mitteilen wollte, das vom Wagen aus im Haus alles ruhig wirkte. Als er angeklopft hatte, machte niemand auf und auch sonst gab es kein Lebenszeichen im Haus. Davor parkte ein Wagen, und eine Überprüfung des Nummernschildes hatte ergeben, dass er auf Martin Perkins zugelassen war.
    Lee wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. In jedem Fall bat er den Beamten, das Haus nicht zu betreten, bevor sie eingetroffen waren.
    Butts hatte keine Probleme, den Weg nach Stockton zu finden, da er ihn mittlerweile oft genug gefahren war. Als sie sich durch die kurvige Straße schlängelten, die zur Hauptstraße des Ortes führte, schlug Lee die Anspannung auf den Magen. Er war diese Straße so oft mit seinem Fahrrad hinuntergeflitzt, während der Wind in seinen Ohren rauschte

Weitere Kostenlose Bücher