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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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alle anderen
    hatten Wachdienst. Sie saßen am Feuer, über dem es in einem kleinen
    Topf brodelte. Stecher kümmerte sich um das Feuer. In der Nähe von
    Flammen wirkte sie immer lebendiger, bemerkte Polly.
    »Ich koche Pferdeskubbo für den Rupert«, sagte Knal er in einem
    Jargon, den sie vor zwanzig Stunden gelernt hatte. »Er hat ausdrücklich
    darum gebeten. Von Dreistück habe ich jede Menge getrocknetes
    Pferdefleisch bekommen, aber Toller meint, sie könnte während ihrer
    Wache einige Fasane erwischen.«
    »Hoffentlich verbringt sie auch einen Teil der Zeit damit, nach
    Feinden Ausschau zu halten«, sagte Polly.
    »Sie ist vorsichtig«, sagte Stecher und stocherte mit einem Stock im
    Feuer.
    »Wenn sie uns auf die Schliche kommen…«, sagte Knal er leise.
    »Dann werden wir geschlagen und nach Hause geschickt.«
    »Von wem?«, fragte Polly so plötzlich, dass es sie selbst überraschte.
    »Wer sollte hier draußen versuchen, uns zu schlagen? Wer sollte sich
    überhaupt darum scheren ?«
    »Nun, äh, das Tragen von Männerkleidung ist eine Abscheulichkeit
    vor Nuggan…«
    »Warum?«
    »Sie ist es einfach«, sagte Knaller bestimmt. »Aber…«
    »…du trägst solche Kleidung«, stellte Polly fest.
    »Es ist die einzige Möglichkeit«, sagte Knal er. »Ich habe sie
    anprobiert, und dabei erschien sie mir gar nicht so abscheulich.«
    »Ist euch aufgefallen, dass Männer anders mit euch reden?«, fragte
    Stecher scheu.
    »Reden?«, wiederholte Pol y. »Sie hören auch anders zu.«
    »Sie sehen einen nicht dauernd an«, sagte Stecher. »Ihr wisst, was ich
    meine. Man ist einfach… eine andere Person. Wenn ein Mädchen mit
    einem Schwert über die Straße ginge, würde ein Mann versuchen, ihr
    die Waffe wegzunehmen.«
    »Wir Trol -Frauen dürfen Keulen haben keine«, sagte Jade. »Nur
    große Steine. Und es für ein Trol -Mädchen nicht richtig sein, Flechten
    zu tragen, denn sagen die Jungen, kahl bescheiden ist. Musste
    Vogeldreck mir reiben auf den Kopf, um wachsen zu lassen diese.«
    Das war eine ziemlich lange Rede für einen Troll.
    »Das wussten wir nicht«, sagte Pol y. »Äh, Trolle sehen für uns al e
    gleich aus, mehr oder weniger.«
    »Ich von Natur aus zerklüftet bin«, rumpelte Jade. »Ich nicht
    einsehen, warum ich mich sol glatt schleifen.«
    »Es gibt einen Unterschied«, sagte Knal er. »Ich glaube, es liegt an den Socken. Sie scheinen einen die ganze Zeit über nach vorn zu ziehen.
    Man könnte meinen, die ganze Welt dreht sich um die Socken.« Sie
    seufzte und sah auf das Pferdefleisch hinab, das fast weiß gekocht war.
    »Fertig«, sagte sie. »Du solltest besser gehen und es dem Rupert
    bringen, Pol y… ich meine, Schnieke. Ich habe dem Feldwebel gesagt,
    dass ich etwas Besseres zubereiten könnte, aber er betonte, wie
    begeistert der Leutnant gestern Abend war…« Ein kleiner wilder
    Truthahn, zwei Fasane und zwei Kaninchen landeten
    zusammengebunden vor Knal er.
    »Gut, dass wir für euch Wache gehalten haben, wie?«, fragte Tol er,
    lächelte und drehte eine leere Schleuder in der einen Hand. »Ein Stein,
    eine Mahlzeit. Maladikt hält weiter Wache. Er meint, er riecht al e,
    bevor sie ihn sehen, und er ist zu nervös, um etwas zu essen. Was
    kannst du hiermit anfangen?«
    »Eine Wild-Kasserolle«, erwiderte Knaller sofort. »Es gibt Gemüse,
    und ich habe noch eine halbe Zwiebel.* Einer der Haufen dort drüben
    lässt sich bestimmt in einen Backofen verwandeln…«
    »Auf die Beine! Achtung!«, schnappte der lautlos schleichende

    * Eine Frau hat immer eine halbe Zwiebel übrig, wobei die Größe der
    Zwiebel, das Essen oder die Frau keine Rol e spielen.
    Jackrum hinter ihnen. Als die Rekruten aufsprangen, trat er zurück, und
    ein halbes Lächeln spielte um seine Lippen. »Soldat Halter, ich muss
    verdammt gute Augen haben«, sagte er, als sie einigermaßen senkrecht
    standen.
    »Ja, Feldwebel«, sagte Toller und blickte geradeaus.
    »Kannst du dir den Grund dafür vorstel en, Soldat Halter?«
    »Nein, Feldwebel.«
    »Weil ich weiß, dass du ein ganzes Stück vom Lager entfernt Wache
    hältst, und doch sehe ich dich so deutlich, als stündest du neben mir,
    Halter!«
    »Ja, Feldwebel!«
    »Zum Glück hältst du noch immer Wache, Halter, denn wer sich im
    Krieg von seinem Wachtposten entfernt, wird mit dem Tod bestraft,
    Halter!«
    »Ich habe nur…«
    »Es gibt kein ›Nur‹! Ich will keine Nurs hören! Ich möchte nicht, dass
    du mich für einen Schreier hältst, Halter!

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