Weiberregiment
sagte Pol y,
und die Panik stieg noch höher. Sie erinnerte sich vage an den
Friseurladen in Münz, an dem sie oft vorbeigekommen war. Heißes
Handtuch aufs Gesicht. In Ordnung. Sie nahm ein kleines Handtuch,
schüttete kochendes Wasser darauf, wrang es aus und legte es auf das
Gesicht des Leutnants. Er schrie nicht direkt.
» Aaaaagh etwas anderes bereitet mir Sorgen, Feldwebel.«
»Jaherr?«
»Die Kavalleristen müssen auf Korporal Strappi gestoßen sein. Wie
sonst können sie von unseren Männern erfahren haben?«
»Gut überlegt, Herr«, sagte der Feldwebel und beobachtete, wie Pol y
Seifenschaum auf Bluses Mund und Nase strich.
»Ich hoffe, sie haben den pff armen Mann nicht gefoltert«, sagte der Leutnant. Jackrum schwieg zu diesem Punkt, aber es war ein
bedeutungsvolles Schweigen. Der Blick des Feldwebels wurde Polly
immer unangenehmer.
»Aber warum sol te ein Deserteur pff in Richtung Front pff unterwegs sein?«
»Für einen alten Soldaten ergibt das durchaus einen Sinn, Herr.
Besonders für einen Politischen.«
»Glaubst du?«
»Verlass dich drauf, Herr«, sagte Jackrum. Hinter Bluse strich Pol y
das Rasiermesser über den roten Stein. Es war bereits so glatt wie Eis.
»Aber unsere Jungs sind keine ›alten Soldaten‹, Feldwebel. Es dauert
pff zwei Wochen, einen Rekruten in einen ›Kämpfer‹ zu verwandeln«, sagte der Leutnant.
»Diese sind viel versprechend, Herr«, erwiderte Jackrum. »Ich könnte
es in zwei Tagen schaffen. Perks? «
Pol y hätte sich fast den Daumen abgeschnitten. »Ja, Feldwebel«,
brachte sie mit zitternder Stimme hervor.
»Glaubst du, du könntest heute jemanden töten?«
Pol y sah das Rasiermesser hinab. Die Schneide glühte. »Ich fürchte,
das könnte ich tatsächlich, Herr.«
»Na bitte, Herr«, sagte Jackrum mit einem schiefen Lächeln. »Diese
Jungs gefallen mir, Herr. Sind schnel von Begriff.« Er trat hinter Bluse,
nahm das Rasiermesser aus Pollys dankbarer Hand und sagte: »Es gibt
einige Angelegenheiten, die wir unter vier Augen besprechen sol ten,
Herr. Ich glaube, Soldat Perks muss sich ausruhen.«
»Natürlich, Feldwebel. Pas devant les soldats jeunes, wie?«
»Ja, das auch, Herr«, erwiderte Jackrum. »Wegtreten, Perks.«
Pol y ging fort, und ihre rechte Hand zitterte noch immer. Sie hörte,
wie Bluse hinter ihr seufzte und sagte: »Dies sind heikle Zeiten,
Feldwebel. Die Bürde des Kommandos war nie zuvor so schwer. Der
große General Taktikus meinte einmal, in gefährlichen Zeiten müsste
der Kommandeur wie ein Adler sein und alles sehen, und gleichzeitig
wie ein Falke jedes Detail erkennen.«
»Jaherr«, sagte Jackrum und strich mit dem Rasiermesser über eine
Wange. »Und wenn er sich wie eine gewöhnliche Meise verhält, kann er
den ganzen Tag mit dem Kopf nach unten hängen und fette Körner
picken.«
»Äh… wohl gesprochen, Feldwebel.«
Der Köhler und seine Frau wurden begraben, und es überraschte Pol y
nicht, dass Reißer bei dieser Gelegenheit ein leises Gebet sprach. Es bat
die Herzogin, beim Gott Nuggan Fürsprache einzulegen, damit er den
Verstorbenen ewige Ruhe und ähnliche Dinge gewährte. Pol y hatte es
viele Male gehört und sich gefragt, wie die Sache funktionierte.
Seit dem Tag des brennenden Vogels hatte sie nicht mehr gebetet,
nicht einmal, als ihre Mutter gestorben war. Ein Gott, der gemalte
Vögel verbrannte, würde keiner Mutter helfen. Ein solcher Gott war
kein Gebet wert.
Doch Reißer betete für al e. Reißer betete wie ein Kind, die Augen
zugekniffen und die Hände so fest geschlossen, dass sie weiß wurden.
In der dünnen Stimme zitterte ein solcher Glaube, dass Pol y verlegen
wurde, sich dann schämte und nach dem schal enden »Amen!« erstaunt
feststellte, dass sich die Welt überhaupt nicht verändert hatte. Für ein
oder zwei Minuten war sie ein besserer Ort gewesen…
In der Hütte hielt sich eine Katze auf. Sie hockte unter dem
primitiven Bett und fauchte, wenn sich ihr jemand näherte.
»Der Proviant ist verschwunden, aber in einem kleinen Garten weiter
unten am Hang habe ich Karotten und Pastinaken gefunden«, sagte
Knaller, als sie fortgingen.
»Wir würden den Toten etwas stehlen«, sagte Reißer.
»Wenn sie etwas dagegen haben, müssen sie nur festhalten«, erwiderte
Knaller. »Sie liegen bereits unter der Erde!«
Aus irgendeinem Grund war das komisch. Zu der Zeit hätten sie über
alles gelacht.
Jade, Stecher, Knaller und Polly blieben im Lager –
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