Weiberregiment
brachte Pol y den
Leutnant zu Jackrums Baum.
»Freut mich, dass du zu uns gestoßen bist, Herr!«, zischte der
Feldwebel, das Gesicht eine Grimasse verzweifelter Leutseligkeit.
»Wenn du bitte hier warten würdest, während Perks und ich
weiterkriechen und…«
»Ich komme mit, Feldwebel«, sagte Bluse.
Jackrum zögerte. »Jaherr«, erwiderte er. »Bei al em Respekt, Herr, ich
kenne mich mit solchen Dingen aus…«
»Gehen wir, Feldwebel«, sagte Bluse, legte sich flach auf den Boden
und kroch los.
»Jaherr«, brummte Jackrum finster.
Pol y kroch ebenfal s. Das Gras war hier kürzer, von Kaninchen
abgeknabbert, und hier und dort standen kleine Büsche. Sie
konzentrierte sich darauf, möglichst leise zu sein, ließ sich vom Klicken
den Weg weisen. Der chemische Geruch wurde stärker und hing überal
um sie herum in der Luft. Nach einer Weile sah sie kleine Flecken von
Licht. Sie hob den Kopf.
Drei Männer standen dort, nur wenige Meter entfernt; ihre
Silhouetten zeichneten sich vor dem Hintergrund der Nacht ab. Einer
von ihnen hielt ein dickes Rohr, etwa anderthalb Meter lang. Das eine
Ende ruhte auf seiner Schulter, das andere auf einem Stativ – dieses
zweite Ende zielte auf den fernen Hügel. Etwa dreißig Zentimeter vor
dem anderen Ende bemerkte Pol y einen großen, quadratischen Kasten.
Licht drang durch kleine Öffnungen an den Verbindungsstel en, und
dichter Rauch quol oben aus einem kleinen Ofenrohr.
»Perks, ich zähle bis drei«, hauchte Jackrum rechts von Pol y.
»Eins…«
»Kommando zurück, Feldwebel«, flüsterte Bluse auf der linken Seite.
Pol y sah Erstaunen im großen, geröteten Gesicht des Feldwebels.
»Herr?«
»Position halten«, sagte Bluse. Über ihnen klickte es fortwährend.
Militärische Geheimnisse, dachte Polly. Spione! Feinde! Und wir
sehen einfach zu! Genauso gut hätte man tatenlos beobachten können,
wie Blut aus einer Ader strömte.
»Herr!«, zischte Jackrum. Zorn stieg wie Dampf von ihm auf.
»Position halten, Feldwebel. Das ist ein Befehl«, sagte Bluse ruhig.
Jackrum fügte sich mit der trügerischen Ruhe eines Vulkans, der
jederzeit ausbrechen konnte. Das erbarmungslose Klappern des
Lichtklackers schien eine Ewigkeit zu dauern. Neben Pol y kochte der
Feldwebel und zitterte wie ein Hund an der Leine.
Das Klicken hörte auf. Polly hörte leise Stimmen.
»Feldwebel Jackrum…«, flüsterte Bluse. »Jetzt kannst du dir die Leute
›schnappen‹.«
Jackrum stob wie ein Rebhuhn aus dem Gras. » Also los, Jungs! Auf die
Beine und zum Angriff!«
Polly sprang auf, lief los und stellte verblüfft fest, dass die Entfernung
plötzlich viel größer zu sein schien.
Die drei Männer vor ihnen drehten sich um, als sie Jackrums Stimme
hörten. Der mit dem Klackerrohr ließ dieses bereits fallen und griff
nach einem Schwert, aber Jackrum näherte sich ihm wie ein Erdrutsch.
Der Mann machte den Fehler, nicht auszuweichen. Zwei Klingen trafen
kurz aufeinander, dann entstand ein Tumult, und Feldwebel Jackrum
war schon für sich al ein ein ausreichend tödlicher Tumult.
Der zweite Mann flog an Pol y vorbei, als sie zum dritten lief. Er wich
vor ihr zurück, die Hand zum Mund erhoben, drehte sich um und…
sah sich Maladikt gegenüber.
»Lass ihn nicht schlucken!«, rief Pol y.
Maladikts Arm schoss nach vorn. Seine Hand schloss sich um den
Hals des Mannes und hob ihn hoch.
Es wäre ein perfekter Einsatz gewesen, wenn nicht genau in diesem
Augenblick der Rest der Truppe angegriffen hätte – er hatte seine ganze
Kraft ins Laufen gesteckt und nichts mehr zum Abbremsen übrig. Es
gab Kollisionen.
Maladikt ging zu Boden, als ihn sein Gefangener gegen die Brust trat.
Der Mann versuchte zu entkommen und stieß dabei gegen Toller. Pol y
sprang über Igorina hinweg, stolperte über die gefal ene Reißer und
warf sich auf Knien ihrem Gegner entgegen. Der Bursche hielt jetzt
einen Dolch in der Hand und schwang ihn wild hin und her, während
er die andere Hand zum Hals hob und erstickte Geräusche von sich
gab. Sie stieß das Messer beiseite, trat hinter ihn und schlug ihm so hart
wie möglich auf den Rücken. Der Mann fiel nach vorn. Bevor Pol y ihn
packen konnte, zog ihn eine Hand hoch, und Jackrum donnerte: »Wir
können nicht zulassen, dass der arme Kerl erstickt, Perks!« Er schlug
mit der anderen Hand zu und traf den Mann am Bauch, wobei ein
Geräusch erklang wie von einem Stück Fleisch, das auf eine Platte
klatschte. Der Mann
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