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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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außerordentlich komplex, Herr, aufgrund von
    Verwandtenehen und unterschiedlichen Rechtssystemen, die zum
    Beispiel…«
    »Wer hat die besten Chancen, Kinn?«
    »Äh, Prinz Heinrich von Zlobenien.«
    Mumm überraschte Kinn mit einem Lachen. »Und ich schätze, er
    fragt sich, wie es der lieben Tante geht. Ich bin ihm heute Morgen
    begegnet. Kann nicht behaupten, dass er mir gefal en hat.«
    »Aber er ist ein Freund von Ankh-Morpork«, sagte Kinn
    vorwurfsvoll. »Auch das stand in meinem Bericht. Ein gebildeter Mann.
    Er ist sehr an den Nachrichtentürmen interessiert. Hat große Pläne für
    sein Land. In Zlobenien gab es viele Nugganiten, aber er hat die
    Religion verboten, und ehrlich gesagt: Kaum jemand erhob Einwände
    dagegen. Er möchte Zlobenien zum Fortschritt führen und bewundert
    Ankh-Morpork sehr.«
    »Ja, ich weiß. Er klingt fast so verrückt wie Nuggan«, sagte Mumm.
    »Na schön, wir haben es vermutlich mit einer komplizierten Farce zu
    tun, die verhindern sol , dass Heinrich den Thron bekommt. Wie wird
    Borograwien regiert?«
    »Es gibt kaum eine Regierung. Es werden Steuern gesammelt, und
    damit hat es sich. Wir glauben, einige der hochrangigen Funktionäre am
    Hof machen einfach so weiter, als wäre die Herzogin noch am Leben.
    Die einzige Sache, die richtig funktioniert, ist das Militär.«
    »Was ist mit der Polizei? Überall werden Polizisten oder Wächter
    gebraucht. Solche Leute stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden.«
    »Ich glaube, inoffizielle Bürgerkomitees verschaffen dem
    nugganatischen Gesetz Geltung«, sagte Kinn.
    »Bei den Göttern. Denunzianten, Verleumder und Vigilanten«,
    kommentierte Mumm. Er stand auf und blickte durchs schmale Fenster
    auf die Ebene. Es war Nacht. Die Kochfeuer im feindlichen Lager
    bildeten dämonische Konstel ationen in der Dunkelheit.
    »Hat man dir gesagt, warum ich hierher geschickt worden bin,
    Clarence?«, fragte er.
    »Nein, Herr. Man wies mich nur darauf hin, dass Sie, äh, die Dinge
    beaufsichtigen würden. Prinz Heinrich ist darüber nicht sehr glücklich.«
    »Nun, die Interessen von Ankh-Morpork sind die Interessen al er
    geldlie… Entschuldigung, aller fried liebenden Leute, wo auch immer«, sagte Mumm. »Wir können kein Land gewähren lassen, das unsere
    Postkutschen zurückschickt und immer wieder Nachrichtentürme
    verbrennt. So was ist teuer. Solch ein Land schneidet den Kontinent entzwei und ist wie die enge Stelle in einer Sanduhr. Ich soll die Dinge
    zu einem ›zufrieden stel enden‹ Abschluss bringen. Und um ganz
    ehrlich zu sein, Clarence: Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ein Angriff
    auf Borograwien die Mühe wert ist. Es wäre billiger, hier sitzen zu
    bleiben und darauf zu warten, dass dort drüben al es explodiert.
    Obgleich ich gelesen habe… wo habe ich den Bericht hingelegt… ah ja,
    dass die Borograwier zuerst verhungern werden.«
    »Bedauerlicherweise ja, Herr.«

    Igor stand stumm vor dem Rekrutierungstisch.
    »In letzter Zeit sieht man Leute wie dich nicht sehr oft«, sagte
    Jackrum.
    »Ja, euch sind wohl die frischen Gehirne ausgegangen, wie?«, fügte
    der Korporal gehässig hinzu.
    »Ich bitte dich, Korporal, das ist nicht nötig.« Der Feldwebel lehnte
    sich auf seinem knarrenden Stuhl zurück. »Dort draußen sind viele
    Burschen auf Beinen unterwegs, die sie gar nicht mehr hätten, wenn
    kein hilfsbereiter Igor in der Nähe gewesen wäre, nicht wahr, Igor?«
    »Ach?«, erwiderte der Korporal und richtete einen finsteren Blick auf
    Igor. » Ich habe von Leuten gehört, die aufgewacht sind und feststel en mussten, dass ein freundlicher Igor ihnen des Nachts das Gehirn
    geklaut und sich aufgemacht hat, es irgendwo zu verkloppen.«
    »Ich verfichere dir, daff deinem Gehirn nicht die geringfte Gefahr
    droht«, sagte Igor. Pol y begann zu lachen und hörte damit auf, als sie
    merkte, dass niemand sonst lachte.
    »Ich bin mal einem Feldwebel begegnet, der erzählte, ein Igor hätte
    die Beine eines Mannes falsch herum angenäht«, sagte Korporal
    Strappi. »Was soll ein Soldat mit solchen Beinen anfangen?«
    »Er könnte gleichfeitig vorrücken und fich furückfiehen«, entgegnete
    Igor ruhig. »Ich kenne al die Geschichten, Feldwebel, und fie find
    nichtf weiter alf gemeine Verleumdung. Mir geht ef nur darum, meinem
    Land fu dienen. Ich will keinen Ärger.«
    »Wir auch nicht«, sagte Jackrum. »Setz dein Kreuz an diese Stelle und
    versprich mir, dass du Korporal Strappis Gehirn in Ruhe lässt, in
    Ordnung?

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