Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Noch eine Unterschrift? Meine Güte, heute haben wir einen
    ganzen Haufen gebildeter Rekruten. Gib ihm seinen Pappschilling,
    Korporal.«
    »Danke«, sagte Igor. »Und ich würde daf Bild gern abwischen, wenn
    ihr nichtf dagegen habt.« Er holte ein kleines Tuch hervor.
    »Abwischen?«, fragte Strappi. »Ist das erlaubt, Feldwebel?«
    »Warum willst du das Bild abwischen?«, erkundigte sich Jackrum.
    »Um die unfichtbaren Dämonen fu entfernen«, erklärte Igor.
    »Ich sehe gar keine unsichtbaren…«, begann Strappi und unterbrach
    sich.
    »Lass ihn einfach«, sagte Jackrum. »Es ist nur eine kleine komische
    Igor-Angewohnheit.«
    »Scheint mir nicht richtig zu sein«, brummte Strappi. »Läuft praktisch
    auf Verrat hinaus…«
    »Warum sollte es falsch sein, das alte Mädchen ein wenig zu putzen?«,
    erwiderte der Feldwebel. »Der Nächste. Oh…«
    Igor wischte das Bild sorgfältig ab, hauchte einen kurzen Kuss darauf,
    trat dann neben Pol y, sah sie an und lächelte verlegen. Aber ihre
    Aufmerksamkeit galt dem nächsten Rekruten.
    Er war klein und recht dünn, kein Wunder in einem Land, in dem
    man kaum genug zu essen bekam, um dick zu werden. Er trug ebenfal s
    schwarze Kleidung, aber teure, wie ein Aristokrat, und er hatte sogar
    ein Schwert. Deshalb wirkte der Feldwebel besorgt. Man konnte in
    Schwierigkeiten geraten, wenn man die falschen Worte an einen feinen
    Pinkel mit einflussreichen Freunden richtete.
    »Bist du sicher, dass du hier am richtigen Ort bist, Herr?«, fragte er.
    »Ja, Feldwebel. Ich möchte Soldat werden.«
    Feldwebel Jackrum rutschte auf seinem Stuhl unruhig zur Seite.
    »Ja, aber ein vornehmer Herr wie du…«
    »Willst du mich nun rekrutieren oder nicht, Feldwebel?«
    »Es ist unüblich, dass ein Vornehmer zu einem einfachen Soldaten
    wird, Herr«, murmelte Jackrum.
    »Du möchtest wissen: Verfolgt mich jemand? Ist ein Preis auf meinen
    Kopf ausgesetzt? Die Antwort lautet nein.«
    »Und eine aufgebrachte Menge mit Heugabeln?«, fragte Korporal
    Strappi. »Er ist ein verdammter Vampir, Feldwebel! Das sieht man auf den ersten Blick! Ein Schwarzbandler! Sieh nur, er trägt das
    Abzeichen!«
    »Und darauf steht ›Nicht ein Tropfen‹«, sagte der junge Mann ruhig.
    »Nicht ein Tropfen Menschenblut, Feldwebel. An dieses Verbot halte
    ich mich seit fast zwei Jahren, was ich der Liga der Enthaltsamkeit
    verdanke. Wenn du persönliche Einwände hast, brauchst du sie mir nur
    schriftlich zu geben.«
    Pol y fand diesen Hinweis sehr schlau. Der junge Mann trug sehr
    teure Kleidung, und die meisten Vampirfamilien waren piekfein. Man
    wusste nie, wer mit wem – besser gesagt: wer mit Wem – in
    Verbindung stand. Die »Wem« konnten in diesem Zusammenhang
    weitaus mehr Probleme verursachen als gewöhnliche »wem«. Der
    Feldwebel blickte über einen sehr holprigen Weg.
    »Man muss mit der Zeit gehen, Korporal«, sagte er und beschloss,
    den Weg nicht zu beschreiten. »Und wir brauchen Soldaten.«
    »Ja, aber angenommen, er will mir mitten in der Nacht das Blut aus
    dem Leib saugen?«, fragte Strappi.
    »Dann muss er warten, bis Soldat Igor die Suche nach deinem Gehirn
    beendet hat«, erwiderte der Feldwebel scharf. »Unterschreib hier,
    Rekrut.«
    Die Feder kratzte übers Papier. Nach ein oder zwei Minuten drehte
    der Vampir das Blatt und schrieb auf der anderen Seite weiter. Vampire
    hatten lange Namen.
    »Aber ihr könnt mich Maladikt nennen«, sagte er und ließ die Feder
    wieder ins Tintenfass sinken.
    »Ich danke dir sehr, He… Soldat. Gib ihm den Schilling, Korporal.
    Was für ein Glück, dass er nicht aus Silber ist. Haha!«
    »Ja«, sagte Maladikt. »Welch ein Glück.«
    »Der Nächste!«, rief Jackrum. Pol y sah einen Bauernjungen, dessen
    Kniehose von Bindfäden zusammengehalten wurde. Er schlurfte zum
    Tisch und betrachtete den Federkiel mit der Verwirrung jener
    Menschen, die mit neuer Technik konfrontiert werden.
    Pol y wandte sich wieder der Theke zu. Der Wirt richtete den
    finsteren Blick auf sie, der allen ungemütlichen Wirten eigen war. Wie
    ihr Vater immer gesagt hatte: Wenn man ein Gasthaus hatte, mochte
    man die Leute entweder oder man schnappte über. Seltsamerweise
    waren es gerade die Übergeschnappten, die sich am besten um ihr Bier
    kümmerten. Hier schien das nicht der Fal zu sein, nach dem Geruch zu
    urteilen.
    Pol y stützte die Ellenbogen auf die Theke. »Ein Bier, bitte«, sagte sie.
    Der Wirt bestätigte, indem er das Gesicht verzog, und wandte sich
    dann den

Weitere Kostenlose Bücher