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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Herr. Ich bin seit fünf Jahren nicht mehr in der Stadt
    gewesen.« Er schluckte. »Ich schätze, es hat sich viel verändert.«
    Und es waren grässliche Veränderungen, fand Clarence Kinn. Die
    Arbeit als Konsul in Zlobenien war leicht gewesen und hatte ihm viel
    Zeit für seine Geschäfte gelassen. Und dann waren die großen
    Nachrichtentürme gekommen, waren durchs ganze Tal marschiert, und
    plötzlich war Ankh-Morpork nur noch eine Stunde entfernt. Vor den
    Türmen hatte ein Brief aus Ankh-Morpork zwei Wochen gebraucht,
    um ihn zu erreichen, und es störte niemanden, wenn er sich ein oder
    zwei Tage Zeit nahm, bevor er antwortete. Jetzt erwartete man
    praktisch über Nacht eine Reaktion von ihm. Er war froh gewesen, als
    Borograwien mehrere der verdammten Türme zerstört hatte. Und dann
    war plötzlich al es drunter und drüber gegangen.
    »Wir haben alle möglichen Leute in der Wache, Clarence«, sagte
    Mumm. »Und wir brauchen sie auch, jetzt, da Zlobenen und
    Borograwier in unseren Straßen übereinander herfal en, wegen
    irgendeines Streits, der vor tausend Jahren begann. Es ist schlimmer als
    mit Zwergen und Trollen! Alles nur, weil irgendeine
    Ursoundsovieltegroßmutter dem Urwasweißichwieoftgroßonkel eines
    anderen eine Ohrfeige gab! Borograwien und Zlobenien können sich
    nicht einmal auf eine Grenze einigen. Sie haben den Fluss gewählt, und
    der wechselt jedes Jahr im Frühling den Lauf. Plötzlich stehen die
    Nachrichtentürme auf borograwischem Boden – beziehungsweise im
    borograwischen Schlamm –, und deshalb brennen die Idioten sie aus
    religiösen Gründen nieder.«
    »Äh, es steckt noch mehr dahinter, Herr«, sagte Kinn.
    »Ja, ich weiß. Ich habe mich informiert. Der jährliche Zank mit
    Zlobenien ist nur ein Lokalderby. Borograwien kämpft gegen al e.
    Warum?«
    »Nationalstolz, Herr.«
    »Stolz worauf? Dort gibt es doch gar nichts! Okay, es gibt einige
    Talgminen, und die Borograwier sind keine schlechten Bauern, aber sie
    haben keine großartige Architektur, keine großen Bibliotheken, keine
    berühmten Komponisten, keine sehr hohen Berge und keine
    wundervol en Aussichten. Eigentlich kann man von dem Ort nur sagen,
    dass er sich nicht irgendwo anders befindet. Was ist so Besonderes an
    Borograwien?«
    »Vielleicht ist Borograwien deshalb etwas Besonderes, weil es ihr
    Land ist. Und dann gibt es da natürlich noch Nuggan, Herr. Ihren Gott.
    Ich habe dir das Buch Nuggan mitgebracht.«
    »Ich habe mir in der Stadt eins besorgt, Kinn«, sagte Mumm.
    »Erschien mir ziemlich du…«
    »Es kann keine aktuel e Ausgabe gewesen sein, Herr. Ich nehme an,
    so weit von hier entfernt war es nicht auf dem neuesten Stand. Dies
    hier enthält die neuesten Zusätze.« Kinn legte ein kleines, aber dickes
    Buch auf den Schreibtisch.
    »Aktuell? Neueste Zusätze? Was soll das heißen?«, fragte Mumm.
    »Heilige Schriften werden… geschrieben. Mach dies, lass das sein,
    begehre nicht den Ochsen deines Nachbarn…«
    »Äh… dabei belässt es Nuggan nicht, Herr. Er… äh… bringt die
    Dinge auf den neuesten Stand. Meistens die Abscheulichkeiten, offen
    gestanden.«
    Mumm nahm die neue Ausgabe des Buches. Es war ein ganzes Stück
    dicker als das Exemplar, das er in Ankh-Morpork gelesen hatte.
    »Man spricht in diesem Zusammenhang von einem lebenden
    Testament«, erklärte Kinn. »Die Schriften… nun, man könnte sagen, sie
    ›sterben‹, wenn sie aus Borograwien weggebracht werden. Dann… wird
    ihnen nichts mehr hinzugefügt. Die jüngsten Abscheulichkeiten sind
    am Schluss vermerkt, Herr«, fügte Kinn hinzu.
    »Dies ist eine Heilige Schrift mit einem Anhang?«
    »Genau, Herr.«
    »In einem Ringbuch ?«
    »Ja, Herr. Die Leute fügen leere Seiten hinzu, und darauf…
    erscheinen die neuesten Abscheulichkeiten.«
    »Auf magische Weise, meinst du?«
    »Ich glaube, ich meine, auf religiöse Weise, Herr.«
    Mumm öffnete das Buch an einer vom Zufal bestimmten Stelle.
    »Schokolade?«, fragte er. »Nuggan mag keine Schokolade?«
    »In der Tat, Herr. Es ist eine Abscheulichkeit.«
    »Knoblauch? Nun, von Knoblauch halte ich selbst nicht viel,
    meinetwegen… Katzen?«
    »O ja. Nuggan kann Katzen nicht ausstehen, Herr.«
    » Zwerge ? Hier steht: ›Das Gold verehrende Zwergenvolk ist eine
    Abscheulichkeit für Nuggan‹! Er muss den Verstand verloren haben.
    Was ist dort passiert?«
    »Oh, die hiesigen Zwerge haben ihre Minen verschlossen und sind
    verschwunden, Euer Gnaden.«
    »Kann ich mir denken«, sagte

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