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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte der Feldwebel. »Äh, wie wär’s, wenn du etwas von dem Ha… Moos abschneidest? Bei uns gibt es, äh, so etwas wie… Vorschriften.«
    Wand, Boden, Decke, Tisch, Finger, Feldwebel. »Nein«, sagte Karborund.
    »Gut, gut«, entgegnete der Feldwebel schnell. »Eigentlich sind es keine Vorschriften in dem Sinne, sondern eher… Vorschläge. Hab sie immer für dumm gehalten. Freut mich, dich bei uns zu haben«, fügte er inbrünstig hinzu.
    Der Troll leckte an der Münze, die in seiner Hand wie ein Diamant glänzte. Polly stellte fest, dass tatsächlich Gras unter seinen Fingernägeln wuchs. Dann stapfte Karborund zur Theke. Die Rekruten davor wichen sofort zur Seite, denn Trolle stehen
nie
ganz hinten, wo gewöhnliche Leute mit dem Geld winken und versuchen, die Aufmerksamkeit des Wirts zu erregen.
    Er zerbrach die Münze und legte beide Hälften auf die Theke. Augenbraue schluckte und schien »Bist du sicher?« fragen zu wollen, aber eine solche Frage richtete kein Wirt an einen Gast, der mehr als eine halbe Tonne wog. Karborund dachte eine Weile nach und sagte dann: »Gib mir zu trinken.«
    Augenbraue nickte, verschwand kurz im Raum hinter der Theke und kehrte mit einem Krug zurück, der zwei Griffe hatte. Maladikt nieste. Pollys Augen tränten. Diese Art von Geruch konnte man mit den Zähnen spüren. Schlechtes Bier mochte hier eine Selbstverständlichkeit sein, aber
dies
war reiner Essig.
    Augenbraue ließ eine Hälfte der Silbermünze hineinfallen, nahm dann einen kupfernen Cent aus der Schublade mit dem Geld und hielt ihn über den dampfenden Krug. Der Troll nickte. Wie ein Cocktailmixer, der seiner Kreation den kleinen Papierschirm hinzufügte, ließ Augenbraue die Kupfermünze fallen.
    Weitere Blasen stiegen auf. Igor beobachtete das Geschehen interessiert. Karborund hob den Krug mit zwei Fingern an jedem Griff und leerte ihn mit einem Schluck. Für einen Moment stand er völlig reglos und setzte den Krug dann vorsichtig auf die Theke zurück.
    »Ihr solltet ein wenig zur Seite treten«, brummte Augenbraue.
    »Was passiert jetzt?«, fragte Polly.
    »Alle reagieren anders darauf«, sagte Augenbraue. »Dieser hier scheint… nein, es hat ihn erwischt…«
    Mit beträchtlichem Stil kippte Karborund nach hinten. Er knickte nicht in den Knien ein, machte keinen Versuch, den Fall zu dämpfen. Im einen Augenblick stand er, die Hand ausgestreckt, und im nächsten lag er auf dem Rücken, die Hand nach oben. Nach dem Sturz schaukelte er sogar einige Sekunden lang.
    »Verträgt das Zeug nicht«, sagte Augenbraue. »Typisch für einen der jungen Burschen. Möchte den großen Troll spielen, kommt hierher, bestellt einen Brodelnden Umhauer und verträgt ihn nicht.«
    »Kommt er gleich wieder zu sich?«, fragte Maladikt.
    »Nein, er bleibt bis morgen früh da liegen«, sagte Augenbraue. »Das Gehirn hört einfach auf zu funktionieren.«
    »Dann sollte das Zeug bei
ihm
kaum wirken«, kommentierte Korporal Strappi und stand auf. »Na schön, ihr jämmerlichen Burschen. Ihr schlaft im Schuppen hinter dem Gasthaus. Es hat ein fast wasserdichtes Dach, und es gibt dort kaum Ratten. Wir brechen auf, wenn der Morgen dämmert! Ihr seid jetzt beim Militär!«
     
    Polly lag im Dunkeln auf einem Bett aus modrigem Stroh. Die Frage, ob sie vor dem Schlafengehen die Kleidung ablegen sollten, stellte sich erst gar nicht. Regen hämmerte aufs Dach, und der Wind wehte durch den Spalt unter der Tür, trotz Igors Versuch, ihn mit Stroh zuzustopfen. In den sporadischen Gesprächen fand Polly heraus, dass sie den feuchten Schuppen mit »Toller« Halter, »Knaller« Manickel, »Reißer« Goom und »Stecher« Tewt teilte. Maladikt und Igor schienen keinen wiederholbaren Spitznamen zu haben. Polly wurde in gegenseitigem Einvernehmen zu »Schnieke«.
    Ein wenig überrascht stellte Polly fest, dass der Junge namens Reißer aus seinem Rucksack ein kleines Bild der Herzogin zog und es nervös an einen alten Nagel hängte. Niemand sagte etwas, als er davor betete. So was machte man eben.
     
    Die Leute sagten, die Herzogin sei tot…
    Beim Geschirrspülen hatte Polly die Männer eines Abends darüber reden gehört. Arm dran ist die Frau, die nicht lauschen kann, während sie Lärm macht.
    Tot, sagten sie. Aber die Leute im Schloss von Prinz-Marmaduk-und-Pjotr-Albert-Hans-Josef-Bernhardt-Wilhelmsberg gaben es nicht zu. Und weil es keine Kinder gab, und weil der Adel ausschließlich unter sich heiratete, Vettern und Kusinen und so weiter, würde

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