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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zögerte und sah Polly an. »Was meinst du, Junge? Du musst nicht, wenn du nicht willst.«
    Ich muss, früher oder später, dachte Polly. Die Welt war voller Strappis. Wenn man vor ihnen zurückwich, so traten sie näher an einen heran. Man musste sie gleich zu Anfang aufhalten. Sie seufzte. »Na schön, Feldwebel.«
    Jackrum zog eins seiner langen Entermesser aus der Schärpe und reichte es Polly. Die Klinge schien sehr scharf zu sein.
    »Er wird dich nicht verletzen, Perks«, sagte der Feldwebel und sah dabei zum grinsenden Strappi.
    »Ich werde versuchen, ihn ebenfalls zu schonen, Herr«, erwiderte Polly und verfluchte sich sofort für ihre herausfordernden Worte. Vielleicht kamen sie von den Socken.
    »Oh,
gut
«, sagte Strappi und trat zurück. »Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz du geschnitzt bist, Pimmel.«
    Ich bin nicht aus Holz, dachte Polly. Ich bestehe aus Fleisch und Blut. Aus Dingen, die leicht zerschnitten werden können…
    Strappi schwang sein Schwert wie die alten Soldaten, tief nach unten, falls sein Gegenüber zu den Leuten zählte, die glaubten, man müsste das Schwert des Gegners treffen. Polly schenkte der Klinge keine Beachtung und beobachtete die Augen des Mannes, und was sie dort sah, gefiel ihr nicht. Er würde ihr keine tödliche Verletzung beibringen, nicht solange Jackrum zusah. Aber er würde etwas versuchen, das ihr Schmerzen zufügte und alle zum Lachen brachte. Das war der Strappi-Typ, durch und durch. Jedes Gasthaus hatte einen oder zwei unter seinen Stammgästen.
    Der Korporal stellte sie mit einigen aggressiven Hieben auf die Probe, und mit reinem Glück konnte Polly seine Klinge zweimal abwehren. Doch das Glück würde nicht ständig auf ihrer Seite sein, und wenn sie eine gute Figur abgab,
würde
Strappi versuchen, sie richtig zur Schnecke zu machen. Dann erinnerte sie sich an den gekicherten Rat des alten Zahnlosen Abbens, eines Feldwebels im Ruhestand, der seinen linken Arm an ein Breitschwert und alle seine Zähne an Apfelwein verloren hatte: »Ein guter Schwertkämpfer verabscheut esch, gegen einen Neuling anzutreten, Mädel! Weil er nämlich nicht weisch, wasch der Bursche machen wird!«
    Polly schlug mit ihrem langen Entermesser so zu, dass Strappi den Hieb parieren musste, und die beiden Klingen trafen aufeinander.
    »Mehr hast du nicht drauf, Pimmel?«, höhnte der Korporal.
    Mit der freien Hand griff Polly nach seinem Hemd. »Nein, Korporal«, erwiderte sie. »Aber was hältst du hiervon?« Sie zog mit aller Kraft nach unten und senkte den Kopf.
    Die Kollision schmerzte mehr als erwartet, doch sie hörte etwas knirschen, das nicht ihr gehörte. Rasch trat sie zurück, ein wenig benommen, und hielt das Entermesser bereit.
    Strappi war auf die Knie gesunken, und Blut strömte aus seiner Nase. Als er aufstand, blitzte es in seinen Augen.
Jemand
würde dafür sterben…
    Polly schnaufte und wandte sich wortlos an Feldwebel Jackrum, der die Arme verschränkt hatte und unschuldig zur Decke sah.
    »Ich wette,
das
hast du nicht von deinem Bruder gelernt, Perks«, sagte er.
    »Nein, Feldwebel, vom Zahnlosen Abbens.«
    Jackrum blickte abrupt nach unten und grinste. »Was, vom alten Feldwebel Abbens?«
    »Ja, Feldwebel.«
    »Das ist ein Name aus der Vergangenheit! Lebt er noch? Wie geht’s dem durchtriebenen alten Halunken?«
    »Äh… er hat sich gut gehalten«, sagte Polly, noch immer außer Atem.
    Jackrum lachte. »Ja, kann ich mir denken. Hat am besten in Gasthäusern gekämpft. Und ich wette, das ist nicht der einzige Trick, den er dir beigebracht hat.«
    »Nein, Herr.« Die anderen Männer hatten den alten Knaben gescholten, weil er ihr solche Dinge verriet, und der Zahnlose Abbens hatte nur in seinen Weinbecher gekichert. Polly hatte erst nach einer ganzen Weile herausgefunden, was »Familienschmuck« bedeutete.
    »Hast du gehört, Strappi?«, fragte der Feldwebel den Fluchenden, aus dessen Nase Blut auf den Boden tropfte. »Offenbar hast du Glück gehabt. Wie ihr sehen werdet, Jungs, gibt es keine Prämie dafür, im Gewühl fair zu kämpfen. Na schön, der Spaß ist vorbei. Geh und wasch dir die Nase mit kaltem Wasser ab. Es sieht immer schlimmer aus, als es ist.
Und damit ist Schluss
, ihr beiden. Das ist ein
Befehl
. Für den Weisen genug. Verstanden?«
    »Ja, Feldwebel«, sagte Polly gehorsam. Strappi brummte.
    Jackrum sah die Rekruten an. »Hat jemand von euch Jungs schon mal einen Stock in der Hand gehalten? Na schön. Offenbar müssen wir langsam beginnen und

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