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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die internationale Grenze…
    Pollys Aufmerksamkeit kehrte zum aktuellen Geschehen zurück, und sie hörte: »…aber diesmal sind
alle
auf ihrer Seite, die verdammten Mistkerle! Und wisst ihr warum? Wegen Ankh-Morpork! Weil wir die Postkutschen daran gehindert haben, durch unser Land zu rollen. Und weil wir die Nachrichtentürme niedergebrannt haben, die eine Abscheulichkeit sind vor Nuggan. Ankh-Morpork ist eine gottlose Stadt…«
    »Ich dachte, dort gibt es mehr als dreihundert Kultstätten«, sagte Maladikt.
    Strappi starrte ihn mit wortlosem Zorn an, bis es ihm gelang, auf den Boden zurückzukehren. »Ankh-Morpork ist eine
gottverdammte
Stadt«, sagte er. »Giftig, so wie ihr Fluss. Kaum mehr für Menschen geeignet. Man lässt alle rein: Zombies, Werwölfe, Zwerge, Vampire, Trolle…« Er erinnerte sich an sein Publikum und geriet kurz ins Stocken. »Gegen die es in
manchen Fällen
nichts einzuwenden gibt. Wie dem auch sei: Ankh-Morpork ist ein schmutziges, unanständiges, rechtloses und überfülltes Durcheinander, und deshalb liebt Prinz Heinrich die Stadt so sehr! Er hat sich von ihr übernehmen, sich von billigem Spielzeug kaufen lassen, denn das ist die Art von Ankh-Morpork, Männer. Die Stadt
kauft
einen, sie
unterbrecht mich nicht dauernd
! Welchen Sinn hat es, euch alles erklären zu wollen, wenn ihr immer wieder Fragen stellt?«
    »Ich habe mich nur gewundert, warum so viele Leute in der Stadt leben, Korporal«, sagte Toller. »Wo sie doch so schlecht ist, meine ich.«
    »Das liegt daran, dass auch die Leute dort schlecht sind, Soldat! Und diese schlechten Leute haben jetzt ein Regiment hierher geschickt, das Heinrich dabei helfen soll, unser geliebtes Vaterland zu unterwerfen. Er hat den Weg von Nuggans Weisheit verlassen und Ankh-Morporks Gottlosigkeit gewählt… ich meine, äh, Ankh-Morporks Gottverdammigkeit.« Strappi schien mit der Erfindung dieses Wortes zufrieden zu sein. »Zweitens: Abgesehen von den Soldaten hat Ankh-Morpork Mumm den Schlächter geschickt, den übelsten Mann der ganzen üblen Stadt. Es geht dem Feind um nichts weniger als um unsere völlige Vernichtung!«
    »Wie ich hörte, ist man in Ankh-Morpork nur verärgert darüber, dass wir die Nachrichtentürme niedergebrannt haben«, sagte Polly.
    »Sie standen auf unserem souveränen Territorium!«
    »Es war zlobenisches Land, bis…«, begann Polly.
    Strappi richtete einen wütenden Finger auf sie. »Hör mir gut zu, Pimmel! Man kann kein großes Land wie Borograwien werden, ohne sich Feinde zu machen! Was mich zum dritten Punkt führt, Pimmel, der dasitzt und sich für gescheit hält. Ihr alle haltet euch für gescheit, ich sehe es ganz deutlich. Dann seid mal über dies gescheit: Vielleicht gefällt euch nicht alles in eurem Land. Es mag nicht der ideale Ort sein, aber er gehört uns. Ihr glaubt vielleicht, dass wir nicht die besten Gesetze haben, aber es sind unsere. Die Berge sind nicht die hübschesten oder höchsten, aber es sind unsere. Wir kämpfen für das, was uns gehört, Männer!« Strappi schlug sich die Hand aufs Herz.
     
    »Erwachet, ihr Söhne des Vaterlands!
    Kostet nicht mehr den Wein saurer Äpfel…«
     
    Die anderen stimmten mit ein, mit mehr oder weniger lautem Geleiere. Das wurde von einem erwartet. Auch wenn man nur summte – man musste mitsingen. Polly war genau die Art von Person, die sich bei solchen Gelegenheiten verstohlen umsieht, und sie bemerkte, dass Knaller jedes Wort mitsang, und Strappi hatte Tränen in den Augen. Reißer sang nicht, sondern betete. Klug von ihm, fand ein verräterischer Teil in Pollys Hinterkopf.
    Zur allgemeinen Verwunderung sang Strappi auch noch die zweite Strophe, an die sich kaum jemand erinnerte, und anschließend bedachte er sie alle mit einem selbstgefälligen Lächeln, das ihnen mitteilte: Ich bin ein besserer Patriot.
    Später versuchten sie, auf so viel Bequemlichkeit zu schlafen, wie zwei Decken bieten konnten. Die Rekruten lagen darauf und schwiegen eine Zeit lang. Jackrum und Strappi hatten eigene Zelte, aber sie wussten instinktiv, dass zumindest Strappi dazu neigte, heimlich neben ihren Zelten zu lauschen.
    Nach einer Stunde, als Regen auf die Planen prasselte, sagte Karborund: »Ich glaube, ich es jetzt verstanden habe. Wenn Leute dumm sind wie Groophar, dann wir kämpfen für Groophar-Dummheit, weil es ist
unsere
Dummheit. Und das gut ist, ja?«
    Einige Rekruten setzten sich im Dunkeln erstaunt auf.
    »Ich sollte es vermutlich wissen, aber was bedeutet

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