Weiberregiment
uns nach oben arbeiten…«
Strappi brummte erneut. Man musste den Mann bewundern. Er kniete, und Blut rann über die Hand vor der verletzten Nase. Trotzdem fand er Zeit, jemand anderem auf kleine Weise das Leben schwer zu machen.
»Soldat Blutnauger hnat ein Schnwert, Feldwebel«, sagte er vorwurfsvoll.
»Kannst du gut damit umgehen?«, fragte der Feldwebel Maladikt.
»Eigentlich nicht, Herr«, antwortete der Vampir. »Hatte nie eine Ausbildung. Ich trage es nur zum Schutz, Herr.«
»Wie willst du dich schützen, indem du ein Schwert bei dir trägst, mit dem du nicht umgehen kannst?«
»Ich schütze damit nicht mich, sondern andere Leute, Herr. Sie sehen das Schwert und greifen mich nicht an«, erklärte Maladikt geduldig.
»Ja, aber wenn sie dich angreifen würden, könntest du dich mit dem Schwert kaum verteidigen«, sagte der Feldwebel.
»Stimmt, Herr. Ich würde mich wahrscheinlich damit begnügen, ihnen die Köpfe abzureißen. Das meine ich, Herr. Das Schwert ist zu ihrem Schutz da, nicht zu meinem. Und wahrscheinlich bekäme ich eine Menge Ärger von der Liga, wenn ich irgendjemandem den Kopf abreißen würde.«
Der Feldwebel starrte ihn eine Zeit lang an. »Gut überlegt«, murmelte er.
Es pochte hinter ihnen, und ein Tisch fiel um. Der Troll Karborund setzte sich auf, stöhnte und knallte wieder auf den Boden.
Beim zweiten Versuch gelang es ihm, sitzen zu bleiben, und er presste sich beide Hände an den Kopf.
Korporal Strappi war inzwischen wieder auf den Beinen, und der Zorn schien in ihm keinen Platz für Furcht zu lassen. Mit hoher Geschwindigkeit stolzierte er zu dem Troll und blieb vor ihm stehen. Er zitterte vor Wut, und blutiger Schleim hing ihm aus der Nase.
»Du verdammtes Scheusal!«, kreischte er. »Du…«
Karborund streckte die Hand nach unten und hob den Korporal vorsichtig und mühelos am Kopf hoch. Er hielt ihn vor ein verkrustetes Auge und drehte ihn von einer Seite zur anderen.
»Bin ich geworden Soldat?«, polterte er. »Oh, Koprolith…«
»Das ist ein Angriff auf einen vnorgesetzten Offiznier!«, ertönte das gedämpfte Gekeife des Korporals.
»Leid mir tut«, erwiderte der Troll. »Hab dich gehalten für Zwerg.«
»Ich verlange, dass diefner Mann unter Arrest gentellt wird wegen…«, begann Strappi.
»Nein, das verlangst du nicht, Korporal«, sagte der Feldwebel. »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt. Auf die Beine, Karborund, antreten. Und wenn du noch einmal solchen Unsinn anstellst, gibt’s Ärger, klar?«
»Ja, Feldwebel«, grollte der Troll und stemmte sich in die Höhe.
»Na schön.« Der Feldwebel trat zurück. »Heute, ihr glücklichen Jungs, lernt ihr etwas, das wir ›Marschieren‹ nennen…«
Sie ließen Plün in Wind und Regen zurück. Etwa eine Stunde nachdem sie hinter einer Biegung im Tal verschwunden waren, brannte seltsamerweise der Schuppen nieder, in dem sie übernachtet hatten.
Selbst Pinguine konnten besser marschieren. Feldwebel Jackrum bildete mit seinem Karren die Nachhut und gab Anweisungen, aber die Rekruten bewegten sich, als wären sie nie zuvor von einem Ort zu einem anderen gegangen. Der Feldwebel trieb den Rekruten das Stolzieren aus und stoppte den Karren für einige improvisierte Lektionen über das Konzept von »rechts« und »links«. Auf diese Weise verließen sie die Berge nach und nach.
Polly erinnerte sich mit gemischten Gefühlen an diese ersten Tage. Sie marschierten nur, aber sie war daran gewöhnt, lange zu Fuß unterwegs zu sein, und sie trug gute Stiefel. Nach einer Weile scheuerte die Hose nicht mehr. Eine wässrige Sonne machte sich die Mühe zu scheinen. Es war nicht kalt. Alles hätte ganz nett sein können ohne den Korporal.
Polly hatte sich gefragt, wie Strappi, dessen Nase inzwischen die Farbe einer Pflaume angenommen hatte, mit der Situation umgehen würde. Offenbar wollte er damit fertig werden, indem er so tat, als wäre überhaupt nichts geschehen. Und indem er so wenig wie möglich mit Polly zu tun bekam.
Die anderen verschonte er nicht, ging dabei aber selektiv vor. Maladikt wurde strikt in Ruhe gelassen, ebenso Karborund. Was auch immer Strappi sein mochte, ein Selbstmörder war er nicht. Und Igor verwirrte ihn. Der kleine Mann erledigte alle Aufgaben, die Strappi für ihn fand. Er erledigte sie schnell und kompetent und schien sich über die Arbeit zu freuen, und das verblüffte den Korporal.
Die anderen schikanierte er ohne Grund und setzte ihnen so lange zu, bis sie irgendeinen dummen
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