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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hätte ihn nie beim Abschlachten beobachtet. Otto ist ein Schwarzbandler, wie ich. Er würde einen anderen Schwarzbandler nicht belügen. Und er sagt, das Bild wird heute Abend vom nächsten Nachrichtenturm weitergeleitet. Es soll morgen in der Zeitung erscheinen!
Und
es wird auch hier eine Ausgabe gedruckt!«
    »Wie können die Nachrichtentürme ein Bild weiterleiten?«, fragte Polly. »Ich kenne Leute, die sie gesehen haben. Ganz oben sind viele Kästen angebracht, die Klack-klack machen!«
    »Auch auch das hat mir Otto erklärt«, sagte Maladikt. »Es ist sehr raffiniert.«
    »Wie funktioniert es?«
    »Oh, ich
verstehe
nicht, was er gesagt hat. Es ging dabei um… Zahlen. Aber es klang sehr clever. Nun, de Worde hat dem Leu… dem Rupert gerade erzählt, eine Geschichte über Jungen, die erfahrene Soldaten überwältigt haben, würde zweifellos das Interesse der Leute wecken!«
    Die Rekruten wechselten verlegene Blicke.
    »Wir hatten Dusel, und Karborund«, sagte Toller.
    »Und ich habe einen Trick angewendet«, fügte Polly hinzu. »Ich meine, ein zweites Mal würde es nicht klappen.«
    »Und wenn schon«, sagte Maladikt. »Wir haben es geschafft. Die Gruppe hat es geschafft! Beim nächsten Mal schaffen wir es erneut, auf andere Weise!«
    »Ja!«, sagte Toller, und sie teilten einen Moment der Freude, in dem sie zu allem fähig waren. Er dauerte… nur einen Moment.
    »Aber es wird nicht klappen«, sagte Knaller. »Wir hatten einfach nur Glück. Du weißt, dass es nicht noch einmal klappen wird, Maladikt. Ihr
alle
wisst das.«
    »Ich behaupte nicht, dass wir ganz allein mit einem Regiment fertig werden können«, sagte Maladikt. »Und der Leu… der Rupert ist noch nicht ganz trocken hinter den Ohren. Aber wir könnten ihm helfen, und der alte Jackrum versteht sein Handwerk…«
    »Ich bin kein gewalttätiger Mann, das kann ich beschwören… Bamm!« Toller lachte leise, und leises Kickern kam von der Gruppe. Ja, es
war
ein Kichern, stellte Polly fest.
    »Nein, das kannst du nicht«, sagte Knaller. »Niemand von uns kann das. Weil wir Mädchen sind.«
    Es wurde völlig still.
    »Von Karborund und Schnieke abgesehen«, fuhr Knaller fort, als saugte die Stille widerstrebende Worte aus ihr heraus. »Und bei Maladikt und Igor bin ich mir nicht sicher. Aber ich
weiß,
dass der Rest der Truppe aus Mädchen besteht. Ich habe Augen, Ohren und ein
Gehirn,
kapiert?«
    Es folgte ein dumpfes Grollen, das einen Kommentar Karborunds ankündigte.
    »Wenn es nützt euch etwas…«, sagte der Troll mit einer Stimme, die plötzlich mehr nach Sand und weniger nach Kies klang. »Mein wirklicher Name Jade lautet.«
    Polly fühlte fragende Blicke auf sich ruhen. Sie war natürlich verlegen, aber nicht aus dem offensichtlichen Grund. Es ging dabei eher um die kleine Lektion des Lebens, die manchmal wie ein Knüppelschlag wirkt: Du bist nicht die einzige Person, die die Welt beobachtet. Andere Leute sind Leute. Während du sie beobachtest, beobachten sie dich, und sie denken über dich nach, während du über sie nachdenkst.
Die Welt betrifft nicht nur dich.
    Es gab keine Möglichkeit, aus dieser Sache herauszukommen. Und in gewisser Weise war es eine Erleichterung.
    »Polly«, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    Sie richtete einen fragenden Blick auf Maladikt, der unverbindlich lächelte. »Ist es so weit?«, fragte er.
    »
Was steht ihr hier so herum
?«, brüllte Jackrum fünfzehn Zentimeter hinter Maladikts Kopf. Niemand hatte beobachtet, wie er dorthin gekommen war. Er bewegte sich mit der Verstohlenheit eines Unteroffiziers, die manchmal sogar Igors verblüffte.
    Maladikts Lächeln veränderte sich nicht. »Wir haben auf deine Befehle gewartet, Feldwebel«, sagte er und drehte sich um.
    »Hältst du dich für clever, Maladikt?«
    »Äh… ja, Feldwebel, für ziemlich clever«, gestand der Vampir.
    Es lag nicht viel Humor in Jackrums Lächeln. »Gut. Freut mich, das zu hören. Ich möchte keinen weiteren dummen Korporal. Ja, ich weiß, dass du noch nicht einmal ein richtiger Soldat bist, aber Donnerwetter, jetzt bist du ein Korporal, weil ich einen brauche und du am besten gekleidet bist. Besorg dir Streifen von Dreistück. Was die anderen betrifft… Dies ist kein verdammtes Müttertreffen, wir brechen in fünf Minuten auf. Bewegung!«
    »Aber die Gefangenen, Feldwebel…«, begann Polly. Sie versuchte noch immer, die Enthüllung zu verarbeiten.
    »Wir bringen sie ins Wirtshaus und lassen sie dort zurück, nackt,

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