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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lampenöl standen.
    In der feuchten, deprimierten Nacht dauerte es fast eine Stunde, bis die Flamme den Faden erreichte, und kurze Zeit später flogen die Fenster nach draußen.
     
    Der Morgen dämmerte in Borograwien wie ein großer dicker Fisch. Eine Taube stieg über dem Wald auf, ging in eine leichte Kurve und flog in Richtung Kneck-Tal. Selbst von hier aus war die schwarze Steinmasse der Festung zu sehen, die aus dem Baummeer aufragte. Die Taube wurde schneller, ein Funken Zielstrebigkeit im frischen neuen Morgen…
    …und kreischte, als Dunkelheit vom Himmel fiel und sie mit stählernen Krallen packte. Bussard und Taube fielen einen Moment, und dann gewann der Bussard ein wenig an Höhe und flog weiter.
    Die Taube dachte: 000000000! Wenn sie zu kohärenteren Gedanken fähig gewesen wäre und gewusst hätte, auf welche Weise Raubvögel Tauben packen 2 , hätte sie sich vielleicht gefragt, wieso sie so… sanft ergriffen worden war. Sie wurde nur gehalten, nicht halb zerquetscht. Doch diese Taube dachte nur: 000000000!
    Der Bussard erreichte das Tal, kreiste über der Festung und ging tiefer. Während er einen Kreis nach dem anderen zog, löste sich eine kleine Gestalt aus dem ledernen Harnisch auf seinem Rücken, kletterte mit großer Vorsicht um den Körper herum nach unten und ließ sich an den Beinen herab. Sie erreichte die gefangene Taube, kniete auf ihr und schloss die Arme um ihren Hals. Der Bussard flog dicht über einen steinernen Balkon hinweg, richtete sich in der Luft auf und ließ die Taube los. Der Vogel und der kleine Mann prallten auf Fliesen, rollten in einem Durcheinander aus Federn herum und blieben liegen.
    Schließlich erklang eine Stimme irgendwo unter der Taube. »Mist…«
    Eilige Schritte näherten sich, und jemand nahm die Taube von Korporal Knuddel Winzig. Er war ein Gnom und kaum fünfzehn Zentimeter groß. Andererseits verbrachte er als Oberhaupt und einziges Mitglied der Luftabteilung der Stadtwache von Ankh-Morpork viel Zeit so weit oben, dass
alles
klein wirkte.
    »Bist du so weit in Ordnung, Knuddel?«, fragte Kommandeur Mumm.
    »Ich denke schon, Herr«, erwiderte Knuddel und spuckte eine Feder aus. »Aber es war nicht sehr elegant. Beim nächsten Mal mache ich es besser. Das Problem ist, Tauben sind so dumm, dass man sie nicht steuern kann…«
    »Was hast du für mich?«
    »Die
Times
hat dies von ihrem Wagen geschickt, Herr! Ich habe es den ganzen Weg verfolgt!«
    »Ausgezeichnet, Knuddel!«
    Flügel schlugen, und der Bussard landete auf einer Zinne.
    »Und, äh… wie heißt er?«, fügte Mumm hinzu. Der Bussard bedachte ihn mit dem ein wenig irren, kühlen Blick aller Vögel.
    »Sie heißt Morag, Herr. Von den Kobolden abgerichtet. Ein wundervoller Vogel.«
    »Ist sie der Vogel, für den wir eine Kiste Whisky bezahlt haben?«
    »Ja, Herr, und sie ist jeden Schluck wert.«
    Die Taube zappelte in Mumms Händen.
    »Warte hier, Knuddel«, sagte er. »Ich schicke Reg mit rohem Kaninchenfleisch.« Er betrat den Turm.
    Feldwebel Angua wartete an seinem Schreibtisch und las das
Lebende Testament von Nuggan.
»Ist das eine Brieftaube, Herr?«, fragte sie, als Mumm Platz nahm.
    »Nein«, antwortete Mumm. »Bitte halte sie. Ich möchte einen Blick in die Nachrichtenkapsel werfen.«
    »Sie sieht wie eine Brieftaube aus«, sagte Angua und legte das Buch beiseite.
    »Aber durch die Luft fliegende Nachrichten sind eine Abscheulichkeit vor Nuggan«, sagte Mumm. »Die Gebete der Gläubigen prallen vermutlich von ihnen ab. Nein, ich glaube, diese Taube ist verloren gegangen, und ich sehe in dieses Röhrchen in der Hoffnung, dort Namen und Adresse des Besitzers zu finden, weil ich hilfsbereit bin.«
    »Du fängst also keine Berichte der
Times
ab?«, fragte Angua und lächelte.
    »Nicht in dem Sinne. Ich bin nur ein so eifriger Leser, dass ich schon heute die Nachrichten von morgen sehen möchte. Und Herr de Worde scheint immer wieder Neues herauszufinden. Angua, ich möchte, dass diese dummen Leute aufhören zu kämpfen, damit wir alle heimkehren können. Und wenn ich dazu gelegentlich einer Taube gestatten muss, sich auf meinem Schreibtisch zu erleichtern, dann sei’s drum.«
    »Oh, Entschuldigung, Herr, ich habe es gar nicht bemerkt. Lässt sich bestimmt abwischen.«
    »Bitte Reg, Kaninchenfleisch für den Bussard zu besorgen.«
    Als Angua fort war, schraubte Mumm vorsichtig das Röhrchen auf und holte eine Rolle aus sehr dünnem Papier daraus hervor. Er entfaltete und glättete es, las

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