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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hier wird viel Wurzelgemüse angebaut. Vor drei Jahren galten Erbsen und Getreide als abscheulich.«
    Mumms Gesicht blieb leer, und Angua erinnerte sich daran, dass er in der Stadt aufgewachsen war.
    »Es bedeutet, dass hier kein richtiger Fruchtwechsel stattfindet, Herr«, erklärte Angua. »Der Boden übersäuert. Krankheiten breiten sich aus. Du hattest Recht, als du gesagt hast, dass die Leute verrückt werden. Die… Gebote sind
irre
, was jeder Bauer auf den ersten Blick erkennt. Die Borograwier versuchen wahrscheinlich, so gut wie möglich damit zurechtzukommen, aber früher oder später müssen sie gegen irgendwelche Gebote verstoßen und sich deshalb schuldig fühlen, wenn sie nicht zu sehr leiden wollen. Und für all das gibt es überhaupt keinen Grund, Herr. Ich habe mich umgesehen. Die Leute hier sind sehr religiös, aber ihr Gott enttäuscht sie. Kein Wunder, dass die meisten von ihnen zur herzoglichen Familie beten.«
    Angua beobachtete, wie Mumms Blick auf der Brieftaubenpost verweilte. »Wie weit ist es nach Plotz?«, fragte er schließlich.
    »Etwa fünfzig Meilen«, sagte Angua und fügte hinzu: »Etwa sechs Stunden für einen laufenden Wolf.«
    »Gut. Knuddel wird dich im Auge behalten. Der kleine Heinrich wird nach Hause hüpfen oder einer seiner Patrouillen begegnen oder einer feindlichen… was auch immer. Aber es wird drunter und drüber gehen, wenn alle dieses Bild sehen. De Worde hätte ihn bestimmt freigelassen, wenn er nett und höflich gewesen wäre.
Das
wird ihm eine Lehre sein – so was kann passieren, wenn man die gewaltige Macht einer fairen und freien Presse herausfordert.« Mumm straffte die Schultern und rieb sich die Hände wie jemand, der zur Sache kommt. »Also, schicken wir die Taube auf den Weg, bevor sie jemand vermisst. Reg soll zu den Leuten von der
Times
torkeln und ihnen sagen, dass ihre Taube ins falsche Fenster geflogen ist. Schon wieder.«
     
    Es war eine angenehme Zeit, erinnerte sich Polly.
    Sie gingen nicht zu den Anlegestellen hinunter – schon von weitem war zu sehen, dass es dort keine Boote gab. Sie waren nicht gekommen, und der Bootsführer hatte sich ohne sie auf den Weg gemacht. Die Gruppe ging über die Brücke und in den Wald, angeführt von Bluse auf seinem klapprigen Pferd. Maladikt bildete die Vorhut und… Jade den Abschluss. Man brauchte kein Licht in der Nacht, wenn ein Vampir vorausging, und ein Troll am Ende schreckte eventuelle Verfolger ab.
    Niemand erwähnte das Boot. Niemand sprach. Etwas hatte sich verändert, und Polly wusste auch, was es war: Sie marschierten nicht mehr allein. Sie teilten das
Geheimnis.
    Das war eine große Erleichterung, und derzeit brauchten sie nicht darüber zu reden. Trotzdem hielten sie es für eine gute Idee, weiterhin zu furzen, zu rülpsen, in der Nase zu bohren und sich im Schritt zu kratzen, nur für den Fall.
    Polly wusste nicht, ob sie stolz darauf sein sollte, dass die anderen sie für einen Jungen gehalten hatten. Ich habe mir große Mühe gegeben, alles richtig zu machen, dachte sie. Ich habe den Gang gemeistert. Doch wenn man genauer darüber nachdenkt, habe ich ihn wohl eher gemeisterint, haha. Und dann das falsche Rasieren – die anderen haben nicht einmal daran
gedacht.
Tagelang habe ich mir die Fingernägel nicht gereinigt, und beim Rülpsen kann ich mit den besten Jungen mithalten. Ich meine, ich habe wirklich
versucht,
ein Junge zu sein.
    Aber es ärgerte sie ein wenig, dass sie so erfolgreich gewesen war.
    Nach einigen Stunden, als der Morgen dämmerte, rochen sie Rauch. Dünne Schwaden waren zwischen den Bäumen zu sehen. Leutnant Bluse hob die Hand, woraufhin die Truppe verharrte, und Jackrum flüsterte mit ihm.
    Polly trat vor. »Bitte um Erlaubnis zu flüstern, Feldwebel. Ich glaube, ich weiß, was das ist.«
    Jackrum und Bluse starrten sie an. Dann sagte der Feldwebel: »Na schön, Perks. Geh und finde heraus, ob du Recht hast.«
    Das war ein Aspekt, an den Polly nicht gedacht hatte, aber es gab kein Zurück mehr. Jackrum ließ sich erweichen, als er ihr Gesicht sah. Er nickte Maladikt zu. »Begleite ihn, Korporal.«
    Sie ließen die Gruppe hinter sich zurück und stießen über eine Decke aus frisch gefallenen Blättern langsam weiter in den Wald vor. Die Rauchschwaden wurden dichter, und ihr Geruch rief Erinnerungen in Polly wach. Sie ging dorthin, wo dichteres Unterholz den Vorteil zusätzlichen Lichts einer Lichtung nutzte, und schlüpfte durch ein Dickicht aus Haselnusssträuchern. Hier

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