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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schreiber, oder? Gute Idee, Herr! Ja, lasst uns zum Kneck-Tal marschieren, und dort schleichen wir uns durch die feindlichen Linien zu unseren Jungs. Bei ihnen sollten wir sein, Herr! Die Festung einzunehmen… Das hast du sicher nicht ernst gemeint, Herr. Selbst mit tausend Männern würde ich das nicht versuchen.«
    »Ich könnte den Versuch mit einem halben Dutzend wagen, Feldwebel.«
    Jackrum riss die Augen auf. »Wirklich, Herr? Was soll Soldat Goom machen? Den Feind mit Zittern bedrohen? Und der junge Igor näht ihn dann zusammen? Und Soldat Halter wirft ihm einen scheußlichen Blick zu? Die Jungs sind viel versprechend, Herr, aber sie sind keine
Männer.
«
    »General Taktikus sagte einmal, der Ausgang einer Schlacht hinge vom Handeln eines Mannes am richtigen Ort ab, Feldwebel«, erwiderte Bluse ruhig.
    »
Und
davon, viel mehr Soldaten zu haben als der Gegner, Herr«, beharrte Jackrum. »Wir sollten versuchen, den Rest des Heeres zu erreichen. Vielleicht sitzt es fest, vielleicht auch nicht. All das Gerede darüber, dass es der Feind angeblich satt hat, uns zu massakrieren, Herr… Es ergibt keinen Sinn. Es geht darum zu gewinnen. Wenn der Gegner aufgehört hat, uns anzugreifen, so deswegen, weil er uns fürchtet. Wir sollten dort unten sein. Das ist der richtige Platz für junge Rekruten, Herr. Dort können sie
lernen
. Der Feind wartet auf sie, Herr!«
    »Wenn General Schnitz in Gefangenschaft geraten ist, so befindet er sich bestimmt in der Festung«, sagte Bluse. »Ich glaube, er war der erste Offizier, unter dem du gedient hast, nicht wahr?«
    Jackrum zögerte. »Das stimmt, Herr«, antwortete er schließlich. »Und mit einer Ausnahme war er der dämlichste Leutnant, dem ich jemals begegnet bin.«
    »Ich bin sicher, dass die Festung einen geheimen Eingang hat, Feldwebel.«
    Pollys Gedächtnis gab ihr einen Stoß. Wenn Paul noch lebte, so war er in der Festung. Sie begegnete Knallers Blick. Das Mädchen nickte. Es hatte in den gleichen Bahnen gedacht. Knaller sprach nicht viel über ihren… Verlobten, und Polly fragte sich, wie offiziell die Vereinbarung war.
    »Bitte um Sprecherlaubnis, Feldwebel«, sagte sie.
    »Ja, Perks.«
    »Ich würde gern nach einem Weg in die Festung suchen, Feldwebel.«
    »Perks, du meldest dich
freiwillig
dazu, die größte und stärkste Burg im Umkreis von fünfhundert Meilen anzugreifen? Ganz allein?«
    »Ich komme mit«, sagte Knaller.
    »Ach, ihr seid zu
zweit
!«, stellte Jackrum fest. »Na,
dann
ist ja alles bestens.«
    »Ich gehe ebenfalls«, sagte Reißer. »Die Herzogin hat mich dazu aufgefordert.«
    Jackrum blickte in Reißers kleines, schmales Gesicht mit den wässrigen Augen, seufzte und wandte sich wieder an Bluse. »Ich schlage vor, wir setzen den Weg fort, Herr. Wir können später über diese Sache reden. Wenigstens gehen wir in Richtung Kneck, erster Halt auf der Straße zur Hölle. Perks und Igor, ihr übernehmt die Spitze. Maladikt?«
    »Jau!«
    »Äh… du erkundest vor uns.«
    »Gehört und verstanden, Boss!«
    »Freut mich.«
    Als der Vampir an Polly vorbeiging, veränderte sich für einen Moment die Welt: Der Wald wurde grüner, der Himmel grauer, und sie hörte von oben ein Geräusch, wie »Woppwoppwopp«.
    Dann war es vorbei.
    Die Halluzinationen von Vampiren sind ansteckend, dachte Polly. Was geht in seinem Kopf vor? Sie eilte mit Igorina nach vorn, und dann marschierten sie durch den Wald.
    Vögel zwitscherten. Es hörte sich friedlich an, wenn man den Gesang von Vögeln nicht deuten konnte, aber Polly erkannte die Warnrufe in der Nähe und die Revierbedrohungen in der Ferne und den allgegenwärtigen Sex. Deshalb konnte sie das Gezwitscher kaum genießen. 8
    »Polly?«, fragte Igorina.
    »Hmm?«
    »Könntest du jemanden umbringen, wenn du müsstest?«
    Polly kehrte abrupt ins Hier und Jetzt zurück. »Was ist das denn für eine Frage?«
    »Ich glaube, es ist die Art von Frage, die man einem Foldaten stellen follte«, sagte Igorina.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ja, wenn ich angegriffen werde. Ich würde versuchen, einem Angreifer so wehzutun, dass er auf dem Boden liegen bleibt. Und du?«
    »Wir haben großen Respekt vor dem Leben, Polly«, sagte Igorina ernst. »Es ist leicht, jemanden zu töten, und faft unmöglich, eine Person ins Leben zurückzuholen.«
    »Fast?«
    »Wenn man keinen wirklich guten Blitzableiter hat. Und selbst wenn man darüber verfügt… Die Zurückgeholten sind nie so wie vorher. Oft klebt Besteck an ihnen fest.«
    »Warum

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