Weibliche Lust ohne Tabus
Lebensqualität, Liebe, Sex und Zärtlichkeit einfordert. Studien zufolge spielen Zärtlichkeit und Vertrauen im Alter tatsächlich oft eine viel wichtigere Rolle als wilder Sex und akrobatische Experimente. Immerhin gewinnt man jenseits der Lebensmitte als Frau auch einen völlig anderen Zugang zu Defiziten wie schütterem Haar, faltiger Haut, Doppelkinn oder Bauchspeck. Ganz zu schweigen von der sich absenkenden Gebärmutter, trockener Scheide und einer geschwächten Beckenboden-Muskulatur.
Und Männer sind jenseits der 60 auch nicht mehr die Helden von einst: Erektionsstörungen, Fettpölsterchen, Prostatavergrößerung oder Bandscheibenschäden fordern hingebungsvollem Sex ihre Tribute ab. Während sie ungern zugibt, dass sie mit einem in die Scheide eingeführten Würfel-Pessar ihren Beckenboden trainiert, wird er wahrscheinlich seinen Viagra-Konsum verschweigen. Vielleicht auch nicht. Denn im »neuen Alter« gibt es keinen Grund für das Verleugnen von Tatsachen: Man ist, wie man ist. Und wenn das Vertrauen zwischen beiden Partnern groß genug ist, entsteht daraus eine beneidenswerte Intimität mit höchstem Lustgewinn. Oder wie es so schön heißt: »Alter schützt vor Torheit nicht.«
Aus meiner Sprechstunde
1. Probieren geht über Studieren
Ein 66-jähriger Mann fragte mich in einer Telefonsprechstunde, ob es für seine Frau gefährlich sei, wenn sie beim Oralsex das Sperma schlucke. Sie waren beide in Rente und wollten ihr Sexualleben voll genießen. Zum ersten Mal nach 30 Jahren Ehe versuchten sie diese Praktik, fanden es schön, doch er hatte Angst, seiner Frau könne etwas passieren. So viel zum Thema Aufklärung …
2. Im Tal der Ahnungslosen
Mädchen im Alter von 12 bis 14 fragten in einer Schulstunde über Sexualität und Verhütung nach unterschiedlichen Dildos und Sex-Spielzeugen, kannten sich hingegen mit den Gesetzmäßigkeiten des weiblichen Zyklus überhaupt nicht aus. Das habe ich bei Schulklassen sehr häufig erlebt. Die jungen Mädchen wissen in dem Alter anscheinend über alles Bescheid. Aber von den ganz einfachen Dingen der weiblichen Sexualität haben sie keine Ahnung.
3. Spar dich auf
In meine Sprechstunde kam eine 23-jährige Studentin, die noch Jungfrau war, nun ihrem jetzigen Freund begegnet ist, mit dem sie zum ersten Mal in ihrem Leben Sex hat. Sie erlebt mit ihm eine wundervolle Beziehung, ist sehr glücklich, und beide werden demnächst heiraten. Sie hatte vorher einfach nicht den Richtigen gefunden, aber auch nichts vermisst. Dass Freundinnen sie als »Mauerblümchen« oder als verklemmt eingestuft hatten, konnte sie nicht beirren. Und schlussendlich lebt sie jetzt sexuell erfüllter und glücklicher als ihre Freundinnen.
4. Erfinde dich neu
Eine 43-jährige Patientin war in ihrer Ehe sehr unglücklich. Und auch Sex hatte sie schon lange keinen mehr. Wenn er mal stattfand, war er eigentlich nie wirklich erfüllend. Nachdem ihr Mann sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte, verliebte sie sich neu, und zwar in einen wesentlich jüngeren Mann. Mit ihm erlebt sie nun nicht nur wundervollen Sex, sondern eine Zärtlichkeit, die sie bis dahin nie erfahren hat.
5. Kein Sex ist auch keine Lösung
Eine 33-jährige Patientin hat seit langer Zeit gar keinen Sex mehr, weil die Kinder ständig im Ehebett schlafen. Den Mann scheint das nicht zu stören und sie würde sich wie eine »Rabenmutter« fühlen, wenn sie die Kinder vertreiben würde. Außerdem hieße das längst noch nicht, dass es in ein paar freien Stunden zu gutem Sex käme. Ich riet der Frau, ihren Mann hin und wieder zu anderen Orten zu (ver-)führen. Wenn das auch nichts hilft, stimmt irgendetwas in der Beziehung nicht. Kinder sind ein Teil davon, dürfen sie aber nicht dominieren.
6. Genuss ohne Reue
Eine 55-jährige Patientin gestand mir, dass sie Sex erst richtig genießen kann, seit sie in den Wechseljahren ist: Keine Verhütungsmaßnahmen sind mehr notwendig, Schwangerschaft ausgeschlossen. Während viele Freundinnen in dieser Lebenssituation eher auf erotischem Entzug sind, kann sie den Sex mit ihrem Partner jetzt endlich grenzenlos genießen. Auch so lässt sich die sogenannte »Midlife-Crisis« auflösen …
9
LUSTGEWINN:
Es geht auch anders, aber so geht es auch
Die Scham: Eine haarige Angelegenheit
Buschig macht wuschig? Weit gefehlt! Die Umfrage eines Rasiererherstellers ergab, dass 75 % aller Männer sich eine gepflegt rasierte Bikinizone bei ihrer Partnerin wünschen. Ein Drittel davon steht
Weitere Kostenlose Bücher