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Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Titel: Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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Besuch verließ. Noch eine kurze Weile blinkten durch das Fenster und zwischen den grünen Zweigen die Lichter. Aus der offenen Dachluke kam die Stubenkatze, und über die Dachrinne kam die Küchenkatze.
    »Weißt du Neues aus der Mühle?« fragte die Stubenkatze. »Hier im Haus hat man sich stillschweigend verlobt! Vater weiß es noch nicht. Rudy und Babette haben sich den ganzen Abend unter dem Tisch auf die Pfoten getreten; zweimal haben sie mich getreten, aber ich habe trotzdem nicht miaut, das hätte Aufmerksamkeit erregt.«
    »Das hätte ich doch getan«, sagte die Küchenkatze.
    »Was sich in der Küche schickt, das schickt sich nicht in der Stube«, sagte die Stubenkatze. »Ich möchte nur wissen, was wohl der Müller sagt, wenn er von der Verlobung hört!«
    Ja, was würde der Müller wohl sagen, das hätte Rudy auch gern gewußt, und er konnte die Antwort darauf gar nicht erwarten. Deshalb saß er nur wenige Tage später im Omnibus, der zwischen den Kantonen Wallis und Vaud über die Rhônebrücke rumpelte, guten Mutes wie immer, und machte sich schöne Gedanken: ein Ja-Wort noch an diesem Abend.
    Und als es dann Abend wurde und der Omnibus in die entgegengesetzte Richtung fuhr, ja, da saß Rudy auch wieder darin und fuhr denselben Weg zurück. Doch die Stubenkatze in der Mühle hatte Neues zu berichten.
    »Hast du schon gehört, du aus der Küche? Jetzt weiß der Müller alles. Das hat ein hübsches Ende genommen! Als Rudy gegen Abend ankam, da hatte er mit Babette viel zu flüstern und zu tuscheln, sie standen im Flur direkt vor der Kammer des Müllers. Ich lag zu ihren Füßen, doch sie hatten für mich weder Augen noch Gedanken. ›Ich gehe gleich zu deinem Vater‹, sagte Rudy, ›das ist eine ehrliche Sache!‹ – ›Soll ich mitkommen?‹ bot Babette ihm an. ›Das wird dir Mut machen!‹ – ›Mut habe ich genug‹, sagte Rudy, ›aber wenn du dabei bist, dann muß er milde sein, ob er will oder nicht.‹ Und dann sind sie in die Kammer gegangen, Rudy hat mir entsetzlich auf den Schwanz getreten, er ist so furchtbar ungeschickt! Ich habe miaut, aber weder er noch Babette hatten dafür ein Ohr. Sie machten die Tür auf, gingen alle beide hinein, ich vorneweg. Aber ich bin auf einen Stuhlrücken gesprungen, weil ich nicht wußte, wohin Rudy treten würde. Und dann hat der Müller getreten, das war ein guter Tritt! Zur Tür hinaus, auf den Berg zu den Gemsen! Auf die kann Rudy nun anlegen, und nicht auf unsre kleine Babette!«
    »Aber was wurde denn gesagt?« fragte die Küchenkatze.
    »Gesagt! – Es wurde alles gesagt, was sie so sagen, wenn sie auf Freierspfoten gehen: ›Ich habe sie lieb, und sie hat mich lieb, und wenn für einen Milch im Eimer ist, dann reicht es auch für zwei!‹ – ›Aber Babette sitzt für dich zu hoch!‹ hat der Müller gesagt, ›die sitzt auf Körnern, auf Goldkörnern, das weißt du doch. An die kommst du nicht heran!‹ – ›Nichts sitzt so hoch, daß man es nicht doch erreichen kann, wenn man nur will!‹ hat Rudy gesagt, denn beherzt ist er. ›Aber das Adlerjunge kannst du doch nicht erreichen, hast du letztens zugegeben. Babette sitzt höher!‹ – ›Ich hole sie alle beide‹, hat Rudy gesagt. – ›Ja, wenn du mir das Adlerjunge lebendig schenkst, dann will ich dir Babette schenken‹, hat der Müller gesagt und dabei so sehr gelacht, daß ihm die Tränen übers Gesicht liefen. ›Und jetzt bedanke ich mich für deinen Besuch, Rudy! Komm morgen wieder, dann ist niemand zu Hause. Leb wohl, Rudy!‹ Und Babette sagte auch Lebewohl, so kläglich wie ein kleines Kätzchen, das seine Mutter nicht sehen kann. ›Ein Wort ist ein Wort, ein Mann ist ein Mann!‹ hat Rudy gesagt. ›Weine nicht, Babette, ich bringe das Adlerjunge!‹ – ›Hoffentlich brichst du dir den Hals‹, hat der Müller gesagt, ›damit dein Gerenne zu uns aufhört!‹ Das nenne ich einen Tritt! Nun ist Rudy auf und davon, und Babette sitzt da und weint, und der Müller singt Deutsch, das hat er auf der Reise gelernt. Ich will jetzt nicht weiter darüber trauern, das hilft nichts.«
    »Aber es macht immerhin etwas her!« sagte die Küchenkatze.

VII. Das Adlernest
    A uf dem Bergpfad ertönte ein Jodeln, so lustig und laut, da schien einer gute Laune und frohen Mut zu haben. Es war Rudy, der zu seinem Freund Vesinand ging.
    »Du mußt mir helfen! Wir nehmen Ragli mit, ich muß das Adlerjunge vom Felsenrand holen.«
    »Willst du nicht erst das Schwarze vom Mond herunterholen? Das ist

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