Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
besten.«
»Mama!«
»Ich geh ja schon.« Andrea lachte, strich Otter leicht über den Rücken, was der Hund mit einem Schwanzwedeln quittierte, und ging zur Tür. »Aber ich werde mir diesen Stefan trotzdem morgen mal ansehen.«
»O Gott, Mama, bitte nicht!«
»War doch nur ein Scherz!« Andrea schloss die Tür hinter sich.
8. Kapitel
Am nächsten Nachmittag klingelte es pünktlich um fünf vor zwei an der Haustür.
Tommi, der Otter gerade die Leine am Halsband befestigt hatte und halb in seinem Anorak steckte, riss die Tür auf.
»Hi.« Er musterte den groß gewachsenen blonden Jungen neugierig. »Bist du Jan? Emma ist oben.«
»Nein, ich bin Stefan.« Stefan grinste. »Kannst mich aber auch Jan nennen, wenn du dir das besser merken kannst. Hallo, Otter.« Er streichelte dem aufgeregt wedelnden Hund über den Kopf und ließ sich lachend abschlecken. »Hey, ich wünschte, alle würden sich immer so über meinen Besuch freuen!«
Ich freue mich jedenfalls. Was kümmern mich die anderen ?
»Du siehst aber besser aus als Andy-Schmandy!«, befand Tommi mit Kennermiene.
Stefan lachte. »Das will ich doch sehr hoffen. Der Typ ist ein Idiot, was?«
»Klar!«, bestätigte Tommi. »Du bist cool.«
»Danke, du auch«, antwortete Stefan und blickte auf, als Emma die Treppe herunterkam.»Hau ab, Tommi, du störst! Aber geh nicht allein in den Wald! Du weißt schon, wegen der Holzdiebe«, sagte sie und lächelte Stefan entschuldigend an. »Sorry, mein kleiner Bruder halt.«
Tommi streckte ihr die Zunge raus und verschwand mit Otter nach draußen.
»Ich weiß, ich hab eine kleine Schwester in seinem Alter. Die ist noch viel schlimmer.«
»Nee, bestimmt nicht!« Emma lachte. »Komm mit rauf, ich hab die Physiksachen schon vorbereitet.«
»Gemütlich hast du es hier«, sagte Stefan und sah sich in ihrem Zimmer um.
»Findest du? Die Kommode ist von meiner Uroma. Sie war immer total lieb und richtig vornehm, auch noch mit sechsundneunzig. Das weiß ich noch. Leider ist sie gestorben, als ich acht war. Aber sie hat immer gesagt, die Kommode ist nur für mich. Deshalb werde ich sie auch für alle Zeit behalten und eines Tages meiner Urenkelin vererben.«
»Aha, da hast du dir ja was vorgenommen. Willst du auch sechsundneunzig werden?«
»Aber klar, mindestens. Vielleicht sogar hundertzehn. Aber nur, wenn ich dann noch so fit bin wie damals Uroma.« Emma deutete auf ihren Schreibtisch, vor dem sie zwei Stühle zurechtgerückt hatte. »Dann lass uns mal anfangen. Aber ich warne dich, in Physik bin ich ein hoffnungsloser Fall. Ich wünschte, wir würden ein anderes Thema anfangen. Mit Reibung habe ich echt meine Probleme.« Sie setzte ich, und Stefan nahm neben ihr Platz.
»Tatsächlich? Nur in Physik oder auch im wirklichen Leben?«
»Hey!« Sie stieß ihm empört den Ellenbogen in die Seite. »In Physik natürlich. Aber, wenn du es genau wissen willst, momentan auch ... im richtigen Leben.« Sie beschäftige sich angelegentlich mit ihrem Physikheft. Warum wurde sie nur plötzlich so nervös? Sie spürte, dass Stefan sie von der Seite ansah, und gleichzeitig, wie ihre Wangen heiß wurden.
»Ist das so?«
»Wenn ich es sage.« Sie schlug demonstrativ das Buch auf. »Lass uns anfangen, ich habe doch gleich noch eine Verabredung.«
»Okay. Also, was hast du denn nicht verstanden?«
Emma vermied es, Stefan direkt anzusehen und zeigte ihm anhand ihres letzten Physiktests, wo ihre Schwäche lag. Dabei spähte sie unauffällig zu ihm hinüber, doch an seinem Gesichtsausdruck konnte sie nicht ablesen, was in ihm vorging.
Eine knappe dreiviertel Stunde später lehnte sich Stefan auf seinem Stuhl zurück. »Und wo war jetzt das Problem?«
Emma strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Weiß ich auch nicht. Das ist ja echt einfach. Irgendwie hab ich die Formeln immer verdreht. Aber du bist auch wirklich ein toller Lehrer, Stefan.«
»Ach, ich helfe gerne, wenn ich kann.« Er winkte ab. »Vielleicht kannst du mir ja dafür irgendwann mal in Französisch Nachhilfe geben.« Er stieß sie scherzhaft an. »In der Sprache natürlich.«
»Ha ha.« Emma stand auf und packte ihre Sachen zusammen. »Wenn du ...«Ihr Blick fiel aus dem Fenster, und sie griff sich entsetzt an den Kopf. »O verdammt! Das ist nicht gut, gar nicht gut!«
»Was ist denn los?« Verwundert trat Stefan ebenfalls ans Fenster.
»Da kommt Tommi mit Otter!«, rief Emma. »Und Otter ist klatschnass!«
Augenblicke später hörte man
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