Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen und wanderte hinauf bis zu seinen Augen. »Das ...«, er hob die Hand wieder und legte sie vorsichtig an ihre Wange. Die Wolle seiner Handschuhe fühlte sich weich und rau zugleich an. »... ist interessant. Du machst mich nämlich auch nervös, weißt du. Vielleicht ...« Mit der anderen Hand zog er sie sanft zu sich heran und ließ sie dabei keinen Moment aus den Augen.
Emmas Herz holperte und raste dann weiter. Sie wusste, dass man das Pochen inzwischen an ihrer Halsschlagader sehen musste. Ihre Wangen brannten, als sei alles Blut aus ihrem Körper geradewegs in ihren Kopf geschossen.
»Guten Morgen, ihr beiden. Ein bisschen früh für ein Stelldichein, oder? Ist euch hier draußen nicht zu kalt?«
Sie fuhren erschrocken herum und sahen sich Frau Reimbold und ihrer Katze, wie immer mit Geschirr und Leine, gegenüber. Die alte Dame lächelte freundlich.
»Wir, äh ...« Emma sah unsicher zu Stefan auf.
Er grinste Frau Reimbold an. »Kalt ist uns eigentlich nicht, nein. Geht es Ihnen und Ihrer Katze gut?«
Frau Reimbold zwinkerte ihm zu. »Nein, kalt ist euch bestimmt nicht, das sehe ich. Und danke der Nachfrage, uns geht es ausgezeichnet. Aber jetzt müssen wir auch weiter. Falls wir uns nicht mehr sehen, wünsche ich euch und euren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest.«
»Ihnen ebenso«, antwortete Stefan und sah ihr einen Moment lang nach, bis die alte Dame außer Hörweite war. Dann wandte er sich wieder Emma zu und schmunzelte. »Nicht sehr romantisch, was?«
Sie stieß die Luft aus und konnte endlich wieder etwas befreiter atmen. »Nicht sehr«, bestätigte sie und schaffte sogar ebenfalls ein kleines Lächeln. Als er ihre Hand nahm, jagte ihr Puls jedoch gleich wieder los.
»Meinst du, dein Bruder findet mich immer noch cool, wenn ich das hier mache?« Er zog Emma wieder an sich, und noch ehe sie überrascht nach Luft schnappen konnte, lagen seine Lippen sanft auf ihren. Ihr wurde noch heißer, und fast meinte sie, ihr eben noch wie wild schlagendes Herz habe für einen Moment ausgesetzt.
Im nächsten Moment registrierte sie jedoch enttäuscht, wie sich Stefan rasch wieder zurückzog und ihr prüfend ins Gesicht sah.
Sie war mittlerweile ganz außer Atem und strich sich hastig eine Haarsträhne, die sich aus ihrem wollenen Stirnband gelöst hatte, aus dem Gesicht. Seinem Blick wich sie jedoch nicht aus, auch wenn sie befürchtete, jeden Moment den Verstand zu verlieren. So etwas hatte sie noch nie erlebt.
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie schließlich atemlos. »Aber mich findet er ja auch nicht cool, also wird ihn das hier auch nicht schockieren ...« Sie trat nun ihrerseits auf Stefan zu und küsste ihn. Dann spürte sie voll Freude, wie er die Arme um ihre Taille legte. Lediglich die dick wattierten Jacken dämpften die Berührung ein wenig.
Auch Stefan atmete befreit auf. »Dann wird er sich bestimmt bald daran gewöhnen, oder?«
Emma nickte. »Ich hoffe es.«
Sie lächelten einander glücklich an, bis Emma wieder einfiel, weshalb sie überhaupt hier standen. Ihr Gesicht verfinsterte sich, und sie blickte zum Bushaltehäuschen, auf dessen Bank sie die Plakate abgelegt hatte. Der Wind hatte einige von ihnen zu Boden geweht.
Stefan drückte sie noch einmal kurz an sich, dann ließ er sie los und hob die Blätter auf. »Komm, wir hängen die Plakate jetzt auf und überlegen dann zusammen, wo wir noch nach Otter suchen können.«
»Wir waren doch schon überall, Tommi und ich. Und mein Vater ist sogar noch heute Nacht losgegangen. Otter ist wie vom Erdboden verschluckt!«
»Habt ihr schon mal beim Tierheim angerufen? Vielleicht hat ihn jemand eingefangen und dorthin gebracht.«
Emma schüttelte den Kopf. »Die hätten sich dann schon bei uns gemeldet. Otter ist doch nur zur Probe bei uns. Die hätten schön gemeckert, wenn er so wieder bei ihnen aufgetaucht wäre. Und er hat doch auch so eine Kapsel am Halsband, in der unsere Adresse steckt.«
Gemeinsam zogen sie los und hängten die Plakate an Straßenlaternen und einer Plakatwand auf. Danach gingen sie zu Emmas Haus, wo sie gleichzeitig mit Tommi und Andrea ankamen, die mit dem Auto unterwegs gewesen waren.
Tommi sprang aus dem Golf und rannte auf die beiden zu. »Sind die Plakate alle draußen? Mama und ich haben nichts ...« Er hielt inne und beäugte die beiden argwöhnisch.
Stefan hatte Emmas Hand genommen.
»Wieso haltet ihr Händchen?« Tommi verzog das Gesicht. »Seid ihr jetzt
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