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Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)

Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)

Titel: Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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gehe gleich noch mal zum Dorfplatz. Karl, bleibst du beim Telefon, falls sich jemand auf die Plakate hin meldet?«
    »Ja, ja, keine Sorge.« Karl goss sich noch eine Tasse Kaffee ein und trug sie hinüber ins Wohnzimmer.
    »Also, dann lasst uns mal losgehen«, meinte Stefan. Er ergriff wieder Emmas Hand und drückte sie leicht.
    Tommi, der schon bei der Tür war, drehte sich kurz um und betrachtete die beiden streng. »Aber nur, wenn ihr nicht dauernd herumknutscht oder so.«
    »Schon gut!« Stefan lachte. »Damit warten wir, bis wir wieder zurück sind.«
    Tommi rannte zufrieden hinaus.
    Stefan sah ihm kurz nach, dann wandte er sich Emma zu und küsste sie rasch. »Kleiner Vorschuss«, sagte er zwinkernd. »Hat er ja nicht gesehen.«
    Hinter ihnen hüstelte Karl vernehmlich, dann klappte die Wohnzimmertür.
    Emma nickte und folgte Stefan hinaus auf die Straße.
    Sie gingen bis zum Waldrand. Dicht trieben die Flocken umher, die Schneedecke war bereits auf Wadenhöhe angewachsen. Nach einigen Überlegungen wählten sie den breitesten der drei Wege, die in den Wald hineinführten.
    Wieder und wieder riefen sie nach Otter und lauschten, doch weit und breit war nichts zu hören als das leise Knarren der kahlen Aste im Wind und das Knirschen ihrer Schritte im Schnee.
     
     
     

15. Kapitel
     
    Eine Weile hielt Otter es noch in seinem Unterschlupf aus, dann wurde es ihm zu ungemütlich, und er kroch wieder auf den Weg. Seine Glieder waren vor Kälte schon ganz steif geworden, obwohl der Schnee rings um den Unterstand die schlimmste Kälte abhielt.
    Ungelenk stakste er durch das weiße Nass, erleichterte seine Blase an einem Baumstamm und schnüffelte dann an seinen bereits leicht verwehten Pfotenspuren herum. Auf diese Weise lief er erneut den Weg vom Morgen bis zu der Stelle, an der ihm die Wildschweine begegnet waren. Unsicher blieb er stehen. Der Schreck über die unheimliche Begegnung steckte ihm noch in den Gliedern.
    Zwar war weit und breit kein Wildschwein, ja nicht einmal ein Hase oder ein Vogel zu sehen oder zu hören, doch Otter zögerte trotzdem weiter zu gehen.
    Er wusste instinktiv, dass er den Weg nach Haus hätte finden müssen, aber die Ereignisse der letzten beiden Tage hatten ihn sehr verunsichert. Er war nur wenig älter als ein Jahr, und die Erfahrung, ganz allein und menschenverlassen an einem fremden Ort zu sein, hatte er noch nie gemacht.
    Ich kann hier nicht bleiben. Meine Menschen sollen mich endlich holen.
    Mit einem leisen Winseln tappte er noch eine Weile umher, dann machte er kehrt und trottete zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Es fing wieder an zu schneien. Die eisigen Flocken legten sich dicht und unangenehm auf sein Fell, und er musste sich immer wieder schütteln, um zu verhindern, dass sie auch den dichteren Unterpelz durchnässten.
    Das ist anstrengend , und ich habe solchen Hunger! Warum holt mich denn niemand?
    Wieder winselte er unglücklich und blieb mit hängender Rute mitten auf dem Weg stehen.
    Plötzlich hob er jedoch den Kopf und spitzte die Ohren.
    Was ist das? Sind das Menschen? Kommen Emma und Tommi und holen mich endlich?
    Er lauschte, doch nun war nichts mehr zu hören. Verzagt ließ er den Kopf hängen, doch im nächsten Moment hob er ihn wieder.
    Da klingelt doch etwas! So ein Geräusch machen doch nur Menschen.
    Aufmerksam lauschend machte er ein paar Schritte vorwärts. Das Klingeln war weit entfernt. Er begann zu rennen, so schnell er konnte, und bellte mehrmals in der Hoffnung, damit auf sich aufmerksam zu machen.
    Er rannte den Weg zurück, bis er wieder an dem Unterstand ankam. Unsicher blieb er stehen und lauschte erneut. Zunächst blieb alles still, doch dann hörte er aus der Ferne Motorengeräusche näher kommen. Otter spitzte die Ohren und rannte los, quer durch das Unterholz, immer den Geräuschen nach. Er gelangte an einen schmalen Pfad, auf dem mehrere paar Stiefel Spuren hinterlassen hatten. Aufgeregt schnüffelte er daran und heulte freudig auf.
    Das sind Menschen. Die helfen mir und bringen mich nach Hause!
    Plötzlich hörte er auch einen Ruf, dann die Stimmen von mehreren Männern. Es konnte nicht mehr weit sein.
    Hinter einer Biegung sah er sie schließlich: Drei in dicke Jacken gekleidete Männer, die sich neben einem kleinen LKW an einem Polter Holz zu schaffen machten.
    Otter lief näher und bellte, doch im gleichen Moment heulte eine Kettensäge auf, sodass die Männer nicht auf ihn aufmerksam wurden.
    »Mach schnell, Gero!«

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