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Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)

Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)

Titel: Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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rief einer der Männer seinem Kumpel mit der Säge zu. »Das Ding macht einen Höllenlärm. Nicht, dass uns noch jemand hört!«
    Die Kettensäge verstummte.
    »Ach was, Manni, das merkt doch keiner. Um die Zeit und bei dem Wetter ist doch kein Mensch unterwegs. Außerdem bin ich gleich fertig. Muss nur noch ...«
    Was er noch musste, ging im erneuten Kreischen der Säge unter.
    Otter legte die Ohren flach an den Kopf. Solchen Lärm mochte er gar nicht. Dennoch lief er immer näher an die Männer heran, und als die Säge endlich wieder verstummte, bellte er freundlich und wedelte heftig mit seiner Rute.
    Hallo! Könnt ihr mich nach Hause bringen ? Bestimmt kennt ihr den Weg.
    »Verdammt noch mal, wo kommt der Köter denn plötzlich her?«, rief der dritte Mann erschrocken und sah sich um. Auch die anderen blickten alarmiert in alle Richtungen.
    Otter kam noch näher und umtänzelte sie aufgeregt.
    Los, helft mir!
    »Verdammtes Mistvieh, hau ab!« Gero wedelte mit der freien Hand herum und hätte beinahe die Motorsäge fallen lassen.
    Vor Schreck legte Otter die Ohren an.
    Hey, was ist denn? Ich will doch nur nach Hause!
    »Ja, verschwinde, blöder Köter! Nicht, dass du uns noch die Bullen auf den Hals hetzt!« Manni ging drohend auf Otter zu und trat in seine Richtung, wirbelte jedoch nur etwas Schnee auf.
    Was soll das? Das gefällt mir nicht.
    Mit noch immer angelegten Ohren knurrte Otter warnend.
    Noch einmal trat Manni nach ihm. »Weg! Verschwinde, Mistköter!«
    Erschrocken und erbost fletschte Otter die Zähne.
    So nicht!
    »Nun verjag’ ihn schon, Manni!«, rief der dritte Mann ungehalten. »Wenn der Besitzer hier auftaucht, haben wir ein Problem.«
    »Der Köter haut aber nicht ab«, sagte Manni. »Scheint bösartig zu sein. An den geh ich nicht ran.«
    »So ein Quatsch!« Gero legte die Säge auf den Holzpolder. »Gib mir mal das Brecheisen. Dem zeig ich schon, wer der Herr ist!«
    »Willst du ihn etwa erschlagen?« Manni sah ihn nun doch leicht entsetzt an.
    »Warum nicht? Hat doch nichts hier zu suchen.« Gero bückte sich und packte einen Ast, der neben dem Pfad lag. Damit ging er auf Otter zu, der wieder drohend knurrte.
    »Los, hau ab, du Töle!« Gero fuchtelte mit dem Ast vor Otters Kopf herum und traf ihn an der Nase.
    Mit einem wütenden Bellen zuckte Otter zurück, dann schoss er vor und schnappte nach dem Mann. Er erwischte ihn an der Hand und schmeckte Blut. Über sich selbst erschrocken stob Otter ein paar Meter zurück und bellte aufgeregt.
    »Mist, verdammter! Der Köter hat mich gebissen!«
    »O Mann, ihr werdet doch wohl mit einem Hund fertig werden!« Der dritte Mann bückte sich ebenfalls und hob einen Stein auf, zielte und warf.
    Der Stein traf Otter an der Seite. Er jaulte auf und rannte los.
    Warum macht ihr das ? Ich tu euch doch nichts ? Ich wollte auch nicht beißen! Aber der Ast hat so wehgetan.
    Wieder flog ein Stein, der nur wenig an seinem Kopf vorbeizischte.
    Otter zog den Schwanz ein und hetzte den Weg zurück, den er gekommen war. Er folgte den Spuren bis zu dem Jägerunterstand.
    Der Schnee, der bisher nur leicht gerieselt war, fiel immer dichter, sodass selbst die hohen, dichten Tannenwipfel keinen Schutz mehr boten. Auch hatten sich die Flocken jetzt verändert. Sie waren nicht mehr groß und bauschig, sondern wie eisiges Pulver. Otter vernahm das leise Knistern in der Luft und schüttelte sich erneut. Sein Herz pochte heftig nach dieser schrecklichen Begegnung.
    Die Menschen sind böse , warum werfen sie mit Steinen ? Allein kann ich den Weg nach Hause nicht finden; lieber verstecke ich mich hier vor dem Schnee.
    Otter krabbelte wieder in seinen Unterschlupf und rollte sich dort fest zusammen. In ihm stieg eine tiefe Traurigkeit auf. Seine Menschen waren so weit weg, und er vermisste sie.
    Die Nase fest auf die Vorderpfoten gedrückt, lauschte er dem Rieseln des Schnees und stieß dabei immer wieder ein leises, sehnsüchtiges Winseln aus.

16. Kapitel
     
    »Das hat keinen Sinn, wir müssen umkehren, Tommi. Es ist ja schon fast dunkel, und so weit in den Wald kann Otter unmöglich gelaufen sein«, meinte Stefan nach beinahe dreistündiger Suche. »Außerdem werden wir noch alle krank, wenn wir uns nicht langsam wieder aufwärmen.«
    »Aber irgendwo muss Otter doch sein!« Tommis Stimme klang hoffnungsvoll, doch seine Miene drückte inzwischen nur noch Enttäuschung aus. »Wir müssen ihn finden!«
    »Du hast ja Recht, aber das hier bringt wirklich nichts mehr«, befand

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