Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
schon.«
Paula nickte unglücklich und blieb an der Haustür stehen, während Hannah die Hündin am Halsband nahm. Billa ließ sich gehorsam zur Straße führen.
Doch nachdem Hannah bei drei Nachbarn erfolglos nachgefragt hatte, blieb sie ratlos vor ihrer Gartenpforte stehen.
»Was mache ich denn jetzt mit dir?« Sie blickte nachdenklich auf die Hündin hinab, die sie erneut anzulächeln schien. »Offenbar kennt dich hier niemand. Wem bist du denn bloß weggelaufen?«
Billa blinzelte und legte den Kopf auf die Seite. Dann blickte sie nach oben zum Himmel. Unwillkürlich folgte Hannah ihrem Blick und beobachtete für einen Moment die vorbeiziehenden Wolken.
»Mama, was ist denn jetzt mit Billa? Darf sie doch hierbleiben?«, rief Paula von der Tür.
Hannah brachte den Hund wieder zur Haustür. »Tja, ich weiß nicht so recht. Am besten rufe ich Silke an und frage sie, was da zu tun ist. Vielleicht ist der Hund von seinem Besitzer ausgesetzt worden.«
»Kann ich Billa dann behalten?«
»Ich frage jetzt erst mal, ob ich sie ins Tierheim bringen soll. Und dann kümmern wir uns darum, den Besitzer zu finden. Wahrscheinlich ist sie irgendwo ausgerissen.«
»Ich bringe Billa in die Küche. Bestimmt hat sie Hunger. Was frisst sie denn? Wir haben ja gar kein Hundefutter.«
»Wir geben ihr nur Wasser. Im Tierheim gibt es genug Hundefutter«, entschied Hannah und sah zu, wie ihre Tochter mit der Hündin in die Küche ging. Dann griff sie nach dem Telefon.
3. Kapitel
»Billa scheint sich ja bei euch ganz wohlzufühlen«, stellte Silke am übernächsten Vormittag bei einem kurzen Besuch fest. »Und sie sieht ja auch ganz gesund aus.«
»Frau Dr. Bensen meinte, sie sei sehr gepflegt und habe laut Marke an ihrem Halsband alle Impfungen. Ich habe gestern eine Anzeige in die Tageszeitung setzen lassen, aber bisher hat sich noch niemand gemeldet; auch nicht auf die Plakate hin, die ich mit Paula zusammen in der Gegend aufgehängt habe.« Hannah zuckte mit den Schultern. »Paula gefällt es natürlich, dass wir die Hündin solange in Pflege nehmen dürfen. Aber mir graut schon vor dem Tag, an dem der Besitzer Billa holen kommt.«
»Eine Weile werdet ihr noch warten müssen. Wir haben sie jedenfalls auf der Internetseite des Tierheims mit Bild aufgenommen. Wenn sich wirklich niemand melden sollte, könnt ihr Billa bestimmt in Dauerpflege nehmen und nach einer Weile ganz behalten. Das heißt, wenn du damit einverstanden bist.«
»Warum nicht? Ich habe ja schon gesagt, dass ich darüber nachdenke, ein Haustier anzuschaffen. Ich dachte zwar eher an eine Katze, aber warum nicht auch einen Hund?« Hannah lächelte. »Auf diese Weise komme ich auch jeden Tag an die frische Luft.«
»Ja, so ein Hund braucht viel Bewegung. Dem Aussehen nach steckt da ein Labrador drin, vielleicht auch ein Hütehund. Das sind sehr intelligente Rassen.« Silke blickte auf ihre Uhr. »Ich muss wieder los. Bestell Paula einen schönen Gruß von mir. Ich melde mich wieder, ja?« Sie winkte noch einmal und ging zu ihrem Auto.
Hannah griff nach ihrer Jacke und der neuen Lederhundeleine, die sie am Vortag zusammen mit ein paar Dosen Hundefutter gekauft hatte. »Na komm, Billa, dann lass uns mal spazieren gehen. Und auf dem Rückweg holen wir Paula vom Kindergarten ab.«
Bei dem Namen »Paula« wedelte Billa freundlich mit dem Schwanz. Sie ließ sich anleinen und ging dann folgsam neben Hannah her die Straße entlang.
Hannah hatte ihr halblanges Haar unter einer Mütze verborgen und schlug nun auch noch den Kragen ihrer Jacke hoch. Doch trotz der Kälte genoss sie den Anblick der weiß bereiften Sträucher und Bäume im nahegelegenen Park, die im Licht der goldenen Spätoktobersonne glitzerten. Wer weiß, wie lange sich das Wetter noch halten würde. Der November war nicht mehr fern, und mit ihm würden vermutlich viele triste und regnerische Tage gekommen. Hannah würde sich diese Zeit mit Kerzen und bunten Fensterbildern erhellen. Außerdem wollte sie dieses Jahr versuchen, ihre Weihnachtseinkäufe so früh wie möglich zu erledigen.
Die Parkwege lagen verlassen da; um diese Uhrzeit, kurz vor Mittag, hatte wohl kaum jemand Zeit, spazieren zu gehen. Auch Hannah schweifte mit ihren Gedanken zu ihrer Arbeit. Bisher hatte sie erst einen Auftrag für ihr neu gegründetes Architekturbüro an Land ziehen können. Zu wenig, doch wenn alles gut klappte, würde der Kunde sie sicherlich weiterempfehlen, und dann hätte sie auch genügend Geld für
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