Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
bleibt besser hier unten bei uns.«
Paula und Mario zogen lange Gesichter.
Hannah blickte auf die Uhr und räusperte sich leise. »Wir sollten uns wohl langsam auf den Heimweg machen. Für heute Abend ist schlechtes Wetter angesagt. Außerdem ist ja schon bald Schlafenszeit ...«
»Och Mensch!«, protestierte Paula.
»Könnt ihr nicht noch hierbleiben?«, bettelte gleichzeitig Mario.
Hannah sah etwas unsicher zu Leon hin, der soeben einen Blick aus dem Fenster warf. »Es scheint, als sei das schlechte Wetter schon da«, meinte er und öffnete die Terrassentür. »Es regnet.« Er trat hinaus und verschwand in der Dunkelheit. Als er wenig später zurückkehrte, war sein Hemd durchnässt, und aus seinen blonden Haaren tropfte das Wasser. »Ich glaube, jetzt mit dem Auto zu fahren ist keine gute Idee. Das ist ein ausgewachsener Eisregen. Die Straße ist spiegelglatt.«
»Mama, bleiben wir dann doch hier?«, wollte Paula prompt wissen.
Hannah warf nun selbst einen Blick aus dem Fenster. »Na ja, zumindest sollten wir warten, bis der Regen aufhört. Und irgendwann wird die Straße doch bestimmt gestreut, oder?«
»Heute mit Sicherheit nicht mehr«, antwortete Leon. »Bis alle Hauptstraßen der Umgebung abgestreut sind, ist es später Abend.« Er lächelte, als er Hannahs leicht entsetzte Miene sah. »Wie es aussieht, bleibt ihr also besser über Nacht hier.«
Paula und Mario brachen in lautes Jubelgeheul aus.
»Wir haben ein nettes kleines Gästezimmer oben.«
»Meinst du wirklich?« Hannah fühlte sich ein wenig merkwürdig bei dem Gedanken, die Nacht in Leons Haus zu verbringen. Zwar sah sie ein, dass eine Heimfahrt bei diesem Wetter zu gefährlich war, dennoch zögerte sie. »Vielleicht hört es ja bald wieder auf zu regnen.«
»Aber die Temperaturen werden noch weiter sinken und das Eis auf den Straßen so schnell nicht tauen.« Leon konnte Hannahs Gedanken von ihrem Gesicht ablesen. Er war selbst nicht frei von Zweifeln, ob es gut war, sie einfach über Nacht einzuladen. Schon gar nicht, seit das Gespräch vorhin auf Yvonne gekommen war. Damals hatte er zeitweilig den Kopf verloren und viel zu überstürzt gehandelt. Und sie hatte ihn nur benutzt und ihn dann einfach wieder aus ihrem Leben verbannt. Noch einmal, da war er sich sicher, würde er so etwas nicht verkraften. Andererseits war Hannah ganz anders als Yvonne, und der Ausdruck, der sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, ließ ihn hoffen, dass sie die Situation nicht auf die leichte Schulter nahm.
»Mama, bleiben wir denn jetzt hier?«, drängelte Paula und hüpfte mit Mario im Zimmer auf und ab.
Um eine gleichmütige Miene bemüht, schalt sich Hannah eine dumme Gans. Was war schon dabei, wenn sie hier übernachteten? Wie es aussah, war es sinnlos, darauf zu hoffen, heute noch nach Hause zu kommen. Und Paula würde sie eine große Freude machen. Fraglich war nur, ob sie sich selbst damit einen Gefallen tat. Denn auch wenn es offenbar ein Gästezimmer gab, war sie sich nicht sicher, ob sie es zu Gesicht bekommen würde.
Den Ausschlag gab schließlich Billa, die einen merkwürdigen Laut zwischen Winseln und Bellen ausstieß, einmal um Hannahs Beine strich und es sich dann mit einem Satz auf einem der Sessel bequem machte und demonstrativ die Augen schloss.
»Da, Billa will auch hier schlafen«, rief Paula und zupfte an Hannahs Ärmel. »Ich will auch! Bitte, bitte!«
Leon sagte nichts, sondern sah sie nur abwartend an. Schließlich seufzte sie und nickte ergeben. »Also gut, es scheint, als bliebe uns sowieso keine andere Wahl.«
Die beiden Kinder brachen erneut in wildes Indianergeheul aus und rannten polternd die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Leon schaute ihnen mit einem nachsichtigen Grinsen hinterher, dann blickte er Hannah wieder ins Gesicht.
Einigermaßen verlegen sah sie zu Billa hinüber. »Tja, das war so eigentlich nicht geplant.«
»Ach, und ich dachte, du hättest das schlechte Wetter absichtlich bestellt.« Leon lächelte. »Wir schauen mal besser, was die beiden da oben treiben, sonst sieht Marios Zimmer in Rekordzeit wie ein Schlachtfeld aus.«
»Und es macht dir bestimmt nichts aus ...?« Sie folgte ihm nach oben und sah dabei zu, wie er die Tür zu einem kleinen Raum, wohl dem Gästezimmer, öffnete und eine Klappliege hervorholte, die er ins Kinderzimmer trug.
»Auf dieser Liege habe ich immer geschlafen, wenn ich ...«
Er hielt inne. Wenn ich damit beschäftigt war, das Haus meiner Großeltern für Yvonne und mich
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