Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
waren Leon und Hannah mit den Kindern auf die Suche nach Billa gegangen, doch nirgendwo war eine Spur von der Hündin zu finden. Paula schien das nicht weiter ungewöhnlich zu finden. Sie beharrte noch immer fest auf ihrer Geschichte, dass Billa als Engel jederzeit kommen und gehen konnte, wie sie wollte. Und Mario schloss sich ihrer Meinung an.
Hannah wunderte sich sehr über ihre Tochter, doch sie unterließ es, sie für ihre überbordende Phantasie zu schelten. Wahrscheinlich verarbeitete Paula auf diese Weise nur die Angst vor dem Verlust des neuen Familienmitglieds.
»Das wird wohl besser sein«, stimmte Leon Hannah zu. »Du kannst sofort dort anrufen, wenn du willst.«
»Hm.« Hannah sah sich noch einmal am Waldrand um. »Ich glaube, ich fahre lieber gleich da hin. Meine Freundin Silke arbeitet heute dort. Vielleicht weiß sie sich einen Rat.«
»Soll ich dich begleiten?«
»Nein.« Entschieden schüttelte Hannah den Kopf und lächelte schwach. »Das schaffe ich schon. Aber... würde es dir etwas ausmachen, wenn ich Paula solange bei dir lasse?«
»Warum sollte es? Dann weiß ich wenigstens, dass du nachher wieder herkommst.« Leon zwinkerte ihr scherzhaft zu. »Wir drei kommen schon zurecht. Wir machen noch einen Spaziergang und bereiten danach ein tolles Mittagessen vor.«
»Danke, das ist nett von dir.« Hannah wollte ihm einen Kuss auf die Wange geben, doch er drehte den Kopf, so dass sich ihre Lippen trafen. Rasch drückte er sie an sich und zog den Kuss in die Länge, bis sie das Kichern der beiden Kinder vernahmen.
Hannah erwiderte verlegen sein jungenhaftes Grinsen und wandte sich an ihre Tochter. »Paula, das ist ...«
»Mama und Leon küssen sich im Wald ...« sang Paula jedoch bereits vergnügt und hüpfte um Mario herum, der gleich darauf in den Gesang einstimmte: »Papa und Hannah küssen sich im Wald ...«
Hannah lief vor Verlegenheit rot an, während Leon laut lachte und seinem Sohn eine leichte Kopfnuss verpasste. »Schluss jetzt, ihr Rabauken!«
»Ich ... Ich werde dann mal fahren«, sagte Hannah und bemühte sich um eine gleichmütige Miene, da Paula und Mario sie noch immer frech umtanzten und nicht aus den Augen ließen.
Leon begleitete sie zu ihrem Auto und hielt ihr die Fahrertür auf. »Keine Sorge, Billa taucht schon wieder auf.«
Hannah nickte und stieg ins Auto. Während sie den kurzen Weg in die Stadt zurücklegte, beschloss sie, zuerst zu Hause vorbeizufahren und rasch ein paar saubere Kleider für sich und Paula zu holen.
Sie parkte ihr Auto vor ihrem Grundstück, stieg aus – und blieb wie angewurzelt stehen. Auf der obersten Stufe vor der Haustür saß Billa und blickte ihr erwartungsvoll entgegen. Als Hannah sich langsam auf sie zu bewegte, sprang die Hündin mit einem freudigen Bellen auf und rannte auf sie zu. Sie umtänzelte Hannah, leckte ihr die Hände und tat, als sei Hannah es, die plötzlich verschwunden war.
»Du liebe Zeit, Billa!« Hannah ging vor der Hündin in die Hocke und blickte ihr verwirrt ins lachende Hundegesicht. »Was machst du denn hier? Bist du den ganzen Weg von Leons Haus hierher gelaufen? Aber warum nur?« Sie streichelte über Billas Fell und tastete sie vorsichtshalber schnell ab, nur für den Fall, dass die Hündin irgendwo eine Verletzung hatte.
Billa ließ es sich gefallen und stupste sie mit der Nase am Kinn an. Dann stand sie auf und ging voran zur Haustür. Als Hannah nicht sofort folgte, bellte Billa auffordernd.
»Was ist denn jetzt?« Hannah kam nun nach und schloss die Tür auf. »Ach, du hast bestimmt Hunger, nicht wahr?« Sie stieß die Tür auf und wollte wegen des düsteren Novemberwetters das Licht im Flur einschalten. Es gab jedoch nur ein kurzes zischendes Geräusch, das Hannah zusammenzucken ließ. »Mist, die Birne ist hin. Na gut, dann komm so mit in die Küche.« Diesmal ging sie voran, doch auch in der Küche blieb, nachdem sie den Lichtschalter betätigt hatte, alles dunkel. »O je, anscheinend ist die Sicherung rausgeflogen.« Kopfschüttelnd legte Hannah den Schlüsselbund auf den Küchentisch. Billa fiepte leise und folgte ihr auf den Fersen hinunter in den Keller. Auch dort war natürlich alles finster.
»Zum Glück habe ich hier eine Taschenlampe liegen«, murmelte Hannah und tastete sich zu ihrer kleinen Waschküche. Die Stablampe lag im Regal über dem Trockner. Sie knipste sie an und ging dann in den benachbarten Raum, in dem sämtliche Strom-, Gas- und Wasserinstallationen des Hauses
Weitere Kostenlose Bücher