Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
Unverständliches. Sie gingen eine ganze Weile schweigend den Waldweg entlang.
Schließlich schaute Martin seinen Freund und Vorgesetzten von der Seite an. »Was war denn so wichtig, dass du uns so lange warten gelassen hast?«
Als Leon nicht gleich antwortete, blieb Martin stehen. »Oha, Geheimnisse? Hat es vielleicht etwas mit dieser – wie hieß sie doch gleich? – zu tun? Ein kleines Stelldichein im Wald?«
»Halt die Klappe!«, knurrte Leon gespielt unfreundlich.
»Also ja.« Martin grinste zufrieden. »Igor, hast du gehört? Unser Freund hier fängt an, sich für Mädchen zu interessieren.«
»Ach?« Igor, der ein Stück vorausgegangen war, drehte sich neugierig um. »Wer ist sie denn?«
»Eine alleinerziehende Mutter aus dem Kindergarten, nicht wahr?«, feixte Martin.
»Das ist privat, okay?« Leon schüttelte den Kopf. »Ihr benehmt euch wie die Kinder.«
»O nein.« Martin hob scherzhaft den Finger. »Wir nicht. Aber du scheinst dich endlich wieder wie ein erwachsener ...«
»Hier!«, rief Igor dazuwischen. »Hier sind tatsächlich Spuren von einem Auto mit Anhänger. Die sind noch frisch, bestimmt von heute Nacht.«
»Lass sehen.« Leon ging neben Igor in die Hocke und betrachtete die Reifenspuren. »Der Regen hat sie schon zu stark verwaschen. Das Profil ist nicht mehr erkennbar.«
»Die sind trotzdem frisch«, bestand Igor auf seiner Einschätzung. »Außerdem war ich gestern erst hier, und da waren die Abdrücke noch nicht da. Hier fährt doch sonst niemand. Der Polder für das Sägewerk war der einzige auf diesem Stück hier.«
Leon nickte und erhob sich. »Dann müssen wir das zur Anzeige bringen. Und ich informiere das Sägewerk. Wisst ihr, wie viel Holz gefehlt hat?«
»Fast zwanzig Meter«, antwortete Igor.
Leon nickte grimmig. »Haben wir hier Empfang?« Er klappte sein Handy auf. »Anscheinend nicht. Wird Zeit, dass oben auf der Bergkuppe ein Sendemast errichtet wird. Lasst uns zu den Autos zurückgehen.«
»In einer Stunde kommt der Transporter für das Bauholz, das unten im schrägen Hang liegt«, informierte Martin ihn. »Vielleicht sollten wir kurz nachsehen, ob dort noch alles vorhanden ist.«
Während sie die Haustür aufschloss, blickte Hannah prüfend auf ihre Uhr. Sie hatte noch fast drei Stunden Zeit, bis Silke Paula nach Hause brachte. Ihre Freundin hatte das Mädchen vom Kindergarten abgeholt und mit ins Tierheim genommen. Paula liebte diese Ausflüge, und Hannah war froh, auf diese Weise ein paar ruhige Stunden zu haben. Die Zeit würde sie zum Arbeiten nutzen und hinterher das Lieblingsgericht ihrer Tochter – Spaghettipizza – zubereiten.
Leise vor sich hin summend hängte sie ihre nassen Kleider zum Trocknen über die Lehnen der Küchenstühle und füllte Billas Napf mit frischem Wasser.
Die Hündin hatte sich sofort nach ihrer Ankunft auf einen Rundgang durchs Haus begeben und kam nun die Treppe heruntergetapst. Statt jedoch auf Hannahs Ruf in die Küche zu kommen, blieb sie mitten im Flur stocksteif stehen und legte den Kopf lauschend auf die Seite. Dann stieß sie ein leises Bellen aus, rannte zur Kellertür und kratzte aufgeregt daran. Dabei stieß sie ein aufforderndes Winseln aus.
Irritiert kam Hannah aus der Küche. »Was ist denn los, Billa? Willst du in den Keller? Da ist es doch schrecklich ungemütlich, und alles steht noch voller Umzugskartons.«
Doch Billa kratzte weiter an der Tür und stieß erneut ein dringliches Bellen aus. Hannah öffnete achselzuckend die Kellertür, worauf Billa wie ein Pfeil die Treppe hinabschoss.
»Was soll’s, dann schaue ich auch gleich nach der Wäsche«, murmelte Hannah, in Gedanken noch immer mehr bei Leon als zu Hause.
Von unten drang jetzt jedoch aufgeregtes Gebell, das sie veranlasste, schneller als beabsichtigt hinabzusteigen. »Was ist denn bloß los mit dir?«, rief sie und ging dem Gebell nach. In der provisorischen kleinen Waschküche blieb sie erschrocken stehen. Billa stand vor der schmalen hinteren Wand des kleinen Raumes und bellte wie verrückt. Und Hannah erkannte auch sofort, weshalb. Ein großer Wasserfleck drückte sich durch den Putz an der Mauer bis zum Boden.
»O nein!« Hannah war mit wenigen Schritten an der Wand und tastete sie ab. »Das ist bestimmt ein Rohrbruch! Verdammt, auch das noch!« Sie blickte auf die aufgeregte Hündin hinab. »Wie hast du das bloß gewusst? Das hätte ich bestimmt erst heute Abend oder morgen entdeckt.« Sie streichelte Billa anerkennend über den
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