Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
gewiss daran gewöhnen. Und immerhin hatte er die Kinder mitgenommen. Sie beschloss, das versprochene Mittagessen selbst zu übernehmen. Er hatte ihr die Terrassentür offen gelassen – eine Angewohnheit, die es wohl nur auf dem Lande gab –, daher ging sie geradewegs in die Küche. Aus den Zutaten, die sie fand, ließ sich ein vorzügliches Menü bereiten.
Als sie begonnen hatte, die Kartoffeln für das Püree zu stampfen, kehrten Leon und die Kinder zurück. Er freute sich über das fast fertige Mahl und darüber, dass Billa wieder aufgetaucht war.
Während Hannah den Tisch deckte, überlegte sie, ob sie Leon wegen ihres Vermieters um Rat fragen sollte. »Kennst du eigentlich noch weitere Marbachs hier im Ort persönlich?«, fragte sie schließlich.
Überrascht sah er sie an. »Ein paar, warum?«
»Ich dachte nur. Ist darunter auch ein, äh, Markus, Michael oder Martin? Irgendwer, dessen Vorname mit M beginnt und der irgendwo in einer Fabrik arbeitet oder«, ihr war der Lärm eingefallen, der immer im Hintergrund herrschte, wenn sie ihren Vermieter anrief, »in einem Sägewerk?«
»Ich kenne einen Martin Marbach. Er ist ein Kollege. Wie kommst du darauf?« Neugierig lehnte sich Leon gegen den Küchentisch.
Hannah verzog das Gesicht. Ein Waldarbeiter war doch ganz sicher nicht ihr Vermieter, oder? »Ach, weißt du, ich habe im Moment ein paar Probleme mit meiner Wohnung, und der Vermieter ist ein Martin oder Michael Marbach ...« Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du was, vergiss es. Ich will uns nicht den Tag damit verderben.«
Als Leon ihr später anbot, den Abend zur Abwechslung bei ihr zu verbringen, lehnte sie wieder kategorisch ab. Sie schämte sich mittlerweile ziemlich für ihr heruntergekommenes Haus, vor allem, da jetzt auch noch zu befürchten stand, dass der Strom wieder ausfiel. Lieber suchte sie für sich und Paula, so schnell es ging, eine neue Bleibe. Womöglich fühlte er sich sonst noch verpflichtet, ihr beim Renovieren zu helfen, und er hatte doch gesagt, dass er von handwerklichen Arbeiten nicht gerade begeistert war.
Leon wunderte sich etwas darüber, dass Hannah jedes Mal ablehnte, wenn er anbot, sie zu besuchen. So schlimm konnte ihre Wohnung doch wohl nicht ein. Aber sicherlich hatte sie einen guten Grund dafür. Dennoch kam es ihm merkwürdig vor. Andererseits kannten sie sich wirklich noch nicht lange, und bisher hatte sie auch noch kaum etwas über sich und ihre Vergangenheit erzählt. Er würde ihr wohl noch etwas Zeit geben müssen. Da seine Gefühle für sie nach dieser kurzen Zeit tiefer gingen, als er es für möglich gehalten hätte, war er gerne bereit dazu und freute sich, als sie vorschlug, ihn am Mittwochnachmittag zu besuchen. Bis dahin wollte er sich nach einem Mietshausbesitzer namens Markus oder Michael Marbach umhören. Wenn sie Probleme mit ihrer Mietwohnung hatte, wollte er ihr gerne beistehen.
15. Kapitel
Vergnügt ließ sich Hannah zwei Wochen später auf ihre Couch sinken und sah ihre Post durch. Paula lag nach einem ereignisreichen Tag im Tierheim bereits im Bett und schlief fest; sie selbst war nach dem Nachmittag, den sie allein mit Leon verbracht hatte, so glücklich wie selten zuvor. Sie wäre gerne länger oder sogar wieder über Nacht bei ihm geblieben, jedoch hatte sie morgen einen sehr frühen Baustellentermin, für den sie heute Abend unbedingt noch Unterlagen vorbereiten wollte. Sie hatten sich erst für Samstagabend verabredet, da Leon freitags zu einer Fortbildung fahren musste.
Hannah überlegte, dass ihr die Zeit bis dahin sehr lang werden würde, als ihr zwischen zwei Werbeflyern ein handbeschrifteter Briefumschlag auffiel. Sie lächelte. Die Handschrift kannte sie. Schade, dass Paula schon schlief; Torsten hatte den Brief bestimmt geschickt, damit seine Tochter ihren Spaß daran hatte.
Sein alljährlicher Besuch vor Weihnachten stand an; sicherlich würde er in den kommenden Tagen anrufen, um das genaue Datum mit ihr abzusprechen.
Hannah blickte sich im Wohnzimmer um. Dieser Raum und die Küche waren einigermaßen wohnlich geworden. Zumindest hatten sie und Paula in den vergangenen zwei Tagen Papierweihnachtssterne und einen Adventskalender aus Pappkerzen gebastelt und damit die Einrichtung verschönert. Doch so wirklich recht war es ihr nicht, jetzt auch noch Besuch zu empfangen. Leon hatte sie bisher erfolgreich davon abbringen können, herzukommen. Bei ihm zu Hause war es einfach viel schöner und komfortabler. Außerdem konnte
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