Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
Hannah nicht bewegte, rollte sie sich schnaubend vor der Couch zusammen und legte den Kopf auf die Pfoten.
Hannah schloss die Augen wieder und konnte deshalb nicht sehen, dass Billa sie lange betrachtete, bevor sie ebenfalls die Augenlider zuklappte.
16. Kapitel
Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf der Lehne des schweren Eichensessels, während er darauf wartete, dass sein Onkel aus dem Garten hereinkam.
Richard Bogner sah schon durch das Fenster, dass sein Neffe nicht in bester Stimmung war, und ließ sich mit dem Ausziehen seiner schlammbespritzten Stiefel Zeit. Erst nachdem er sich auch noch ausgiebig die Hände gewaschen hatte, setzte er sich ihm gegenüber auf die Couch. »Hallo, Junior«, sagte er gemächlich und musterte ihn neugierig. »Schön, dass du mal wieder bei uns reinschaust. Deine Tante und ich freuen uns immer ...«
»Nenn mich doch nicht immer Junior«, unterbrach sein Neffe ihn gereizt. »Ich sage doch auch nicht Senior zu dir.«
»Das will ich dir auch nicht geraten haben.« Richard schmunzelte und lehnte sich zurück. »Also sag schon, was gibt es? Du scheinst ja nicht gerade in bester Stimmung zu sein. Harte Arbeit?«
Leon lehnte sich ebenfalls zurück. Sein Onkel schaffte es beinahe immer, ihn zu beruhigen. Doch heute brodelte es einfach noch zu stark in ihm. Er setzte sich wieder auf. »Du hattest recht.«
»Oh?« Richard blinzelte überrascht. »Womit?
»Ich hätte das alte Haus leerstehen lassen sollen. Oder verkaufen. Oder abreißen lassen.« Er stand auf und ging aufgebracht im Zimmer auf und ab. »Diese Mieterin hat heute schon wieder angerufen. Offenbar gibt es Probleme mit den Stromleitungen. Sie hat vor zwei Wochen schon mal darüber gemeckert, und jetzt behauptet sie, der Sicherungskasten müsse erneuert werden.«
»Das ist ärgerlich«, bestätigte Richard. »Hast du die Leitungen nicht erst kürzlich überprüfen lassen?«
»Ich bin nicht dazu gekommen«, wich Leon aus.
»Du meinst, du hast es vor dir hergeschoben«, korrigierte Richard prompt.
Er blieb stehen und funkelte seinen Onkel an. »Und wenn schon! Du weißt genau, dass ich das Haus nicht mehr betreten habe, seit...«
»Und warum regst du dich dann so auf?«
»Ich rege mich auf, weil diese Frau mich verrückt macht. Jeden zweiten Tag kommt sie mit einer neuen Reparatur. Dabei hat sie das Haus gesehen, bevor sie es gemietet hat.«
»Sie hat gesehen, dass das Haus ein paar Schönheitsfehler hat«, stimmte Richard ruhig zu. »Aber du musst zugeben, dass auch wir nicht damit gerechnet haben, dass es an einigen Stellen dermaßen marode ist. Die vier Jahre, in denen du nichts mehr daran gemacht hast, sind ihm nicht gut bekommen.«
Leon nickte und wollte gleichzeitig den Kopf schütteln. »Mag sein, aber sie geht mir trotzdem auf die Nerven. Du solltest sie mal hören! Sie spielt sich auf, als ob sie ...«
»Na, übertreibst du da nicht ein bisschen?« Richard lächelte. »Ich fand sie sehr nett. Und übrigens, hübsch ist sie auch. Und sie hat so einen schönen Namen! Theresia Mayer.«
»Das interessiert mich nicht«, unterbrach Leon ihn grollend. »Sie ist einfach unerträglich. Und sie schafft es auch noch ständig, mich anzurufen, wenn ich gerade mitten bei der Arbeit bin und den schlechtesten Empfang habe. Obwohl ... vielleicht ist das sogar gut, denn dann bekomme ich nur die Hälfte ihrer Tiraden mit. Mayer heißt sie also? Theresia?«
»Sag bloß, du kennst noch nicht mal ihren Namen, Junge. Also wirklich!« Richard schüttelte entrüstet den Kopf. »Warum gibst du ihr eigentlich nicht deine Festnetznummer?«
Leon tippte sich an den Kopf. »Damit sie mich auch noch nach Feierabend nerven kann? Auf keinen Fall. In meiner Freizeit habe ich Besseres zu tun, als mich mit dieser Ziege abzugeben.«
»Nun mach aber mal einen Punkt.« Ruhig deutete Richard auf den Sessel und wartete, bis sein Neffe sich wieder gesetzt hatte. »So kenne ich dich ja gar nicht. Warum hast du sie eigentlich noch nicht persönlich getroffen?«
»Wozu? Sie ist auch nur eine nervtötende, eigensinnige, egoistische ...«
»Leon!« Richard machte eine heftige Handbewegung, mit der er seinen Neffen zum Schweigen brachte. »Was ist nur in dich gefahren? Frau Mayer ist eine sehr nette Person, und ihre ...«
»Ich will nichts mehr davon hören!«, polterte Leon ungehalten.
»Du hast doch damit angefangen.« Richard schüttelte ungehalten den Kopf. »Aber wenn du noch weiter in dieser Tonart hier herumschnauzt, muss
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