Weihnachtsbote auf vier Pfoten
erklärt hatte: »Ich mache mich jetzt besser auf die Socken. Ich habe einen Termin, um mir Bodenbeläge anzusehen.«
Mom hatte ihn misstrauisch beäugt. »Seit wann braucht man einen Termin, um sich Bodenbeläge anzusehen?«
»Es ist ein Sonderauftrag«, hatte er improvisiert und sich in die Sicherheit des Baumarktes geflüchtet.
Mom wollte Enkelkinder, weià der Kuckuck, warum. Vielleicht dachte sie, sie könnte es als GroÃmutter besser machen? Oder was auch immer. Es sah jedenfalls nicht so aus, als würde sein jüngerer Bruder David ihr welche schenken â er war zu beschäftigt damit, Fotos für National Geographic zu schieÃen und in Australien zu surfen â, aber es war genauso sinnlos, ihre Hoffnungen auf Zach zu setzen. Er würde sich nicht bei eHarmony oder wie all diese Internet-Agenturen für Partnervermittlung hieÃen, anmelden. Oder bei The Bachelor mitmachen.
Seine Stiefschwester Natalie hatte ihn für die Sendung vorgeschlagen, und irgendjemand hatte ihn tatsächlich kontaktiert. Zach hatte gedacht, die Typen von dem Sender erlaubten sich einen Spaà mit ihm, und es geschafft, ein paar ganz schön beleidigende Witze zu reiÃen, bevor er gemerkt hatte, dass der Anruf echt war. Und dann war er nicht mehr amüsiert, sondern stinksauer gewesen.
Natalie und Kendra (seine Stiefschwestern, die er als »die Stiefies« zu bezeichnen pflegte), waren beide empört gewesen, dass er sich die Gelegenheit hatte entgehen lassen, die ganze Welt zusehen zu lassen, wie ein Haufen heiratswütiger Frauen ihn bedrängte. Ja, da hatte er tatsächlich was verpasst. Man sollte meinen, eine College-Anfängerin und eine Highschool-Studentin hätten mehr zu tun, als sich in das Liebesleben ihres Stiefbruders einzumischen. Und man sollte auch annehmen, dass alle drei Frauen inzwischen kapiert hatten, dass er nicht der Typ für ernsthafte Beziehungen war.
Oder jedenfalls nicht mehr. Für Zach war Schluss damit, ein Masochist zu sein.
AuÃerdem war die Ehe etwas für ⦠wen? Seine Freunde waren alle entweder Singles oder geschieden. Mom war auch nicht gerade ein glänzendes Beispiel für eheliches Glück gewesen, zumindest nicht mit Dad. Beim zweiten Mal hatte sie durchgehalten, aber Dad ging es noch immer schlecht.
Nein, Zach gefiel sein Single-Dasein. Keine Sorgen, kein Stress, nur Spaà und gute Zeiten.
Er hatte gerade seine vordere Veranda erreicht, als der orangefarbene Kater, der ihm nach Hause gefolgt war, aus dem Gebüsch auftauchte. Das Tier kam zu ihm an die Haustür und strich kläglich maunzend um Zachs Beine. Offenbar spekulierte er auf Katzenart auf Mitleid.
»He, Tom, was machst du denn noch hier? Geh nach Hause, Kumpel!«
Aber der Kater miaute nur noch lauter und rieb sich an Zachs Bein.
Zach war eigentlich kein Katzenfan, sondern mehr ein Hundetyp. Zumindest damals auf der Highschool war er es gewesen, doch nach Dexters Tod hatte er den Hunden abgeschworen.
Und das war auch gut so. Haustiere brauchten Pflege, und bei seinem Job konnte Zach einem Tier nicht die Aufmerksamkeit widmen, die es benötigte. Trotzdem tat ihm dieser verwahrloste orangefarbene Kater irgendwie leid. Der arme Kerl sah ganz schön mager aus. Und nach seinem zerfetzten Ohr zu urteilen, hatte er schon einiges abbekommen.
Aber er trug ein Flohhalsband mit einer Marke, sodass er also jemandem gehören musste. »Hast dich wohl verlaufen, Junge?«
Nun ja, bald war Weihnachten â Frieden auf Erden und den Menschen (und Katzen) ein Wohlgefallen. Es würde nicht schaden, diesen kleinen Kerl hereinzuholen und dazubehalten, bis sein Besitzer ihn abholen konnte. Das zumindest wollte Zach für ihn tun.
Also hob Zach den Streuner auf und nahm ihn mit ins Haus. Dann sah er sich noch einmal die Plakette auf dem Halsband an. »Ambrose, hm? Was ist ân das für ein Name für einen Kater?«
Der kleine Kerl maunzte.
»Ja, ich kannâs dir nicht verdenken, Junge. Ich würde auch nicht Ambrose heiÃen wollen. Aber keine Bange. Ich bringe dich schon wieder dorthin zurück, wo du hingehörst.«
Als er die auf der Marke angegebene Nummer anrief, war die Frau am anderen Ende der Leitung jedoch alles andere als erfreut, von ihm zu hören. »Er war der Kater meiner Mutter. Wir wollten ihn gerade ins Tierheim bringen, als er weglief.«
»Ins Tierheim, hm?« Zach blickte zu
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