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Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Titel: Weihnachtsbote auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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spähte zu seinem Retter hinunter. Das Fell auf dem Kopf des Mannes war von der Farbe, die Menschen »Blond« nannten – nicht so hübsch wie Ambrose’ orangefarbener Pelz, aber von einem Ton, den Menschen bewunderten, und seine Augen waren blau wie die eines Siamkätzchens. Er war groß, was bedeutete, dass auf seinem Schoß vermutlich Platz genug war, um sich bequem zusammenzurollen, und das freundliche Lächeln ließ erkennen, dass er ein netter Mensch war. Irgendetwas an diesem Gesicht kam Ambrose bekannt vor. Wo hatte er diesen Mann schon mal gesehen?
    Â»Du bist jetzt auf dich selbst angewiesen«, sagte er zu Ambrose, der sich noch immer an das Ästchen klammerte. »Ich weiß, dass du allein da runterkommst. Du wirst auch nicht länger in diesem Wetter draußen bleiben wollen als ich«, fügte er hinzu, bevor er sich abwandte und die Straße hinunterjoggte.
    Ambrose konnte kaum glauben, dass die Gefahr vorüber war. Er war nass, fror und hatte Hunger, aber er war in Sicherheit. Auch der eisige Regen ließ nun nach, und als wären sie beschämt über das Unwetter, das sie verursacht hatten, begannen sich die dunklen Wolken zu verziehen. Es würde doch noch ein guter Tag werden. Ambrose streckte sich auf dem Ast aus, um seinem rasenden Herzen Zeit zu geben, sich zu beruhigen.
    Ein letzter Windstoß fuhr mit einem leisen Wispern an ihm vorbei: Vergiss nicht, was du versprochen hast!
    Natürlich würde Ambrose das nicht vergessen. In Zukunft würde er ein besserer Kater sein. Wenn sich eine Gelegenheit dazu ergab. Es eilte ja nicht.
    Schließlich kletterte er von dem Baum herunter und hatte den Rasen schon halb überquert, als er denselben Hund an der Ecke herumlungern sah. Und die schwarze Bestie hatte ihn auch entdeckt.
    Ach, du Schande! Nichts wie weg! Ambrose flitzte auf die Straße.
    Das Kreischen von Bremsen, ein Wasserschwall und wütendes Gehupe ließen seine sieben Leben wieder mal vor seinen Augen vorbeiziehen, als Ambrose nur knapp dem riesigen Metallmonster auswich. Wieder flüsterte der Wind ihm etwas zu. Diesmal war es: Letzte Chance .
    Okay, schon gut, er hatte verstanden. Die Zeit, die Boshaftigkeiten der Vergangenheit wiedergutzumachen, war gekommen. Aber wie? Wo sollte er beginnen und bei wem? Der Sturm hatte die Straße von so gut wie allen Lebewesen leergefegt. Bis auf den mörderischen Hund und diesen großen Mann.
    Dem Hundevieh bei irgendwas zu helfen, kam natürlich nicht infrage. Damit blieb nur noch der Mann, was ja auch sehr vernünftig war. Ein Leben für ein anderes.
    Ambrose rannte los. Sein Retter hatte einen Vorsprung, aber dafür hatte er, Ambrose, vier Beine, was die ungleichen Startbedingungen weitgehend ausglich. Er holte den Mann gerade noch rechtzeitig ein, um ihn ein großes Haus in einer stillen Straße betreten zu sehen. Es ähnelte Ambrose’ früherem Zuhause und war frisch gestrichen und blau wie ein Drosselei. Und es hatte auch einen Kamin. Das bedeutete ein warmes Feuer an einem kalten Tag. Kein schlechter Ort zum Landen.
    Es bedurfte eines geduldigen Kampierens unter den Büschen an der Veranda, aber schließlich wurde Ambrose belohnt, als sich die Tür öffnete, um denselben Mann zum Vorschein zu bringen, nur dass er diesmal andere Kleider trug. Er trat aus der Tür, und Ambrose flitzte an ihm vorbei ins Haus. Oh, was für eine wunderbare Wärme!
    Â»Hoppla«, sagte der Mann. »Was ist das denn?«
    Was? Konnte er das nicht sehen? Ambrose dachte nicht daran, eine so dumme Frage einer Antwort zu würdigen, und begann stattdessen, in der Eingangshalle seines neuen Heims herumzustreifen. Interessant. Holzböden, eine Treppe auf einer Seite und auf der anderen ein bogenförmiger Durchgang zu dem, was Menschen als »Wohnzimmer« bezeichneten. Das Haus fühlte sich alt an und von Erinnerungen erfüllt wie das, in dem sein letztes Frauchen, Adelaide, gelebt hatte. Was war das für ein gemütliches Heim gewesen! Ihren widerlichen Sprösslingen waren die Erinnerungen jedoch egal gewesen. Das Einzige, was sie interessiert hatte, war, das Haus so schnell wie möglich zu verkaufen.
    Zu verkaufen! Was hatten sie sich denn gedacht, wo Ambrose dann leben sollte? Natürlich hatte er es sehr bald herausgefunden, und deshalb war er weggelaufen.
    Â»He, Moment mal, Tom«, sagte der Mann, während er Ambrose hochhob.
    Tom? Wie

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