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Weihnachtsgeschichten am Kamin 04

Weihnachtsgeschichten am Kamin 04

Titel: Weihnachtsgeschichten am Kamin 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Friedrichsen , Ursula Richter
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hatte noch Verbindung zum Wohnzimmer, funktionierte aber nicht mehr richtig. So gab der Druck auf die Taste nur ein schnarrendes Geräusch in der Wohnstube.
    Maike, die gerade mal wieder an der Stubentür gelauscht hatte, kam ganz aufgeregt angerannt: «Mama, Mama, der Weihnachtsmann liegt bei uns auf dem Sofa und schnarcht!»
    Nun war aber was los! Abwechselnd standen die beiden jetzt mit dem Ohr an der Tür. Ab und zu gelang es mir, wieder unbemerkt ins Kinderzimmer zu kommen, schon schnarchte der Weihnachtsmann.
    Axel war entsetzt: «Der darf doch nicht schlafen, der muß doch noch weiter!»
    Das gab ein Hallo, als der Papa endlich nach Hause kam! «Der Weihnachtsmann schläft hier, der schnarcht ganz laut!» Maike trompetete ihm das schon auf der Treppe entgegen. «Mach mal was, damit der Kerl aufwacht», das war Axel.
    Und der Weihnachtsmann schnarchte und schnarchte, jetzt, wo der Papa zu Hause war, schlief er anscheinend noch viel fester.
    Endlich war die Zeit gekommen, zur Kirche zu gehen. Die Kinder waren kaum dazu zu bewegen, sich anzuziehen. Der Weihnachtsmann schlief doch immer noch!
    Schließlich hatte Maike die rettende Idee. Sie kam mit unserem Wecker. Den zogen wir auf und stellten ihn vor die Stubentür. Nun konnten wir beruhigt losgehen. Unterwegs wurde natürlich in jedes erleuchtete Fenster geguckt, war da etwa das Christkind schon gewesen?
    Naja, das Christkind war sicher fleißig und vieljünger, der Weihnachtsmann mußte ja alt und müde sein.
    In der Kirche war es kaum möglich, die Kinder still zu halten, die dachten nur an unseren schnarchenden Besucher.
    Beim «Stille Nacht» passierte es dann:
    An der Stelle «alles schläft» ging es mit unserem Axel durch: «Ja, bei uns schläft er aufm Sofa, und er wacht überhaupt nicht auf, der olle Knabe!»
    Schon versuchte er, Reißaus zu nehmen. Er wollte doch wieder los, sehen, was der Weihnachtsmann machte.
    Zu seinem Glück dauerte es nicht mehr lange, bis der Gottesdienst zu Ende war und wir nach Hause gingen.
    Hier war das Entzücken nun unbeschreiblich, denn in der Zwischenzeit war der Weihnachtsmann doch noch aufgewacht, sicher durch den Wecker, und weitergezogen.
    Seit dieser Zeit können wir «Stille Nacht» aber nie mehr so richtig andächtig singen, denn wir müssen immer an den müden Weihnachtsmann denken.

    Ilse Hermann

Weihnacht

    Weihnacht,
    das ist die Nacht,
    In der wir Heimweh haben nach Tagen einer
    längst vergessenen Zeit,
    Nach Menschen, die uns Freude gaben,
    Nach Stätten, die uns unermeßlich weit

    Weihnacht,
    das ist die Nacht,
    In der wir Rückschau halten
    Und uns’ren Weg betrachten wie ein Bild
    Und stumm die Hände über Gräber falten
    Der Lieben, die den Lauf erfüllt.

    Weihnacht,
    das ist die Nacht
    Der großen Einsamkeiten,
    Da jeder still wird unter seinem Leid
    Und nur die Kinder ihren Jubel breiten
    Auf wunde Seelen, wie ein goldnes Kleid!

    Weihnacht,
    das ist die Nacht
    In der Gebete steigen,
    Erbittend, flehend, dankend auch zugleich
    Und wir uns vor dem großen Gott nun neigen
    Und seinem königlichen Reich!

    Elfi Faustmann

Mein schönstes Weihnachtsfest

    1943, als meine Eltern und ich nach der ersten Bombennacht in Wandsbek unsere Wohnung verließen, weil Flugblätter ankündigten, daß die Luftangriffe in der darauffolgenden Nacht fortgesetzt würden, suchten wir Schutz in unserer Schreberlaube in Bramfeld und mußten leider feststellen, daß diese in der vorangegangenen Nacht durch eine Brandbombe niedergebrannt worden war.
    Wir verbrachten die Nacht im nahen Wald unter einer Tanne. Als wir morgens unsere Wohnung aufsuchten, brannte dort alles. Sachen, die wir noch retten konnten, wurden abgeholt und außerhalb der Stadt deponiert.
    Wir verließen auf Lastwagen Hamburg.
    Im Herbst 1943 kamen wir zurück und bekamen auf dem Schrebergelände ein Behelfsheim aufgestellt. Mein Verlobter galt seit dem 16. Oktober als vermißt. Er war als U-Boot-Fahrer im Einsatz gewesen. Nachdem wir die Nachricht seiner Rettung bzw. Gefangenschaft erhielten, waren wir, den Umständen entsprechend, froh. 1944 wurden wir ferngetraut.
    Im März 1946, durch den strengen Winter immer noch sehr kalt und ohne Heizmaterial, gingen meine Eltern mit dem Schlitten zum erstenmal in den Wald, um Holz zu sammeln.
    Ob sie selbst zu unwissend waren, ob andere Leute sich zu leichtsinnig verhielten, mein Vater wurde von einer umstürzenden Tanne, die meine Eltern nicht bemerkten, erschlagen.
    Nun waren meine Mutter und ich

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