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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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gibt?«
    Jan klopfte Fury auf den Hals, und der legte seinen Kopf auf Jans Schulter. Das machte er sonst nur bei mir – fast wurde ich ein bisschen eifersüchtig.
    »Hallo Jan! Ne, das wusste ich nicht. Wahrscheinlich stellst du dich extra ungeschickt an und bist ein hoffnungsloser Fall.«
    »Das wohl nicht«, meinte er und lachte mich an.
    Schon drängelte sich Rese zwischen uns, aber Jan beachtete sie nicht. Das ärgerte meine Schwester und mir war klar, dass sie sich an diesem Tag von niemandem vom Hof vertreiben lassen würde.
    Ich zuckte die Schultern und marschierte ins Haus: Das Problem war der Junge, hatte meine Ma gesagt.
    Sollte er sehen, wie er mit Rese klarkam.
    Zuerst half ich meiner Ma, über der Stall- und dann auch über der Küchentür Girlanden aus Tannenzweigen zu befestigen und sie mit Lichterketten zu dekorieren. Das machten wir jedes Jahr.
    »Weißt du schon, dass bei uns auf dem Hof geklaut wird?«, fragte ich meine Ma.
    »Ich glaube nicht, dass sich ein Dieb herumtreibt«, meinte sie. »Wie ich deinen Vater und Benno kenne, finden sich die Decke und die Handschuhe wieder. Die beiden sind nämlich nicht die ordentlichsten Menschen. Es ist nur seltsam, dass gleich zwei Gegenstände fehlen.«
    »Ja, und dass sich gestern Abend Giselbert und Clemens auf dem Hof herumtrieben, obwohl sie das nicht dürfen.«
    »Was willst du damit sagen, Ally?«
    »Die zwei sind wütend auf Pa. Könnte doch sein, dass sie sich rächen, oder?«
    »Indem sie klauen? Das glaube ich nicht.«
    Ehrlich gesagt, traute ich es nicht mal Clemens zu, und Giselbert schon gar nicht. Giselbert war dazu viel zu fein und wahrscheinlich auch zu feige, und warum sollte Clemens eine nach Pferdestall müffelnde Decke klauen, wo seine Eltern doch Geld wie Heu hatten … Ne, die Decke würde wieder auftauchen, und die Handschuhe hatte mein Pa garantiert in eine Jacke gesteckt und dort vergessen.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich, wie Pa Jan Unterricht gab. Klar, man kann jemandem sagen: So und so musst du auf dem Pferd sitzen, so und so musst du die Zügel halten, so und so musst du antraben, so und so musst du mit den Bewegungen des Pferdes mit deinem Körper mitgehen. Klar, theoretisch weiß man das schnell – ist ja auch kein Hexenwerk.
    Aber in Wirklichkeit hilft nur Übung. Ich fand, dass Jan unglaublich schnell lernte.
    Später musste ich für meine Ma etwas einkaufen, und als ich zurückkam, war es Zeit zum Mittagessen und Jan war nach Hause gegangen.
    Beim Essen war Rese ungewöhnlich wortkarg, dafür war mein Pa umso gesprächiger. Zuerst lobte er Jan, dann fiel ihm die verschwundene Pferdedecke wieder ein. »Benno ist das Ganze ein Rätsel«, meinte er. »Er verdächtigt Clemens, weil er den Jungen gestern Abend im Stall überraschte.«
    Rese hob den Kopf. »Was hat er da gemacht?«
    »Das hat er nicht gesehen. Benno machte sich Sorgen um Schneewittchen. Die Stute hatte wenig gefressen und schien ungewöhnlich müde zu sein – deshalb habe ich sie heute ja auch geritten. Aber mir schien sie fit genug zu sein. Jedenfalls – Benno wollte sich Schneewittchen nochmals ansehen, und dabei hat er Clemens überrascht. Was hatte der Junge im Stall verloren? Nichts. Ganz abgesehen davon, dass er Hofverbot hat. Rese«, er warf meiner Schwester einen scharfen Blick zu. »Rese, nimm die Sache nicht auf die leichte Schulter. Wenn du etwas weißt, dann es sag es uns.«
    Meine Schwester schlug die blauen Augen auf. »Paps, was soll ich denn wissen? Clemens hat Hofverbot, aber es ist ja verständlich, dass sich auch Giselbert darüber ärgert.«
    »Mitgefangen – mitgehangen«, knurrte mein Pa.
    Mein kleiner Bruder bat um eine zweite Portion Nudeln mit Fleischsauce. »Paps, das verstehst du nicht. Giselbert ist der einzige Junge in der ganzen Stadt, der schicke Pullis trägt und in der schönsten Villa wohnt. Das zählt für Rese.«
    »Na und? Ist das etwa verboten?«, fuhr Rese ihn an, dann verfiel sie wieder in Schweigen. Sie schwieg so ausdauernd, dass es uns allen auffiel. »Du wirst doch nicht krank werden, Rese«, erkundigte sich meine Ma schließlich. »Fühlst du dich nicht wohl?«
    »Mir geht’s gut.«
    »Du runzelst die Stirn, Rese. Pass auf, das gibt Falten!«, stichelte ich.
    »So lasst mich doch endlich in Ruhe!«, schrie sie, schob den Teller beiseite und stürmte aus der Küche.
    »Was hat sie nur?«, wunderte sich mein Pa.
    »Liebeskummer«, antwortete Nick weise. »Wegen Jan.«
    Meinem Vater fiel das Messer aus

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