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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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stellte gerade Becher mit heißem Kakao vor die beiden hin und schmierte dann dicke Marmeladenbrote. »Das ist Sam Mwamba«, sagte sie und deutete mit dem Messer auf den Unbekannten. »Nicks neuer Freund.«
    Der Kleine hatte schwarze Kulleraugen, schwarze Haare, die noch einige Ticks krauser waren als meine, und eine Haut wie Bitterschokolade. Ich glitt auf die Bank und setzte mich neben ihn. »Hallo. Bist du der, dessen Mutter im Krankenhaus liegt?«
    Der Junge nickte. »Sie ist wieder zu Hause Und ich –!« Er strahlte. »Ich hab jetzt einen Bruder. Das ist vielleicht ein Schreihals!« Er deutete auf Hektor. »Dem Hund am Ofen geht es besser, sagt Nick.«
    »Du sprichst gut Deutsch. Bist du schon lange in Deutschland?«
    »Schon ewig.« Nick konnte rasend schnell essen, aber der Kleine war um einiges schneller als er; gerade stopfte er den letzten Bissen in den Mund. »Aber«, versicherte er und schielte hungrig auf den Brotkorb, »zuerst haben wir in einer anderen Stadt gewohnt. Dann hat mein Daddy hier Arbeit bekommen, aber jetzt ist er die los. Und dann wurde auch noch meine Katze überfahren, aber dafür habe ich jetzt einen Bruder.« Er hob die Schultern. »Das Brot war superlecker.«
    »Noch eines?«, bot meine Mutter an. Sag mal, hast du heute noch nichts in den Magen bekommen?«
    Sam rutsche unruhig auf der Bank herum. »Doch«, versicherte er und strahlte meine Ma an. »Ich hab schon einen Becher Tee getrunken!«
    »Bei uns ist geht das Essen nie aus«, versicherte Nick mitleidig und legte ihm seine angebissene Scheibe auf den Teller. »Kannst mein Brot auch noch haben.«
    Die Tür im Windfang quietschte immer, wenn jemand sie öffnete oder schloss. Jetzt quietschte sie und ich dachte schon, es wäre Jan Jörk, der Wikinger, bei dem die Zügel Leinen waren und der zum Anreiten Fahrt aufnehmen sagte. Es war aber bloß Rese, die die Einkaufstasche neben die Spüle stellte und sofort wissen wollte, wer der Kleine denn sei.
    »Ich bin Sam Mwamba!«
    »Sam .. aha. Und wo ist Jan Jörk?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. Der Wikinger ging mich nichts an.
    »Komm«, sagte Nick zu Sam und stieß ihn an. »Wir spielen Kundschafter!«
    Sammy klappte sofort die Brotscheibe zusammen, rutschte von der Bank, rannte Nick hinterher, rannte zurück, gab meiner Ma einen dicken Kuss auf die Wange, sagte »Danke für das tolle Essen!« und hüpfte Nick hinterher.
    Meine Ma rieb sich die Wange.
    »Was war das denn?«, fragte Rese.
    »Das war Nicks neuer Freund.«
    »Klar. Aber weshalb hat er dich geküsst?«
    »Weil er eben nicht beklötert ist«, entgegnete ich.
    Am Abend tauchten Giselbert und sein Bruder Clemens auf dem Hof auf, obwohl mein Pa es Clemens strikt verboten hatte. Rese knutschte mit Giselbert, während sein Bruder in der Dunkelheit verschwand. Hektor knurrte; richtig bellen konnte er wegen seiner gebrochenen Rippen noch nicht, aber Jash, unser Dackel, kläffte wie verrückt, sodass mein Pa nachsehen ging und Clemens aus dem Stall und Giselbert aus Reses Armen jagte. Mann, war er wütend auf die Jungs und auf Rese!



8. Dezember

Ü ber Nacht war die Temperatur gefallen. Die Pfützen auf dem Hof waren mit einer dünnen Eisschicht überzogen, und unsere Pferde, die ihre Köpfe aus den offenen Halbtüren streckten, atmeten weiße Wölkchen aus.
    In unserer Wohnküche mit dem großen grünen Kachelofen war es aber auch gemütlich. Meine Ma achtete darauf, dass die Milch nicht überkochte, mein Pa las die Zeitung, Rese zählte ihre sieben Honigpops ab, Nick füllte Hektors und Jashs Fressnäpfe und goss Milch in Sepis Schüssel. Jash streckte die Zunge in Sepis Milch, Sepi fauchte und ohrfeigte ihn mit der Pfote … es war wie immer.
    Bis mein Pa die Zeitung beiseite legte. »Der Neue aus dem Norden … also der gefällt mir. Der ist tollkühn, der würde am liebsten heute schon über die Felder galoppieren. Rese, geht er in deine Klasse?«
    »Er geht in die 9b, ich in die 9a«, entgegnete Rese versonnen. »Aber natürlich sehen wir uns oft, und wenn wir uns auf dem Gang oder vor den Zimmern begegnen, wird er rot.«
    Ich verschluckte mich. »Quatsch! Das stimmt nicht!«
    Rese lächelte. »Klar stimmt das.«
    »Warum hast du dann gestern Abend mit Giselbert geknutscht?«
    »Zwei Lover sind besser als einer«, antwortete sie cool.
    Mein Pa grinste. »Oho! Dann soll sich dein Giselbert aber vorsehen!«
    »Nick, die Tiere haben ihr Fressen bekommen. Setz dich endlich an den Tisch!«, fiel Ma meinem Vater ins Wort. »Und

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