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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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gewagt.
    »Die Diebstähle häufen sich. Aber Klauen ist doch das Letzte«, schimpfte sie. »Entweder gesteht der Dieb, oder ich trete in den totalen Backstreik. Das ist jetzt kein Witz. Nie mehr Kuchen, nie mehr Stollen, nie mehr Plätzchen. Wollt ihr das?«
    Natürlich schüttelten wir die Köpfe. Rese, die wieder ein Getue um ihre sieben Honigpops machte, würde sich niemals den Bauch mit kalorienhaltigen Plätzchen vollschlagen. Mein Vater aß sie, wenn sie vor ihm standen, ansonsten kümmerte er sich ums Futter der Pferde. Benno stand auf Leberwurst und Speck. Nick … Ich schielte zu meinem kleinen Bruder rüber. Nick, der wie ein Scheunendrescher futterte und trotzdem so dünn war, dass man fast Angst um ihn bekommen konnte. Nick, der sich sogar nachts in die Küche schlich und behauptete, er sei vor Hunger aufgewacht. Da war etwas nicht in Ordnung, fand ich. Vor allem, weil er so plötzlich zum Vielfraß geworden war. Sozusagen über Nacht …Ein Bandwurm wäre eine Erklärung. Doch wie holte man sich einen solchen in den Leib?
    »Der Dieb kennt sich ziemlich gut in deiner Speisekammer aus, Mama«, sagte Rese plötzlich. »Zuerst der Honig, dann die Schinkenwurst und das Brot, jetzt die Plätzchen. Vielleicht fehlen ja auch Nudeln und sonst noch etliches.«
    Ma stieß einen Schrei aus und spurtete in die Speisekammer. »Sieht nicht so aus, als ob noch mehr geklaut worden wäre!«, rief sie kurz darauf.
    »Na eben«, knurrte Nick. »Sagt mal, könnt ihr noch ein bisschen Geld für die Aktion › Hilfe für den Nachbarn ‹ locker machen?«
    »Du nervst«, schimpfte Rese.
    »Und du hast ein Herz aus Stein«, konterte unser kleiner Bruder.
    Wenn ich mich nicht schon so sehr auf unseren Ausritt gefreut hätte, hätte ich ihn unterstützt. Aber so trieb ich Nick und Pa an, schneller zu essen. Rese musste ich nicht antreiben; sie hatte die sieben Honigpops geknabbert und wollte sich noch schön machen, schließlich handelte es sich um den ersten Ausritt mit Jan, der – das stand für sie felsenfest – voll in sie verliebt war. Immer wieder griff sie nach der neuen Spange, die gestern um 18 Uhr hübsch verpackt mitsamt der Botschaft »Morgen gleiche Zeit, gleicher Ort!« an der Brücke hing und jetzt ihre Mähne im Nacken zusammenhielt. In der Dunkelheit hatte sie eine Ewigkeit gewartet, bis sie kapierte, dass niemand kommen würde.
    Als sie mir die Spange zeigte, sagte ich cool: »Ist doch klar, dass jemand etwas ganz Besonderes plant.«
    »Was denn?«
    »Ich schätze, dass du jeden Tag eine nette Kleinigkeit erhältst, bis du an Heiligabend das ultimative Geschenk bekommst.«
    »Das ultimative …?«, wiederholte sie verständnislos. »Was soll das sein?«



Ich runzelte die Stirn und tat so, als müsse ich tief nachdenken. »Da wird sich der Junge zu erkennen geben, der in dich verliebt ist. Schätze ich mal.«
    »Jan!«, hauchte Rese verzückt.
    »Oder Tommy. Oder Leo. Vielleicht sogar Giselbert. Oder einer, von dem du es jetzt noch gar nicht vermutest.«
    »Clemens?« fragte Rese erschrocken. »Ne, der kann es nicht sein; der könnte sich nie etwas so Nettes ausdenken. Nicht Clemens.«
    »Der ist zu blöd«, bestätigte ich. »Trotzdem, Rese. Du solltest nicht nur an Jan denken. Wärst du sehr enttäuscht, wenn er es nicht wäre?«
    Sie lächelte glücklich. »Es ist Jan und kein anderer.«
    Alle halfen wir Benno beim Schneeschippen und bei der Stallarbeit; nicht mal Rese drückte sich. Ich passte einen günstigen Augenblick ab und nahm mir Nick vor. »Sag mal, steckst du hinter den Diebstählen?«
    »Wieso?«
    »Weil«, ich fixierte ihn mit einem so strengen Blick, als wäre ich Ebi Rattelhuber, »weil in keinem einzigen Fall die Hunde bellten. Was beweist, dass sie den Dieb kennen.«
    Nick stützte sich auf die Mistgabel. »Ally, du weißt doch, dass ich mich für die › Hilfe für den Nachbar ‹ stark mache.«
    »Eben. Die Hilfe kann eine Decke sein, ein Paar Handschuhe, eine Dose Schinkenwurst. Es können auch Plätzchen sein. Bist du der Dieb, Nick?«
    »Und wenn ich es wäre, würde ich es dir nicht sagen!«, trumpfte er auf.
    »Also bist du es?«
    »Denk was du willst, Ally!«, schrie er, schleuderte die Mistgabel ins Stroh und rannte weg.
    Verdutzt schaute ich ihm hinterher. Nick, mein kleiner Bruder – ein Dieb? Ich wollte es nicht glauben, denn dann hätte er ja auch die Girlande mit der Lichterkette gestohlen. Aber weshalb sollte er das tun?
    Als wir die Pferde sattelten, tat Nick so, als sei

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